Volltext Seite (XML)
21 Das sandige Flachland hat manche Bodenarten, welche zwar thon- und kalkarm, aber frisch sind und unter dem Einfluß der Tiefkultur wohl geeignet sind, Eichenschälwald zu tragen. Hierbei ist das Littoral mit seiner feuchteren Luft und starken Nieder schlägen besonders in's Auge zu fassen. Im Allgemeinen ist zu beachten, daß der Boden um so tiefgründiger und frischer, die Bodenbearbeitung auch um so kräftiger und tiefer sein muß, je östlicher die Lage und je ge ringer also die Jntensivität des Lichteinfalles ist. Letztere wird durch die geneigte Lage des Bodens in den Bergländern (an Süd- und Westhängen) sehr wesentlich verstärkt, und cs wird dadurch die den Eichenpflanzen zu Gute kommende Wärmesumme wesentlich erhöht. Auch findet in den Bergländern ein stärkerer Wasserniederschlag während des Jahres statt und es steht den Pflanzen somit mehr Wasser zum Lösen der Nährstoffe zu Ge bote. Damit dieser Nachtheil zum Theil ausgeglichen werde, ist es nothwendig, in den regenärmeren Flachländern den Wurzel raum thunlichst zu vergrößern, durch tiefe Bodenlockerung die Fähigkeit des Bodens, Wassergas zu absorbiren, zu erhöhen und das tiefere Eindringen der atmosphärischen Niederschläge zu er möglichen. Eine Linie, welche die Städte Lübeck, Schwedt, Berlin, Potsdam, Zerbst, Bernburg, Zeitz, Meißen, Görlitz, Löwenberg, Schweidnitz, Neisse, Oppeln verbindet, scheidet in dieser Be ziehung zwei scharf zu trennende Gebiete. Ost- und nordwärts dieser Linie fallen jährlich 40—55 Cent, atmosphärische Nieder schläge (in der Mark, Mecklenburg, Neuvorpommern, Mittel und Niederschlesien), während west- und südwärts von derselben 55—70, an der Nordseeküste, in den Berggegenden mittlerer Erhebung (bis etwa 350 M. Höhe über dem Meere) 70—85 Cent., in den noch höheren Gebirgen sogar über 85 Cent, jähr liche Niederschläge erfolgen.