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Ausfluß der Lahn, bey Oberlachstein bis - Ems und Nassau r die Iourdanische Ar, mee war durch die zwei) Divisionen des Generals Maneau und Bonnardt, welche vor Maynz und Kassel gestanden hatten, verstärkt worden; die Division' des Gene, rals Poncet stank noch bey Ehrenbreststein und täglich marschirten von der Nordar- mee Truppen den Rhein hinauf zur Ver. stärkung. In Kölln war man fest über, zeugt, daß sich die Neufranken an der Lahn zu halten suchen würden. Die Schminke. Die Schminke ist bekanntlich ein künst. licheö Gemengsrl, sich das Gesicht oder über haupt die Haut zu färben und die Mängel dec Natur und des Alters zu verbessern. T>ie Kunst Schminke zu verfertigen, ge. hörte vorlangst zu den Künsten des Luxus; und Liebe zur Schönheit «nachte, daß man seit undenklichen Zeiten auf alle Mittel sann, wodurch man dies« zu erheben, ihre Dauer, wenigstens anscheinend, zu verlängern, oder ihren Verlust zu ersetzen glaubte. Antimonium, oder Spießglas ist die älteste Schminke, deren im Alterthum er wähnt wird, und die am allergemeinsten gebraucht wurde. Da im Morgenlande die großen schwarzen und offnen Augen für hip schönsten gehalten wurden, so mahlten sich hie Frauenzimmer mit einem Pinsel hie Augenwimpern mit Anlimoniumschminke und zugleich zogen sie solche zurück, damit bas Auge grösser hervortreten möchte. Diese Mode war so allgemein, daß wir ip den Geschichtsbüchern her jüdischen Könige lesen, Iesahel habe, als sie yon dem Ein züge Iehu'S in Samarka gehöret habe, ihre Augen geschminkt, um vor den Uebev. minder. schöner zu erscheinen. Indessen blieb der Gebrauch der mit Antimonium verfertigten Schminke nicht bey den Töch- tem Sions allein, sondern gieng von ihnen aus, verbreit^te'sich, und pflanzte sich allent, halben fort. Das sonderbarste ist, daß die syrischen, babylonischen und arabischen Frauenzimmer den Kreis um die Augen schwärzen, und baß die Männer eben dies in den Wüsten Arabiens thun, aber bloß um sich vor der Sonnenhitze zu schützen. Die griechischen und römischen Weiber nahmen von den asiatischen eben diese Ge- wohnheit an, sich die Augen mit Anlimo, nium zu mahlen; um aber das Gebiet ih. rer Schönheit noch zu erweitern, fügten sich noch zwey andere bisher noch unbe- kannte Schminken hinzu, nämlich weiß und roth. Daher kam die Fabel, daß die Weisse der Europa daher gekommen sey, weil ein« Zofe der Juno ihr die weisse Schminkbüchse geraubt und sie der Tochter Agenors geschenkt habe. Als alle Reich, thümer in Rom zusammengeflossen; so führte die Ueppigkeit auch in diesem Stücke Verfeinerung ein. Was Iuvenal von den weibischen Priestern von Athen sagt, die um die Ge. heimnisse der Toilette so gut Bescheid wuß- ten, Has muß hauptsächlich von den röms. scheu Damen verstanden werden, hie da- mass alle Weiß und Roth auflegten, sich die Haare mit einer goldnen Schnur Han- den, die Augcnbraunen schwärzten, und mit einer Haarnadel zu einem halben KreO bildeten.-^- Unsere Damen, sagt Pli- Nius, streben so seh? nach Schönheit, daß