möglichst wieder zu verkaufen, während der Gerber dieselbe kauft, um sie in Leder umzugestalten, um aus derselben ein Produkt zu schaffen, welches seinem Namen Ehre machen soll und welches ihm neben der Zurückerlangung seiner Auslagen für seine Mühen und Sorgen auch entlohnt. Um dies aber zu erzielen ist es nötig, dafs der Gerber die Be schaffenheit der Rohware genau kennen muls. Er mufs stets den richtigen Wert jeder Art Rohware, die für sein Fabrikat in Betracht kommt, genau zu beurteilen verstehen. Denn gerade im vor teilhaften Einkauf liegt vielfach der ganze Erfolg der Fabrikation. Anschliefsend an die in Rotgerberei Teil I, Seite 6 — 27 auf geführten rohen Häute und Felle, soweit solche neben der Unter auch zur Oberlederfabrikation dienen, folgen hier einige Mitteilungen über die Eigenschaften der Rohware, welche sich nur zu Oberleder eignen. Die auf Seite 28—52 Teil I, gebrachten Erklärungen über den „anatomischen Bau der Haut“ bleiben auch hier bestehen. Es sei jedoch nachträglich hier ganz besonders betont, dafs einige der dort gemachten Angaben, wie die über den anatomischen Bau des Rofsschildes etc., neueren Forschungen des Herrn Prof. Dr. Haenlein, des Direktors der Deutschen Gerberschule zu Freiberg (Sa)., zu verdanken sind. Beim Einkauf der Rohware mufs der Gerber zunächst genau wissen, welchem Zwecke dieselbe dienen soll. Die „Wissenschaft“ gibt uns keine ausreichenden Anhaltspunkte, nach welchen man bei der Beurteilung einer rohen Haut oder eines Felles vorzugehen hätte; die richtige Auswahl der Rohware zu einem bestimmten Zwecke der Oberlederfabrikation beruht ausschliefslich auf prak tischer Erfahrung und nur sorgfältige Studien durch Beobachten und Vergleichen der verschiedenen Sorten der Rohware können dem Gerber die Richtung angeben, nach welcher beim Einkäufe von rohen Häuten resp. Fellen vorzugehen ist. Eine der Hauptbürgschaften für das Prosperieren einer Leder fabrik liegt eben im Einkäufe, d. h. in der richtigen Auswahl und Bewertung der Rohhäute für die bestimmten Lederarten. Man hat die früher allgemein vertretene Ansicht, dafs nur ge trocknete Felle und Häute durchweg richtiges Oberleder zu geben vermögen, über Bord geworfen und herausgefunden, dafs grüne oder gesalzene Felle sich auch für Wichs- und braunes Oberleder besser eignen als getrocknete, indem sie ein griffi-