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den Piemonkesern und Franzosen auf iz. Tage:zu Stande gekommen. In Warschau sind in der Nacht vom 2g. zum 29. April 8- bi" 9 Personen ver haftet worden, welche beschuldigst wurden, neue Plane zu Unruhen geschmiedet zu ha- den, nämlich die vormals Polnischen Ge- nerale Gielgud und Grabowski, der Kam- merherr Grosmannt, ein gewisser Bles- zynski, die Kaufleute Rose und Braun, ein gewisser Dunkerken, der eine PenstonS- anstatt in Warschau hatte rc. Sie find den r. May, Abends in Thorn auf fünf Wagen eingebracht worden, wo ihnen der Proreß gemacht werden soll. Wagestück eines Franzosen. Drouet, der ehemalige Pgstmeister zu Challon, welcher Ludwig den r6ten König der Franken, auf seiner Flucht nach Deutschland, arrerirte, und dadurch sich In der Geschichte der heutigen Zeit bekannt gemacht, und der erst kürzlich nebst den Fran- zösischen Staatsgefangenen, Bournonville, Camus, Semonville und einigen andern gegen die Prinzessin von Frankreich zu Ba sel ausgewechfelt wurde, gerieth bald nach jener Weltbekannten That, als ein dem Vaterlands dienender Offizier, bey einem blutigen Scharmüzel, in österreichische Ge- fangenschaft. Man brachte ihn auf die bekannte Vestung Spielberg in sehr enge Verwahrung, daselbst saß er mit mehrern franzüs. Staatsgefangenen eine geraume Zeit, wurde jedoch in dieser Gefangenschaft völlig seinem Stande gemäß, auf das beste gehalten. Alleine Droue ten ward die Zeit die er ganz ohne alle Lhätigkett und doch eiu- gesperrt zubringen soll-e, unerkMlich, ek -fühlte in sich den he «festen Drang feine ver. ' löhrne Freyheit wieder zu erlangen mid be schloß daher zu entspringen, sollte es ihm auch dabcy selbst das Leben kosten. Frey- lich wird ein jeder, der die Vestung Spiel- berg kennet, oder nur eine treue Beschrei bung oder Erzählung davon gelesen oder gehöret hat, für ein dergleichen unerhörtes Unternehmen erschrecken und gang natür lich den Gefangenen der auf einen solchen Gedanken kommen kann, aus einer solchen Vestung entspringen zu wollen, jür den größten Tollkühnen halten Man bedenke die schreckliche höhe des Gebäudes dieser Vestung, die hohen doppelt herumgezoge- nm Mauern, die mit starken Eisengittern verwahrten Fenster und noch viele andere Schwierigkeiten, die sich Äesem gemachten Plan des Drouets entgegensteltten, und dennoch besiegte sein erfinderischer Kopf alle diese unübersehbaren Schwierigkeiten, und zwar blos aus Liebe zu Freyheit. Er als ein in der Luftfahrkunst erfahrner Mann, machte den Plan, sich mit Hülfe eines Fallschirms und künstlich angebrachter Flü- gel aus seinem Gefängnisse durch die Fen- ster hinab und über die hohen Mauern der Vestung zu schwingen. In der Absicht zer trennte er eine Menge von seinen Strüm pfen und verfertigte aus selbigen mehrere Skircke und unter diesen einen vorzüglich starken, um sich damit einen recht nachdrück, lichen Schwung geben zu können,' er brach die Fensterrahmen los, überzog sie mit Lein, wand von seinen Hemden und machte sich daraus künstliche Flügel. Binnen