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59 mittags um 2 Uhr noch nicht Meder zw sehen war, und alle Versuche, Nachricht vöü ihr zu erhalte«,' fruchtlos abliefen, so bat ihre Frau nochmals um genaues Ver. hör des Kaufmanns. Sie beschrieb die Bancknote nach der Nummer und äußern Ansehen, indem sie an der einen Ecke einen Riß gehabt. Ohngeachtet derKauf, mann in gutem Ruf stand, und die erste Untersuchung zu seinem Vortheil abgetan- fen war,-so würden doch zum zweyrenmal seine Pappiers und Kleider durchsticht; aber eben so wenig als das erste mal ent. deckt, bis endlich einer von den Pvlireydte. nern an dem Kleide des rußischen Handels- manns etwas flüchtig genähtes zu bemer ke glaubte. Er trennte sogleich die Naht auf, und die Bancknote steckte zwischen dem Tuch und Futter. . .Nun konnte er nicht mehr läüyuen. Man fand den Körper des Mädchens-im Keller in einem Faße, wel ches oben mit andern Waaren, angefüllet - war. Erhalte sie, unter dem Vorwande, sein Kupfergeld befände sich im Keller, hin unter gelocket, und ihr die Kehle abge. schnitten. Den 6ten Tag nach dieser schändlichen That wurde er auf oben beschriebene Art vor seinem Hause geknutet. Man hatte einen breiten Pfahl vor der Hauöthüre in die Erde gerammelt, deßen Höhe ohngesähr s Fuß betrug. So wie man den Menschen aus dem Polyceyhause an diesen Pfahl brachte, wurde er enikleidet, bey den Füs sen an den Pfahl gebunden, mit den Ar. men drüber hergezogen und geknutet. Es war fchauterhaft anzusehen. Hatte ein Knutenmeister ro. Sprünge gemacht, d. i. ro Hiebe gegeben, so trat ein^'ande- rer an seine Stelle, welchem nach io. Schlägen ein dritter ablößte. Die ausru. henden Knutenmeister truncken indeßen Brandtwein und Quos (Dünbier.) So wechselten sie ab, bis der Mistethäter ohn. gefahr i;O. Hiebe auf den Rücken erholten hatte. Der Policeymeister befahl nun auf gleiche Weise die rechte Seite unter dem Arm, der über dem Pfahl gezogen war, zu hauen. Auf diese Seite bekam er roo Schläge, und nachher auf die Lincke eben si> viel. Nachdem diese Erecution anderthalb Stunde gedauert, gab der Unglückliche we. der Laut noch Zeichen des Lebens mehr von sich. Nachdem man zu schlagen ausgehört, wurde er umgekehrt, mit den Rücken an den Pfahl angelehnt. Er fanck wie todt darnieder. . Nun wurden Zange, Kohlfeuer und drey Stahlstempel herbeygebracht. Mit der Zange wurden ihm die Nasenlöcher aufgerißen, und mit den glühend gemach ten Stempeln die drey Buchstaben ^V.O.K. d. i. Schelm, auf die Stirn gebrannt. Endlich wurde der geknutete Mensch auf eine Schleife gelegt, mit Matten be deckt, und ins Poli, eyhaus gefahren. Er lebte noch r2 Stunden, und starb an einem Jnflammationsfleber. Da sich zu denen Oelßniher alten Brau- mnen wieder Vermmhen ein Abnehmer gefunden