Ausdünstung mehr stattfinden kann und ein noch so geringes Er wärmen unmöglich ist. Dann können die nunmehr ganz trocknen Leder in gröfsere Haufen umgestapelt werden. Mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit entwickeln sich die Schaben, ein bekannter grofser Feind der Rohware, und ist eine weitere Hauptsorge die, dieses Ungeziefer fern zu halten resp. zu entfernen. Da für das Fernhalten desselben noch kein Mittel ge funden ist, so mufs desto energischer das Entfernen besorgt werden. Zu diesem Zwecke sind sämtliche trocknen Häute bezw. Felle zum mindesten jede Woche einmal sorgfältig auszuklopfen, wobei ev. vorhandenes Ungeziefer herausfällt. Die am Boden liegenden Maden etc. müssen dann sorgfältig entfernt werden, damit sie nicht wieder in die ausgeklopfte Rohware zurückkriechen können. Die zusammen- gefegten Schaben, Würmer und Eier werden am besten durch kochen des Wasser vernichtet oder verbrannt. Auf den Kehricht- oder Dung- häufen dürfen dieselben nicht geworfen werden, da solche dort weiter vegetieren und von da aus neuen Schaden anrichten. Das wiederholte Ausklopfen mufs bis Eintritt der kühleren Jahreszeit fortgesetzt werden. Seit mehreren Jahren hat man bereits verschiedene chemische Präparate empfohlen, welche ein Aufkommen der Schaben ver hindern sollen, so z. B. das Naphtalin. Zu empfehlen sind diese Mittel unter allen Umständen, weil dieselben immerhin sehr guten Schutz gewähren, ob sie aber das Ausklopfen ganz zu ersetzen imstande sind, ist bis heute noch nicht nachgewiesen worden, aber ein so häufiges Ausklopfen braucht beim Benutzen dieser Mittel nicht mehr stattzufinden. Im Lagerraum ist ferner für möglichst intensiven Luftzug zu sorgen, gegen feuchte Nachtluft und sonstige feuchte Witterung mufs aber der Lagerraum durch Schliefsen der Öffnungen geschützt werden. Aus diesen Erläuterungen geht also hervor, wie die Beschaffen heit der Rohware sein soll und wie dieselbe behandelt werden muls, bis solche in Arbeit genommen wird. Wir verweisen aufserdem auf die sich im I. Teil Seite 52—70 befindliche Beschreibung über „Konservieren“ der Rohhäute und deren „Aufbewahrung“. Wir kommen nun zur Betrachtung derjenigen Stoffe, welche zu Hülfe genommen werden, um aus der tierischen Haut die „reine Blöfse“ herzustellen, und welche Operationen stattfinden müssen, um dieses bewerkstelligen zu können.