58 Wenn auch die Rinde an Aesten und Zweigen nicht die hohe Qualität hat, wie die Stammrinde, so ist doch ihre Gewinnung lohnend und im allgemein wirthschaftlichen Interesse dringend wünschenswerth, selbst wenn sie ge klopft werden muß. 2. Die Stangen bleiben zu lange auf dem Stock; hier durch wird das Wiedcrausschlagen derselben verzögert und die spät erscheinenden Ausschläge verholzen nicht recht. 3. Das Stehendschälen ist weit ermüdender, als das Liegend- schälcn. Nach dem Gesagten empfehlen sich beide Methoden nicht ganz. 76. Welche Methode ist demnach zu empfehlen? Die kombinirte Methode des Geknicktschälens. Die Stange wird stehend so hoch geschält, als man gut reichen kann. An der oberen Grenze wird sie zuvörderst durchhauen. Hierauf wird die Stange geknickt und liegend weiter geschält. Die schwachen Zweige werden geklopft. Sofort nach dem Schälen eines Schlagtheiles werden die Stangen ganz tief aus dem Boden mit schrägem Hiebe abgehauen, zusammengetragen und an den Wegen rc. in Haufen zusammengelegt. Die Rinde wird auf Trockengerüsten getrocknet. 77. Wie werden die Trockengerüste gefertigt? Auf sehr einfache Weise. Vier Pfähle aus Schälholz, von denen je 2 kreuzweis in den Boden geschlagen und mit Wieden zusammengebunden sind, tragen in den Gabeln eine horizontal liegende starke Schälstange. Auf dieser liegen gegen Süden Stangen, die mit dem einen Ende den Boden erreichen. Auf die Stangen wird die Rinde gelegt und von Zeit zu Zeit umge wendet. In einigen Gegenden legt man auch eine Schälstange über die Gabeläste zweier noch stehender starker Loden und hängt hierauf die Rindcnstreifen. In allen Fällen ist sorgfältig darauf zu achten, daß die Rinde beim Trocknen nicht auf dem Boden aufliegt, weil sie sonst schimmelt und modrig wird. 78. Wie schützt man die Rinde gegen Regen? Starke Durchnässung der Rinde nach dem Schälen vermin dert den Gerbstoffgehalt derselben, durch Auslaugen. Die Rinde muß also in irgend einer Art geschützt werden. In ausgedehn-