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>78 Die Regierung zu Leyden hat im vori. gen Monat von Seilen der Regierung des Dorgebürgs der guten Hoffnung ofsictellen Bericht erhalten, aus welchen erhellet, daß der Prinz von Oranien dorthin wie nach den Holländischen Colonien in Westindien Befehl gesandt halte, die Land, und See macht der Britten freundschaftlich aufzu. nehmen Allein die Regierung vom Cap hat sich nicht darnach gerichtet, und scheint so wie die Einwohner entschlossen, dem Mutterlands getreu zu bleiben, und alles zu wagen, um sich keiner fremden Macht zu unterwerfen. Der Regen- oder Wafferbaum. Auf einer der Canarischen Inseln, Hi. «rro oder Ferro genannt, die der Krone Spaniens gehört, ist großer Mangel an Wasser. Denn die ganze Insel hat nicht mehr, als drey Quellen: In der Gegend, ^igulahe aber ist gar keine Masse,q.ielle. Dagegen hat die Führsehung auf eine aus. serordentliche Art Sorge getragen. Auf dem Gipfel eines Felsen der ge. nannten Gegend stehet ein großer Baum, eine gute Meile von der See entfernet, mit großen, Lorbeer ähnlichen, breiten und et. was unlergebogenen Blättern. Dieser ver. sorget die Einwohner dieser Gegend mit dem nöthigen Wasser, und erkzc den Man. Hel der Quellen und Flüsse, altor Alle La. ge, früh Morgens, steigt an der Seite ge. gen Norden aus der See ein starker Nebel auf, der von den Winden gegen diesen Fel. < sen getrieben wird und, weil er, wegen der andern Gründe und Berge, nicht zerstreuet werden kann , steigt er an den Felsen, wo der Baum fast alleine stehet, wenigstens über einiges Gebüsche und andere.Baume hervorraget. Hier buhet die Nebelwolke den Tag über, und befeuchtet dle Blätter gleich einem Thau also, daß das Wasser tropfen» weis in Menge in die dabey ausgehauenen Zisternen herabträufelt. Sowohl die an» dern dabey stehenden Bäume, Bressos ge» nannt, als auch selbst das kleinere Gebü. sche, träufeln ebenfalls von dieser Nebel, wolke vieles Wasser, aber nicht in solcher Menge, als dieser Regenbaum, den die Einwohner Garse oder Til nennen, das ist, einen heiligen Baum. Wenn aber bi« Regenzeit ist, welche dort den Winter macht, sammlen die Einwohner das Regen wasser in Zisternen und andern Gefäßen: Nur in Yen trockenen Monaten reichet ihnen der Regenbaum hinlänglich Wasser auf je» den Tag, für Menschen sowohl als für das Vieh. Fortsetzung künftig. Anekdote. Bey einem Regiment, das vor dem Thore seiner Garnison e.rercirte, befand sich ein Hauptmann, der nicht wohl hörte. Da das Manöver zu Ende war, ritt der Gene, ral des Regiments an der Fronte hinunter, und kam zu dem tauben Hauptmann, der eben mit seiner Division in Anschläge stand. „Herr Hauprmqnn," rief ihm der Ge- neral zu, „Sie sind diesen Mittag mein Gast!" Dieser verstand, er sollte chargiren lassen, undfragte: „Mitderganzen Di vision, Ihro, Efcellenz?" Ey, bewahr« Gott, Herr Hauptmann, rief der General, wo sollte ich so viel Löffel hernehmen.