Zaumleder. Eine dem braunen Geschirrleder oder Naturblankleder fast identische Ledersorte ist das Zaumleder, welches sich von ersterem hauptsächlich nur dadurch unterscheidet, dafs es bei der Zurichtung bedeutend weniger gefettet wird. Es ist gewissermafsen eine leichte Blankledersorte. Wasser- und Ascherarbeiten sowie die Gerbung werden denn auch genau so durchgeführt wie bei Blankleder. Die Zurichtung der Zaumleder, die man auch häufig für die Zurichtung von Bäuchen und Hälsen anwendet, ist folgende: Die Leder, welche entweder bereits gespalten sind oder gut aus gefleischt wurden, werden in feuchtem Zustande mit Stein und Schlicker auf der Tafel kräftig ausgesetzt, wonach sie soweit an getrocknet werden, um sie gleichmäfsig ausfalzen zu können. Dieses Aussetzen der Leder ist aber durchaus noch nicht als Auswaschoperation anzusehen, sondern hat nur den Zweck, die Haut für das nachfolgende Egalfalzen vorzubereiten: das eigentliche Auswaschen erfolgt erst jetzt nach dem Egalisieren. Die Leder werden hierzu in Wasser von 30°R gelegt, welchem etwas klare Brühe zugesetzt ist, damit sie nicht fleckig werden, und bleiben darin zunächst 12 Stunden; das Wasser wird nach dieser Zeit in eben derselben Art erneuert und auf dieselbe Tempe ratur angewärmt. Die Leder bleiben auch 12 Stunden in dem zweiten Wasser. In diesen beiden Bädern sollen die Häute stets vollständig in der Flüssigkeit liegen und sich nicht zu sehr drücken. Das gründliche Auswässern der Leder ist hier darum sehr notwendig, weil die Zaumleder eine sehr helle Naturfarbe, auch wenn sie später gefärbt werden sollen, haben müssen und weil sie ferner trotz sehr geringer Fettung nicht spröde und narbenbrüchig