Das ist einmal unhistorisch und müsste daher Delitzsch selbst unerwünscht sein. Es ist aber auch bedenklich. Denn es liegt die Gefahr nahe, dass neben wirklich neuen und weiterer Klärung bedürftigen Auf stellungen auch längst durchkämpfte und gesicherte Ergebnisse der Gesamtforschung als neue Ideen eines einzelnen Forschers einer nutzlosen und unfruchtbaren Erörterung in der breiteren Öffentlichkeit unterzogen werden. Ausserdem lässt sich das Bedenken nicht ab weisen, dass gegenüber den so nachdrücklich betonten alttestament- liehen Beziehungen Babyloniens in anderen Richtungen be tätigte Kulturmission in den Hintergrund trete. Statt also gegenüber Delitzsch’ Mitteilungen lediglich zwischen Altem und Neuen zu scheiden und hinsichtlich des letz teren meine meist ablehnende, in einigen Fällen ver mittelnde Haltung zu kennzeichnen, ziehe ich es vor, vom Standpunkte des Historikers auf die mannig fachen Gebiete hinzuweisen, auf denen, abgesehen vom alten Testament, bedeutsame Einflüsse der babylonischen Kultur teils zu Tage liegen, teils dem forschenden Auge erkennbar sind. Hat schon Babylonien auf manche nichtbiblische Völker eine tiefgehende religionsgeschichtliche Einwir kung geübt, so ist auf anderen Gebieten menschlicher Gesittung der Babylonien zu verdankende wirkliche und dauernde Kulturgewinn noch erheblich bedeutender. II. Das ganze Altertum kannte die „Chaldäer“ als hervorragende Pfleggr der Sternkunde und der