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das feindliche Corps anzugreifen, welches über die Etsch gegangen und gegen Man tua gezogen war. Um 5 Uhr Morgens wurde der Feind angegriffen; ein Theil un- serer Macht hielt die Truppen, die einen Ausfall aus der Eitadelle gethan hatten, in Respekt, indeß der grössere Theil die feind, liche Colonne, welche seitgestern die Ver. schanzungen von St. Georg blokirt hatte, angriff. Die Schlacht dauerte 7 Stunden mit der größten Erbitterung. Wir haben zu Kriegsgefangenen gemacht den Gen. Pro. vera, der diefe Colonne anführte, nebst » andern Generalen; die ganze aus 7020 Mann Infanterie und 7OO Mnnn Tannlle. n'e bestehende feindliche Colonne streckte die Waffen vor uns. Wir bekamen i s Kano, nen mit ihren Pulverwagen, 21 Fahnen, alles Gepäck dieser Colonne und einen be trächtlichen Transport Vieh und Getreide, womit Mantua verprovianlirt werdet sollte. Der Uebcrrest der Vesaßung von Mantua hat sich hinter seine Maliern zurückgezogen, in welche wir in wenig Tagen gleichfalls einzuziehen hoffen, re." Merkwürdige Gerechtigkeitsliebe. Alexander von Medicis, Großherzog von Toskana hatte alle Eigenschaften eines grossen und guten Fürsten, war aber befon- ders wegen seiner GerechtigkeitSliebe be- rühmt. Einst als er einige Tage in Pisa zu verweilen hatte, trat er in dem Pallaste eines Edelmanns ab, der ein paar reizende Töchter hatte. Zwey junge Herrn aus dem Gefolge des Großherzogs verliebten sich in, diefe; da es ihnen aber nicht sowohl ums HGrathen zu chun war, als um ihre Be gierden zu sättigen, so bestachen sie die Kammermädchen, die ihnen versprachen, sie ins Schlafzimmer ihrer jungen Herrschaft zu führen. ' Die Nacht vor der Abreise des Groß- Herzogs war zu diesem Unternehmen bestimm Durch . Strickleitern gelangten sie wirklich in die «Schlafzimmer der beyden Fräulein, die sie im tiefsten Schlafe antrafen. Zum Glück erwachten diese noch zeitig, und zwangen durch ihr Geschrey die Ehrenräu ber, sie fahren zu lassen, und sich auf dem Weg, den sie gekommen, wieder zu stüch« ten. Das ganze Haus war jodoch in Allarm gerathen, und sogleich ward das Kammer mädchen, ohne deren Vermittelung ein sol- chcr Besuch nickt leicht möglich war, vor« genommen. Diese bekannte alsbald das Verbrechen und die Nahmen der Schuldi gen. Der Edelmann begab sich mit seinen Töchtern nach dem Schlafzimmer des Groß« Herzogs, umfaßte seine Knie, und bath um Genugthuung. . Kaum war der Tag angebrochen, so ließ Alexander die beyden Florentiner vor sich kommen, und befahl, daß sie in Ge genwart seiner ganzen Hofstatt und der vor nehmsten Einwohner von Pisa den beyden jungen Fräulein, die sie harten entehren wollen, ihre Hand geben, und einer jeden rc>,oc>o Gulden zum Leibgedinge verübrei- ben sollten. Diese, die nicht so wohlfeil wegznkommen glaubten, gehorchten ohne Anstand, und der Tag verstrick unter den Lustbarkeiten ihrer Vermählungsfeyer, die Alexander selbst mit seiner Gegenwart zu beehren sich herab ließ. Allein mitten unter -> der