ob sie beide nur in monatlicher Zusammenarbeit ihr Dasein fristen. Wie jeder Mensch einen menschlichen Lebensinhalt als Leitfaden durch sein Leben beherzigen möchte, in der gleichen Weise lebt auch der Industrielle als Mensch im Verbundensein mit seiner ihm in Freud und Leid mühsam herangezogenen Belegschaft. Wenn ich nun dieses bescheidene Diktat betitelte mit der Ueberschrift „Gärtnerei-Not — Industrie-Not", so wollte ich damit dem deutschen Gärtner, der, vermöge seines Berufes, der Industrie etwas fremd gegenübersteht, ein wenig Trost bringen, indem ich mir erlaubte, auf die vielen industriel len Leidensgefährten der heutigen Zeit hinzu weisen. Wenn man dem Wahne lebt, daß nur der Gärtnerei die Not beschieden ist, so kann man leicht in Unzufriedenheit und Verzweiflung verfallen. Das Gebot des echten, rechten Mannes bedingt aber „über alles die Pflicht“, und so muß er auch von Zeit zu Zeit unter sich sehen. Dann findet er, daß es Millionen Menschen gibt, denen es noch weit trauriger geht, er muß einsehen, daß ca. 2 Millionen deutsche Soldaten für uns ihr Leben in Feindesland geopfert haben, daß sie vielleicht unter den unsäglichsten Schmer zens- und Seelenqualen das Zeitliche segnen mußten, daß vielleicht mancher noch in der leßten Sferbensstunde den einzigen und leßten Wunsch gehabt hat, noch einmal in die Augen seiner Lieben zu sehen, und alles das mußte im tiefsten Schmerz und größter Seelenqual unerfüllt blei ben. Wenn wir uns weiter vor Augen führen, wieviel unzählige Tausende von Kriegsbeschä digten noch herumlaufen und zeit ihres Lebens die ihnen unverschuldet auferlegten Kriegsschä den tragen müssen, wenn wir weiter berücksich tigen, daß ca. 40 000 Kriegsblinde herumlaufen, die alles hingeben würden, um ihr Augenlicht wiederzuerhalten, so bleibt für den gesunden Menschen als einzigste Vergeltung für all das, was für ihn durch seine Mitmenschen geleistet worden ist, daß er arbeitet ohne Unterlaß und