Volltext Seite (XML)
weyer und Niederschopfenheim hiermit öffemlich die aufrichtigsten Beweise meiner vollkommensten Zufriedenheit zu verstörten. Gerührt von den mancherley Drangsalen, denen die K. K Armee bei) der Belagerung von Kehl in einer so ungewöhnlich rauhen Witterung ausgesetzt ist, wetteiferten obbe- nannte Stände durch freywillige beträcht liche und unenkgeldliche Weinliefemnaen alles das zur Linderung der Ungemachlich, ketten großmüthig beyzucragen, was sie zu einer Zeit, wo das in ihrer Gegend aufge- schlagene Kriegetheater ihnen selbst Lasten von mancherley Art aufbürdetc, zu leisten im Stande waren Rühmlich stellen diese unverkennbaren, aus edlen Quellen fliesten- den Beweise von achtem thätigen Pamo- tismus unserm Raterlande neuerdings ein Beyspiel dar, das würdig der Nachahmung jedes Edlen, und werth meiner vollkommen- sten Erkennllichkeu ist." Wiedereinsetzung in den vorigen Stand. Bey einem grossen herrlichen Schlaraf- fenfeste, das der eben so weise als witzige Herzog von Qssuna einst seinen Neapoli tanern zum Besten gab, war der Tumult so groß, daß verschiedene Personen im Ge- dränge belchät iget, und eine hochschwangere Schneidersfrau so gewallig gedruckt wurde, daß sie auf der Stelle mit einein todken Söhnlein niederkam. Voll Wulh eilte der Mann zum Vstekönige, und brachte mit Beyhülse «einer Zunsigenossen einen grossen starken Lazarone geschleimt, den er beschul- digle, daß er durch sein Drücken und Drän gen das Unglück veranlaßt habe. Der In- culpat laugneke das nicht: „aber (setzte er hinzu) ich kann nicht dafür; denn zehentau- send Menschen drückten auf mich, und so mußte ich wieder drücken, ohne daß ichS wollte"— Der Schneider fand diese Ent schuldigung schlecht zugeftlmiiten; erfühlte an, er habe schon lange Zeit in Kinderloser Ege gelebt, sey jetzt schon in die Jahre, und nätte wenig Hoffnung zn einem andern Erben, kurz er bat mit grossem Urige- stumm um S'tisfackion, hinlänglichen Schaden" iatz, und exemplarische Strafe. Seine Zunsigenossen ermangelnten uicht, das Geschrei, im Chor zu verstärken Der Herzog, nach vielen vergeblichen Versuchen den Klager zu beruhigen, gebot endlich mit Ernst Stillschweigen. „So gar Unrecht hast du freylich nicht (erwiederte er dein Ehemanne,) aber du doch auch nicht ganz (sagte er zum Lazarone,) und also alle Umstände reiflich erwogen, verurtheile ich den letztem, daß er, sobald die Arau ans den Wochen ist, sie wieder in vorigen Stand setzen soll; von Rechtswegen!" Geistesgegenwart. Graf Lotleben, den seine mannigfalti- gen Abentheuer und feine seltenen Glücks- wechsel so berühmt in der neuern Geschichte und in ganz Europa machten, befand sich einst in einer leichten Kalesche und yon einem einzigen Bedienten begleitet, auf der Reise von War>chau nach Prag. Mitten auf derselben, im Licfländischen, als er noch ohngesahr 2 Meilen.von der Stadt entfeint war, wo er übernachten wollte, traf ihm eines Tages ein gewaltiger Platzregen. DK Iahrszeit war kalt, der Abend schon nahe; durch