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285 Geologie und Gartengestaltung. Von L. Kniese, Gartenbaulehrer an der Höheren Staatslehranstalt für Gartenbau, Pillnitz. Wie für den Fachmann lm Erwerbsgartenbau Kennt nisse in der Bodenkunde notwendig sind, sind auch für den Gartengestalter hinreichende Kenntnisse in der Geo- logie erforderlich, da sie ihn befähigen, gegebenenfalls die Untergrundverhältnisse des zrr bearbeitenden Geländes leichter beurteilen zu können. Hierbei möchte ich unter Geologie nicht etwa die Lehre von den Versteinerungen (Paläontologie) verstanden wissen, sondern die Lehre von der Erdoberflächengestaltung, der Entstehung von Berg und Tal, von den Gesteinsschichten und ihrer Folge usw. Die Frage nach diesen Dingen drängt sich dem den kenden Menschen unwillkürlich auf, mag er die nord deutsche Tiefebene mit ihren Sandgebieten durchwandern, vom Dampfschiff aus die burgengeschmückten Ufer des Rheins oder die zerklüfteten Felsen der Sächsischen Schweiz bewundern, mag er von der Milseburg aus die zahlreichen Basaltkuppen des Rhöngebirges überschauen, die rauschenden Wälder Thüringens durchstreifen oder endlich die steilragenden Wände des Wettersteingebirges in unseren bayrischen Alpen durchklettern. Ganz besonders aber müssen die Landschaftssormen den Gartengestalter interessieren, muß er sich doch schas send mit ihnen in seinem Beruf beschäftigen. Er kann sie aber nur dann ganz verstehen, wenn er ihren Auf bau und ihre Entstehung kennt. Deshalb sollte an unseren Lehranstalten der Geologie ein weiteres Feld eingeräumt werden, als es bis setzt anscheinend geschieht. Wesentlich ist auch das Verständnis der geologischen Karten, die uns vieles verraten von dem, was unter der Erdoberfläche sich befindet, und was wir sonst nur durch kostspielige Boh rungen erfahren können, womit natürlich nicht gesagt sein soll, daß derartige Bohrungen und Schürflöcher dadurch etwa überflüssig werden würden.