I. Als ich vor fünf Jahren der Deutschen Orient- Gesellschaft ein Geleitwort mitzugeben gebeten war, wies ich darauf hin, dass, während bei uns seit Jahr zehnten eine intensive und erfolgreiche Tätigkeit zur sprachlichen, geschichtlichen und kulturhistorischen Auf hellung des babylonisch - assyrischen Altertums entfaltet werde, Deutschland hinsichtlich der Ausgrabungen im Zweistromlande in beklagenswertem Rückstände sei und dass dieser sich nicht nur in den Sammlungen unseres Museums geltend mache, sondern auch in den herrschenden allgemeinen Vorstellungen widerspiegele. „Babylonische Kultur, babylonisch - assyrische Geschichte,“ so schrieb ich, „werden ausserhalb der Fach- und Gelehrtenkreise als Kuriosa bestaunt und oft belächelt. Dass die Kultur des Altertums, auf der die unsrige beruht, nach un zähligen Richtungen hin von babylonischen Kultur elementen beeinflusst und durchsetzt ist, dass u. a. das Verständnis des alten Testamentes, von dem das des neuen grossenteils abhängt, durch die babylonisch-assyrischen Entdeckungen auf das Gründlichste umgestaltet und ver tieft worden ist,“ blieb „derMehrzahl auch derer fremd, die den ägyptischen Denkmälern und der Bedeutung der Lehmann, Babyloniens Kulturmission. 1