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9<> Italien. In Neapel dauern die Kriegs« üstiingen noch immer fort, vermulhlich aus Furcht vor den Fortschritten der cisvadanischen Re- volutioinsten. Mil dem Papste bessert es sich in Absicht der Gesundheit, doch ist er noch nicht «usser Gefahr. Die Insel Sar. dinien, glaubt man, wird an Frankreich abgetreten, und der König dafür auf dem Vesten Lande entschädigt werden. England. Fast auf allen Flotten sind die Matrosen im fürchterlichsten Aufruhr. Man nimmt jetzt zu ernstlichem und Hartern Maasregeln seine Zuflucht. Auch die Artillerie hat sich einer Expedition gegen Frankreich widersetzt, und in Irland wächst die Zahl und Macht der Unzufriednen zusehends. Traurige Aussichten! Er hatte nur die Rechte noch nicht gesehen. (Fortsetzung.) Cie merkten gar bald, daß es ihm leid war, wenn er strafen mußte, und daß er nicht gern Geld durch Prozesse verdiente. Er suchte so viel in feinen Kräften stand, die der Rechte unkundigen Leute zu verglei- chen, und wenn einer so eigensinnig war, billige Vergluchsvorschläge nicht anzuneh. men, dem gaben seine gründlichen Kenntnisse ein solches Urrhel, an dem die Oberrichker nichts auszusetzen fanden; und verschiedene, welche die Appellation ergriffen hatten, konn ten damit nicht auslangen, sondern fanden ftine Prophezeyung, haß sie sich nur Scha ¬ den und große Kosten verursachen' würben, bestätigt. Die Amtsstube allem war für ihn ein zu kleiner Wirkungskreis. Auf den-Feldern, und bei, ihren häus lichen, wirchlchäftlichen Verrichtungen suchte er die Bauern auf, und versäumte keine Gelegenheit, zur Berichtigung ihrer Be griffe über allerlei) Gegenstände das Seink. ge beyzmragen, und in kurzer Zen hatte er das Zutrauen dieser Leute erworben, und wurde ihr Freund und Rathgeber in allen wichtigen Angelegenheiten. Ueberzeugt, daß der Vorcheil des Fürsten ganz genau mit dem Wohl der Uncerthanen verbunden sey, die jenen von diesen entfernen, ließ er keine Gelegenheit ungenutzt, wobei) er die Unter, thanen gegen Einschränkungen und Bedrü. ckungen in Schutz nehmen konnte, und es war, ungeachtet seiner kurzen Amtsführung, seiner bescheidenen Freymüthigkeit schon etliche mal gelungen, mit gutem Erfolg ren Anmassungen der fürstlichen Kammer ent. gen zu arbeiten, Bey aller Güte und langmuth aber ver. gaß Wienold die nölhige Weisheit nicht, daß der Richler nie furchtsam erscheinen, und nie sich und seine Gme mißbrauchen lassen muß: er ließ den hartnäckigen Böse- wicht die Strenge des Gesetzes fühlen, ohne ihn von seiner Seite Bitterkeit und Leiden schaft empflnden zu lassen, und alles dieses war die Ursache, daß die Bauern nicht wußten, obste ihren Amtmann für mehr gut, oder mehr gelehrt halten sollten. Auch mit den benachbarten Beamten lebte der neue Amtmann in besserer Ein. tracht,