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markt, und ist gegen ein billiges Entree für Jedermann täglich geöffnet, wodurch Reisenden, welche Hamburg berühren, Gelegenheit geboten ist, einen wahrhaften Stapelplatz von Thieren aller Länder und Zonen in Augenschein zu nehmen. — Die Ernte an Aepseln und Aepsclwein hat in Frankreich, wie französische Blätter berichten, im ver flossenen Jahre selbst die besten Jahrgänge seit einem halben Jahrhundert übertroffen. Es wurden 23^Mill.Hec- toliter Apfelwein gekeltert, während das beste Jahr, 1848, nur 11,900.000 Hektoliter ergab. 1882 wurden 6 Millionen Hektoliter geerntee. — Ueber das Militärmaß in der französischen Ka vallerie schreibt man dem „Disch. Tgbl.": Gallifet nahm sür dir Kavallerie aus Mangel an Menschenmaterial so kleine Leute, daß die vorhandenen Kürasse zu groß waren und deshalb watttrt werden mußten; Dragoner mit 1,60 Meter konnten ihre Säbel nicht schleppen, und Husaren von 1,54 Meter bogen sich unter der Last ihrer Ordonanzsättel. General Gallifet ließ die Röcke und die Hosen und schließlich selbst die Säbel verkürzen. Jetzt endlich ist dir unvrrmeidlich gewordene Reaktion einge- trrten. Am 27. December hat der Kriegsminister Kam- tpenon für die Kavallerie folgende Maße bestimmt: Re serve 1,70 bis 1,75 Meter, Linie 1,64 bis 1,70 Meter, leichte Kavallerie 1,59 bis 1,64 Meter. Aber die alten Bestände müssen nun erst allmälig ausgemerzt werden. — Die bedeutende Möbelfabrik in der Vorstadt Saint Antoine hat alle Arbeiter deutscher Nationalität atlassen. Es wird auch bereits angekündigt, daß andere Fabrikanten infolge eines Uebereinkommens der Arbeit- eber dieselbe Maßregel ausführen werden. — Nach Mittheilungen aus Kairo will die Pforte irekt mit dem Mahdi unterhandeln, ihn unter gewissen iedingungen als Regent im Sudan einsetzen; wenn der lahdi die Bedingungen verwirft, werden türkische Trup. en im Sudan einmarschiren. — Die letzten Nachrichten aus Egypten lasten die age des englisch-egyptischen Corps im Sudan als im öchsten Grade bedenklich erscheinen. Zahlreiche, dem Kahdi ergebene Derwische sind in Oberegypten einge rungen, wo sie die Bevölkerung durch fanatische Reden ur Revolte gegen die Behörden ausreizen. Die MoudirS Gouverneure) verlangen von Kairo Truppenverstärkuugen, mdernsallS st« für die Ruhe des Landes nicht rinstehen! Die in Aussicht gestellte Räumung von ganz Sudan und der Abfall der dortigen Garnisonen wird dem Mahdi große KriegSvorräthe in die Hände spielen. An 300 Kanonen, 60,000 Remington-Gewehre und große MunitionSvorräthe aller Art werdem dem gefürchteten Propheten bei dem Abzug aus Sudan überliefert! In Kairo herrscht große Unzufriedenheit mit der englischen Politik. Die Abysstnier, die prekäre Lage Egyptens äuSnutzrnd, stellen unerfüllbare Bedingungen. Nach dem „GauloiS" würde die französische Negierung gegen die Absendung eines türkischen Corps nach Sudan Protest erheben, sich überhaupt jeder Einmischung der Pforte in die egyptischen Wirren widersetzen. Man ist in Paris nicht ohne Sorgen, daß der Mahdi mit dem Grohscheik von Tripolis Verbindungen zum Zwecke eines allgemeinen Aufstandes der Muhamedaner angeknüpft habe. Anderen Berichten zufolge geht eine heftige Bewegung durch die ganze islamitische Bevölkerung; über ganz Arabien, Syrien, Persien bis nach Bombay hin erstreckt sich diese nichts Gutes bedeutende Unruhe. Hauptverhandlung des Kgl. Schöffengerichts zu Pulsnitz am 22. Januar 1884. Vorm. 9 Uhr. In Strafsachen gegen den Gast- hossbefltzer Hermann Menzel M. S. wegen Widerstands. Gottlob Hauffe, Leinw., Ehemann, 70 I., Joh. Eleonore Kaiser geb. Zeiler, Ehefrau des Stellm. Joh. Gottlob Kaiser 72 I., Christ. Amalie Freudenberg geb. Mütze, Ehefrau des Handarb. Carl Ferd. Freudenberg 26 I., Joh. Christiane Haase geb. Hanschack, Ehefrau des Gutsbes. Heinr. Wilhelm Haase 35 I., 1 S. des Korbm. Carl Gustav Kretschmar 14 T., 1 T. der Anna Bertha Görner 9 I., 1 S. und 1 T. des Teppichm. Friedrich August Großmann 8 I. und 9 I., 1 S. und 1 T. des Gutsbes. Carl August Söhnel 1 M., 1 S. des GutSbes. Carl August Klotzsche 2 I., 1 todtgeb. T. des Leinw. Friedrich Wilh. Thomaschke, — 2 todtgeb. unehel. Knaben. Nachrichte« aus dem Ektan-eSamt PulSuitz Zur Anmeldung gelangten in den Monaten October, November, December, IV. Quartal 1883: I) 72 Geburten. Dieselben vertheilen sich wie folgt: Stadt Pulsnitz 22 Meißnisch-Pulsnitz 7 Böhmisch-Vollung 1 Ohorn 19 Obersteina 6 Niedersteina 11 Friedersdorf mit Thiemendorf 3 Weißbach 3 2) 20 Aufgebot-Verhandlungen und zwar: Stadt Pulsnitz 4 Meißnisch-Pulsnitz 2 Böhmisch-Vollung 2 Ohorn 7 Obersteina 2 Niedersteina 2 Friedersdorf mit Thiemendorf — Weißbach 1 3) 24 Eheschließungen und zwar: Stadt Pulsnitz 4 Meißnisch-Pulsnitz 3 Böhmisch-Vollung 2 Ohorn 8 Obersteina 5 Niedersteina I Friedersdorf mit Thiemendorf — Weißbach l 4) 60 Skterbesälle und zwar: Stadt Pulsnitz 15 Meißnisch-Pulsnitz 8 Böhmisch-Vollung 1 Ohorn 18 Obersteina 5 Niedersteina 7 Friedersdorf mit Thiemendorf 1 Weißbach 5 Vom 1. Januar bis Ende Dcbr. in Summa 332 Geburten, 209 Sterbefälle, incl. 14 Todtgeb., 70 Aufge botsverhandlungen und 69 Eheschließungen. Die Bolk-biblioth-k ist jeden Sonntag, Vormittags von 11—12 Uhr, geöffnet. ist jeden Monat d« H Von Ohorn !. Sonntag Nachmittag Uhr. Airchennachrichten. Parochie Pulsnitz. Sonnabend, den 19. Ir. Nachm. I Uhr ist Betstunde. Sonntag, den 20. Ir., vom. 2. x. Lpixbanias, predigt Vorm. 9 Uhr Herr Oberpsarrer Kuhn. Nachm. >/r 2 Uhr Herr Diaconus Großmann. Die Beichtrede hält der Letztere. Nachmittags 5 Uhr ist MissionS stunde. Großnaundorf. Im Jahre 1883 wurden 1.) geboren: dem Gutsbes. C. A. Söhnel 1 S. und 1 T., dem Schenken R. E. Oschatz 1 S., dem Bandm. G. E. Söhnel 1 S., dem Teppichm. Fr. A. Großmann I S., dem Tagarb. C. A. Schneider 1 S., dem Leinw. Fr. W. Thomaschke 1 todt- zeb. T., dem Gutsbes. C. A. Großmann 1 S. — 3 unehel. Knaben, I unehel. Mädchen. 2.) getraut: E. W. Kleinstück in Höckendorf mit Selma Clara Körner hier, Larl Brrnh. Schöne, Gärtner hier mit Frau Amalie Auguste verw. Hesse geb. Kaiser, Carl Wilh. Lehmann, GutSbes. hier mit Amalie Auguste Lunze hier, Carl Lraugott Gärtner, Gutsbes. hier mit Emilie Wilhelmine Leibold hier, Carl August Noack, Tagarb. hier mit Mguste Wilhelmine Anders hier. 3.) gestorben: Carl Gottlob Birner, rin Wittwer, Leinw., 80 I., Heinrich Samuel Heyen, Gcmüseh., Wittwer, 65 I., Johanne Christiane verw. Zeiler geb. Großmann 65 I., Johanne Christiane verw. Schneider geb. Gärtner 66 I., Joh. Eva Christrane verw. Großmann geb. Brückner 78 I., Zoh. Gottlob Zeiler, Niedermüller, ledig, 66 I., Joh. Mevkaussstelle« vo« Eparmarke« für die Sparkaffe zu Pulsnitz befinden sich und können Sparmarlen das Stück zu 10 Pfg. täglich entnommen werden bei den Herren: M. S. Kaufmann G. Schüße, Gastwirth Lschaikert, Bandhändlcr Boden, Kaufmann Ennradi, Tischlermstr. Doen, Kaufmann Endler, Buchbdr.E.Lindenkrenz, Buchhandlg. v. Lindenau Barbier Mick, Tischlermstr. Schwiebu», in Stadt Pulsnitz, sowie Herr Gastwirth Mager, Pulsnitz !. - - Mager, Mittelbach, - - Körner, Lichtenberg. vermischtes. f Der deutsche Dampfer „Prinz Georg" war auf der Fahrt von Palermo nach Philadelphia am 1. vor. M., wie in Liverpool eingelangte Berichte melden, in größter Gefahr zu kentern und mit seiner Besatzung und den 100 Auswanderern, die er an Bord hatte, unterzu gehen. An dem genannten Tage ergriff, bei furchtbar hohem Wellengänge, ein Wirbelsturm das Schiff und riß Raaen und Takelwerk nieder, die bei ihrem Sturze das Deck durchschlugen. Die Wellen brachen fast gleichzeitig die Schaufelräder, spülten zwei Matrosen über Bord und das Schiff lag bald ganz hilflos auf dem Wasser. Unter den Passagieren herrschte im Zwischendeck, wohin man sie gebracht hatte, das größte Entsetzen, und ein Mann starb in Folge der Angst, Zum Glück dauerte der Sturm nicht lange; ruhiges Wetter trat ein und ermöglichte es, die ««gerichteten Schäden zu repariren, worauf der „Prinz Georg" die Weiterfahrt aufnahm und am 18. December nach mehr als vierwöchentlicher Fahrt in Philadelphia eintraf. f Jauer, 13. Januar. Infolge Genusses von rohem, bezw. geräuchertem Schweinefleisch sind hier neun Per sonen von der Trichinose befallen worden. Das betreff ende Schwein war privatim zum Hausbedari geschlachtet. Ein Theil des geräucherten Fleisches wurde bei Gelegen heit einer Hochzeit genossen. Da mehrere Hochzeitsgäste bald daraus erkrankten und neuerdings noch einige Per sonen von schwerem Leiden befallen wurden, so ließ man das Schweinefleisch untersuchen, wobei von dem hiesigen Apotheker das Vorhandensein von Trichinen konstatirt wurde. Der amtliche Fleischbeschauer hatte seinerseits keine Trichinen bemerkt. * Am 8. Januar bekam der Lokomotivführer des Zuges, welcher auf der Brester Linie 4 Uhr 50 Min. in Paris eintreffen soll, einen Wahnsinnsansall und hielt plötzlich in tiefster Nacht mitten auf der Strecke an. Man denke sich den Schrecken der Reisenden, welche aus tiesem Schlafe aufgefchreckt zuerst glaubten, daß ein Zu sammenstoß erfolgt sei. Das plötzliche Anhalten war indessen ohne Unfall erfolgt. Der Heizer und der Zug führer gaben zunächst die vorgeschriebenen Signale für die Strecke, um weiterem Unheil vorzubeugen, und nah men dann die Leitung der Maschine in die Hand. Der wahnsinnig gewordene Maschinist leistete aber verzweifelten Widerstand, und erst nach geraumer Zeit konnte er über wältigt werden. Dann fuhr man unter der größten Vorsicht zur nächsten Haltestelle, wo ein anderer Maschi nist die Führung übernahm. Die Reisenden kamen mit dem bloßen Schrecken davon. * Das „Muster eines Verschwenders" ist der rus sische Fürst Bjeloserski. Er hat in wenigen Jahren ein Vermögen von 60 Millionen Rubel durchgebracht. Für einen Lieblingspapagei, der ihm starb, veranstaltete er ein Leichenbegänguiß, das 300,000 Rubel kostete. Sämmt- liche Miethsfuhrwerke von Petersburg mußten demLeichen- zuge folgen. Ein andermal handelte es sich um die Wette, das feinste Souper in der kürzesten Zeit vorfahren zu lassen. Als die Reihe an Bjeloserski kam, gab es erst vier einfache Gänge. Zum Dessert wurde dann von einer Anzahl Diener eine mächtige silberne Schüssel auf- getragen. Als man den Deckel lüftete, erblickte man darin, umgeben von Blumen und fe nen Fruchten eine bekannte Schauspielerin, als Bacchantin verkleidet. Die Unparteiischen erklärten darauf die Wette von Bjeloserski als gewonnen. Die silberne Schüssel im Gewicht von mehreren Centnern schenkte der Fürst der Schauspielerin als Badewanne. Z Mißverständnis „Weißt du, was mir an deiner Vorgängerin am besten gefallen hat, das war der große Ernst, der sie nie verlieb" sagte eine Dame zu ihrem neuen Dienstmädchen. — „Ach", erwiderte dieses, „meiner ist auch groß und wird mich wohl auch nicht verlassen, er heißt aber Heinrich." Für eine schwarze That — aber harmloser Art — wird sich ein junger hübscher Schornsteinfeger dem nächst vor dem Schöffengericht in Frankfurt a. M. zu verantworten haben. Derselbe hatte in einem Hause aus der Zeit seinem Geschäfte obzuliegen, wobei es ge schah, daß die hübsche Kammerjungfer von dem herab sallenden Ruß beschmutzt wurde. Der galante Schorn steinfeger erbot sich, den Ruß vom Kopfe der Zofe ab. zublasen und ersuchte sie, damit ihr der Staub nicht in die Augen komme, diese zu schließen. Dies geschah und die Prozedur der Abblasung begann. So dicht vor dem reizenden Gesicht des Mädchens vermochte aber der junge Mann dem Drange nicht zu wiederstehen, rasch drückte er einen Kuß auf die schwellenden Lippen und machte sich aus dem Staube. Da gabs natürlich große Entrüstung, eben so große Heiterkeit auf Seite der hin- zukommenden übrigen Dienstboten, denn am Munde der Kammerjungfer waren die Spuren der „schwarzen That" deutlich sichtbar. Die Folge der letzteren ist eine von der Geküßten angestellte Beleidigungsklage. Darf mau Zimmerpflanzen mittelst des Unter satzes bewässern? Diese Frage wird vom „Magdb. Anz." im allgemeinen verneint. Doch empfiehlt derselbe die Art der Bewässerung von unten bei solchen Pflanzen, deren Ballen Las Gefäß stark mit Wurzeln ausfüllen und deshalb eine reichliche Bewässerung verlangen, wie z. B. den Palmen. Am zweckmäßigsten verfährt man dabei, wenn man in den Untersatz einige (etwa 3) Stückchen Scherben oder Holzspäne legt, auf diese den Topf stellt und dann das Wasser hincingießt. Das Hohlstellen der Töpfe bietet noch den weiteren Vorthei!, daß dieselben auch von unten dem freien Zutritte der Luft au-gesetzt sinv, wodurch der so häufig eintretendeu Versäuerung der Erde vorgebeugt wird. Ausweis. Gendarm: „Können Sie sich auswei sen?" — Handwerksbursche: „Das ist Sache der Poli zei, — die weist mich überall aus!" 1"s i^üle Kern.) Schwärmer A.: „Durch Sänger-, Schützen- und Turnfeste wird der ideale Kern unseres Volkes auss Neue gestärkt.!" — Gastwirth B.: „Wie — waS! — idealer Kern — gestärkt! Bei mir hawwe auch so Drei loschirt. Die sinn in der Nacht heim komme, hawwe die Kinner ufgeweckt, de Ofen um geworfen, de Lamp zusammengeschlage, de Hausknecht die Trepp nunnergeschmiffe und dan sin se fort, hawwe nix bezahlt und geruse r „Gut Heil!"