45 Stand erhalten, dafs das feste Versetzen in der Grube unter den Füfsen keine unangenehmen Eindrücke mehr hinterlassen kann. Dem Durchgerben der Narbe wird von einem grofsen Teile unserer Gerber viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, und ist dies auch die Ursache, dafs noch immer so viel narbenbrüchiges Leder vor kommt, über dessen Ursache man sich vergebens den Kopf zerbricht. Die Narbe ist weit zarter und empfindlicher als die Fleischseite, sie ist bald angefärbt, d. h. äufserlich mit Färb- und Gerbstoff umkleidet, was von dem oberflächlich Beobachtenden sehr oft als genügend gegerbt angesehen zu werden pflegt. Wirken nun gleich stärkere Brühen zur Durchgerbung des Kornes auf die empfindlichen Fäser chen der Narbe ein, so werden dieselben zusammengezogen, eine weitere Diffusion des Gerbstoffes nach dem Innern kann nicht mehr stattfinden und die Felle bleiben von der Narbe aus nach innen zu ungegerbt. Die Folge davon ist das langsamere Fertiggerben und das spätere Brechen. Eine gut durchgegerbte Narbe behält auch ihre helle Farbe, während die nicht durchgegerbte mit der Zeit an fängt sich dunkler zu färben. Der Fehler des Narbenbrechens kann auch eintreten, wenn die Felle zu früh mit säurenden oder gar ganz sauren Brühen in Be rührung gekommen sind; hier werden die Felle zu stark geschwellt, die Faser wird fest und steif, die Aasseite rauh mit leeren Adern und die fertigen Leder sind schliefslich blechig und ergeben nie mals gutes Oberleder. Es ist Tatsache, dafs sogar von sonst ganz tüchtigen Fachleuten gerade in dieser Hinsicht oft gesündigt wird. In dem Versenk verbleiben die Felle vier Wochen, aber auch nicht länger, da bei einem längeren Verweilen nicht genügend Gerbstoff vorhanden ist. Die Felle werden herausgenommen, ab geklopft, in einer schwachen Brühe abgespült, Narbe auf Narbe glatt auf einen abgerundeten Bock gehängt und 24 Stunden ab tropfen gelassen, worauf dieselben zum Versetzen fertig sind. — Bis jetzt sind also verbraucht: Pro Fell 93/4 kg, pro kg grün 13/4 kg Gerbmaterial. Die ausgenutzte Lohe aus der Versteckfarbe und dem Versenk wird mit Wasser ausgelaugt und die dabei erhaltene Brühe als dritter Aufgufs der Sauergrube gebraucht. I e) Der Satz. Die Versetzgruben sind meist rund, 2,50 m tief und 2,5 m im Durchmesser, sie fassen ca. 400 Felle mittlerer Gröfse. Der