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kracht, als sein Vorgänger. Die vorige Frau Amtmännin,— die, beylausig ge sagt, acht Lage nach dem Tode ihres Ehe- manneS in ihre Vaterstadt gezogen war/ hatte es bey dem Amtsantritt desselben für ihrer Ehre nachcheilig gehalten, den benach. darren Amtmanneweibern die erste Visite zu machen; diese wollten sich ebenfalls nichts vergeben, und so geschähe eö, daß man sich nicht einmal von Person kennen lernte. Eine nothwendige Folge davon ivaren gegensei tige Kälte, wenig Nachgiebigkeit auch bei den gleichgültigsten Sachen, und kleine Ne- ckereyen, die oft in Erbitterung ausarteten, und wovon am Ende nur die Unterthanen und ihr Beutel Schaden hatten. Eine von Wienolds ersten Angelegenheiten war, alle seine Herrn Nachbarn zu besuchen, und sich ihrer Freundschaft zu empfehlen. Der Ruf seiner Kenntnisse war ihm voranqegangen, seine Höflichkeit und bescheidenes Betragen besiegelten die gute Meinung, die man zum voraus von ihm gefaßt hatte, und man wollte behaupten, daß sein lediger Stand ihm bey manchen Müttern ganz besonders empfohlen habe. — Die guten Folgen die. ser gemachten Bekanntschaften äußerlen bald die beste Wirkung. Weit aussehende Streitigkeiten zn-ischen den benachbarten Unterthanen, und mit den angränzenden Herrschaften, wurden in der Geburt erstickt, und kostspieligen, langwierigen Prozessen mit allen ihren unangenehmen Folgen vor» gebeuget. Wienolds Mutter bewies seht auch, wel che vorrrefliche Anleitung sie zu den Tugen, den einer Amtmannefrau von ihrem recht schaffenen Mann erhallen Halle. Sie war in der iandwirthschaft erfahren, und wußte sich bald Ansehen und ehrfurchtsvolles Zu trauen zu erwerben, daß die Weiber im Dorre sie in wirbligen Wirthschaftsangele- genheiten um Nach fragten; und ihre Töch. ter, die guten Mädchen, waren auch nicht müßig. Sie lehrten die Bauermädchen Baumwolle spinnen, sangen oder lasen ihnen zuweilen ein Liedchen, oder sonst et was Schönes vor, und der Frohsinn dieser Zügen» begann eine glückliche Wendung zu nehmen. So verlebte Wienold mit den Seinkgen heilere Tage. Er kam wieder mehr unrer Menschen, und im Schooße seiner Familie wurde er »«».vermerkt für Freuden empfang« sicher, die er sonst muthig bekämpft halte. (Die Fortsetzung folgt.) verri^lements. Es ist den 9. Juny, als am zweyten Tage des hiesigen Vogelschießens ein Spiß- hund obhanden gekommen, welcher mittler Grösse, ganz weiß und halb geschoren ist. Zu mehrern Zeichen hak derselbe eine röche schwarzgefleckte Nase, kleine schwarze Au gen mit rochen Augenliedern, und eine et was längliche Schnauze. Der Finder oder Inhaber desselben, oder wer solchen entdeckt, wird höflichst gebeten, es im Imell. Comt- anzuzeigen, und einer guten Belohnung versichert zu seyn. Am r z. d. ist in der Stadt eilte graue Ermclweste, worinnen ein seidenes Halstuch, ein Schnupftuch und eine Tabakspfeife mit pprzeliamen Kopf und Men ledernen Ta. bake beutel,