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62 In Paris dauern die Friedens gerächte noch tmmer fort, und man spricht viel von einein gewissen Poterat, der mit gehci. men Aufträgen schon zweymal in Wien gewesen seyn soll. Enn'ae Züae, von den unaufge klärten Zustande der Russen vor den Zeiten Peter des Gros sen. Unter der Regierung seines Vaters brachte der Gesandte von Engelland einen grossen Pavian mit nach Moskau, den er in die Livree seiner Dienerschaft gekleidet hatte. Einstmals lief dieser Affe in die dem Hanfe des Gesandten gegenüber ste hende Kirche, wo er sehr übel hausete, die Bilder umwarf und Unheil mancher Art stiftete. Der Küster, durch diesen Lerin bewogen, eilt in die Kirche und hält den Pavian für einen wirklichen Bedienten des Gesandten. Er schließt die Kirche zu, und zeigt solches den Patriarchen an, der dar über nicht wenig aufgebracht, solches so gleich den Czaar meldet. Es werden Stre- lizzcn mit Hellebarden commandirt, um den Bösewicht zu fangen. Diese finden ihn auf den schönsten Altar in voller Ar beit, um auch hier alles zu zernichten. Sie befahlen ihn herunter zu steigen, und im Entstehungsfall nicht vor Prügel zu sorgen. Diese Befehle werden naiürlicher Weise nicht vernommen, sondern statt dessen weißt der Pavian den Strelizzcn seine Zähne. Um dieß zu rächen, laust ein Strelizze zu, und giebt ihm einige Hiebe mit seiner Hal- den Lanze, Dieß nimmt der Affe, der groß und stark war, so Übel, baß er aus den gu. tcn Strelizzen zuspringt und ihm so zer beißt, daß man ihn für todc »rach Haufe tragen muß. Mil Mühe wird endlich das wider den Pavian ausgefchickte Commando seiner mächtig, nactrdem sie ihn durch viele Streiche zu Boden geschlagen haben, wird er gefesselt nnd so ins Gefängniß abgcfüh. ret. Unterdessen läuft der Gesandte Ge fahr von dem Pöbel nicht besser, wie sin lieber Pavian behandelt zu werden, wel ches abzuwenden ihm eine Gaide gesezt werden muß. Dieß bewegt einige vorneh- me Offiziere und aueländische Kaufleute zum Czaar zu gehen und vorzustellcn, daß der Pavian kein Mensch, sondern ein in Ostindien gefangenes und zahmgemachles Thier sey, und der Gesandte erbietet sich zum dovpelten Ersatz des durch ihm verur sachten Schadens. Aber dieß alles konnte den armen Pavian nicht retten. Der Pa- triarche blieb auf der Todesstrafe, es möch. te nun der Pavian ein Thier oder ringe- fleischtcr Teufel seyn, so feste stehen, daß dies Urtheil auch folgendermaaßen an ihn vollzogen wurde. Nachdem man ihn ge- Kunden durch die ganze Stadt Moskau ge- führt hatte, so wurden die größten Wage hälse unter den Strelizzen ausgelesen, die ihn erschießen mußten. Wie man doch manchmal miß verstanden werden kann! Ihr müßt wissen, daß eine Königin von Spanien keine Füsse hat! Mit diesen Worten warf der Oberhof meister vyn der Braut Philipp des 1V. Kö nigs