28 tare Ereignisse (nicht bloss Fluten: Sodom und Gomorra!) bildet nicht die Grundlage. Die Arche und ihre Insassen sind, wie Usener zeigt, himmlischen Ursprungs. Der junge, täglich neu geborene, aus dem irdischen Ozean durch eine Flutwelle emporgehobene Sonnengott fährt nach primitiver, mit dem Schiffsbau unbekannter An schauung über den Himmelsozean in einem Kasten oder wird von einem Fisch, von der Himmelskuli u. s. w. hin über getragen. Moses’ Auffindung und Arions Fahrt gehören in diesen Zusammenhang. Mit diesem Motiv hat sich bei den Babyloniern und den hier von ihnen abhängigen Hebräern das Motiv der irdischen Sündflut verbunden. Die Frage, ob die Flutsagen der Griechen (Deukalion), wo diese Verknüpfung beider Motive eben falls vorhanden ist, und der Inder, bei denen sie weniger hervortritt, von Babylonien beeinflusst sind, hat Usener verneint, da er die Verschmelzung und daher ihr wieder holtes Zustandekommen als naheliegend betrachtet. Ich neige der gegenteiligen Ansicht zu. — Für das babylonische Klima charakteristisch ist der schnelle Wechsel der Jahreszeiten. Auf eine fünfmonat liche Regenperiode folgt ein kurzes Frühjahr mit schnellem Auf spriessen der Vegetation, das aber plötzlich und unvermittelt in den unerträglich heissen Sommer über geht. Die junge Vegetation verdorrt: Tammüz - Adonis steigt zur Unterwelt herab, um erst im folgenden Jahre wiederzukehren und sich der Istar-Aphrodite zu vermählen. Dieser im ganzen Altertum verbreitete Mythus hat seinen Ursprung sicher in Babylonien, wo er keil- inschriftlich bezeugt ist. Mit ihm verbindet sich in Babylonien ein astraler Mythus. Das Venusgestirn ver schwindet: Istar fährt zur Unterwelt, den Geliebten zu