68 Rindoberleder. trockne erfordern zum gründlichen Erweichen drei bis fünf Tage. Der Zweck des Weichens ist erreicht, wenn die Haut in den Zustand zurückgeführt ist, den sie beim Abzug vom Tiere hatte. Das Weichen kann durch mechanische und chemische Hilfs mittel beschleunigt werden, jedoch ist in ersterem Talle Vorsicht geboten. Bei Anwendung von mechanischen Hilfsmitteln, als Walk- fafs, Kurbelwalke etc. wird die Rohware häufig beschädigt, da dabei die weicheren Partien ebenso stark bearbeitet werden, als der Kern, wodurch diese naturgemäfs zu lose werden müssen. Zur Beschleunigung des Erweichens von hart getrockneten Häuten, wozu speziell die überseeischen gehören, bedient man sich am besten chemischer Hilfsmittel, von denen wir früher bereits verschiedene als empfehlenswert kennen gelernt haben, und zwar sind dies in erster Linie Schwefelnatrium und Ätznatron. Häufig werden trockne Häute aber auch auf dem Baume gestreckt. Die Hauptsache ist, dafs die Häute vollkommen weich, ferner blut-, fett-, fleisch- und mistrein in den Äscher gelangen. Den trocknen Häuten soll vor dem Einbringen in den Äscher kein frisches Wasser nach dem Strecken gegeben werden, da dieselben dadurch rauh w erden. Es hat sich ferner als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Häute etwas Weich wasser mit in den Äscher bringen. Eine glatt geäscherte Haut kommt — wie der Gerber sagt — glatt in die Farbe und bei einiger Aufmerksamkeit auch glatt in die Zurichtung. Das Äschern. Der Ascher hat bei der Oberlederfabrikation einen doppelten Zweck zu erfüllen. Erstens soll dadurch die Entfernung des Haares und der Epidermis, zweitens eine Lockerung der Hautgebilde und damit die Weichheit, Geschmeidigkeit und Zügigkeit, welche man von einem guten Oberleder verlangt, erzielt werden. Beide Aufgaben werden durch einen rationell geleiteten Äscher- prozel’s gelöst, aber nicht allein durch den Kalk' an und für sich. Würden wir die gewässerten Rohhäute in einen frisch angestellten Weilskalkäscher bringen, so würden diese rasch aufschwellen, aber