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31 {Fig. 6.) nisch an und ist offenbar dem Kreise der die Tiamat im Kampfe gegen den Lichtgott begleitenden Wesen der Finsternis entnommen. Neuerdings sucht man auf religionsgeschichtlichem Gebiete der Anerkennung babylonischen Einflusses ver schiedentlich durch den Nachweis iranischer Beziehungen aus dem Wege zu gehen, ohne an die allgemeine Mög lichkeit und die für Einzelheiten nachgewiesene Tatsache der Abhängigkeit Irans von Babylonien zu denken. In der Lehre der Gnostiker z. B., in welcher Elemente der verschiedensten Religionen synkretistisch vereinigt wur den, spielt die Himmelfahrt der Seele durch sieben Stationen bis zur Ruhestätte, der „Achten“, eine Rolle; mainyus (Ahriman) beigegebenen bösen Geister, wie sie in email lierten Ziegeln den Palast zu Susa schmückte (Fig. 7), wird gleichfalls helfen, das zu bestätigen. Das mischgestaltige Fabelwesen mutet, im ganzen wie in den Einzelheiten der Komposition, durchaus babylo des Lichtes mit der Finsternis, des guten Prinzips (der Ormuzd.) mit dem bösen (Ahriman), bildet bekanntlich die Grundlage der ethisch so hochstehenden, vom öst lichen Iran ausgegangenen Lehre Zarathustras. Ihre Ausbildung erklärt sich meines Erachtens allein unter der Voraussetzung, dass uralte babylonische Vorstellungen, die auch nach Baktrien gedrungen waren, als Formen beibehalten, aber einen völlig neuen, der babylonischen Anschauungsweise absolut nicht erreichbaren ethischen Inhalt erhielt. Ein Blick auf die Darstellung eines der dem Angro-