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------- 95 Es war kaum möglich noch mehr zu fin den, als man hier wirklich fand. Denn man traf in einer Schublade ganz allein eine Menge falscher Goldmünzen; traf eine ziemliche Anzahl vom gleichem Gehalt un. ter anderm Gelbe, an verschiedenen Orten zerstreut an; entdeckte, als man weiter suchte, verschiedene Feilen, eine Flasche mit Gold- scheide. Wasser, gestoßne Kreide, ein paar Geldstempel, und noch andre Werkzeuge zum Münzen. Nun war wohl kein Zwei- fel mehr, daß dü Moulin nicht nur ein Be. trüg«-, sondern auch ein Betrüger von der abscheulichsten Gattung sei! Die Art und Weise, wie er die Münze auszustreuen ge. sucht hatte, wie er sie Leuten aufgedrungen, die ihm vorher ehrlich und redlich bezahlten; di« Unverschämtheit, womit er seine Forde- rung unterstüzt, der Meineid, den er geschwo. ren, die Klage, die er gegen Harris erho ben hatte; selbst, die trozige Unwißenheit, mit welcher er noch jezt nichts begreifen wollte, und mit welcher er Dinge ableugne- le, die nian ihm vor Augen kegle; alles dies vergrößerte seine Schuld und stine Strafbarkeit bey jedem, der davon Hörle. Man verglich die zum Prägen gefundene Werkzeuge mit den ausgegebenen und bei ihm angetroffenen Münzen; man verglich das noch ungemünzte gefundene Metall mit dem gemünzten; es war beides so überein, stimmend, daß er selbst die Gleichheit nicht leugnen konnte. Aber die That sowohl, als auch die kleinste Kennmiß von ihr leug. nete er hartnäkkig. Die Geschwornen lies, fen sich dadurch nicht einen Augenblik irren, das: Schuldig! ohne erst abzutreten, aus. zusprechen. Der Tag seines Todes ward angesetzt. Ohngefähr drey Tage vor demselben trug es sich zu, daß ein gewißer Williams, der anfangs bei einem Petschierstecher in die Lehre gegangen, dann aber von diesem Ge- werbe wieder ausgetreten war, und nm ver- schieden«, kleinen Handlhierungen sich be- schäffligte, von einem Hause herab fiel und auf der Stelle todt liegen blieb. Seine hochschwangere Frau entsetzte sich darüber dergestalt, daß sie sofort mißgebahr. Sie merkte bald, daß dies ihr Ende seyn werde; ließ daher fo schleuuig als möglich dü Mou- lins Gattin ruffen; begehrte, daß man sie beyde allein laße nnd that ihr dann ohnge fähr folgende Eröfnung: "Binnen wenig Minuten stehe ich wahr, scheinlich vor dem Thron eines hohem Rich ters. Unmöglich kann ich, wißendlich mit Blutschuld beladen vor ihn treten. Zhr Mann ist ganz schuldlos an dem Verbrechen, wofür er sterben soll. Aber leider der Mei nige war es nicht! Schon seit mehrern Iah- ren stand er mit drey andern Falsch. Mün« z-rn in genauer Verbindung. Von dem, was sie prägten, habe ich selbst manches un- ter die Leute gebracht, und mithin Kenntnis, von allem. Einer von den Uebrigen dreien vermieshete sich zu ihrem Mann. Mi« Dietrichen zur Eröfnung aller Schlößer hin länglich versehen, hat «r, so oft sich Gelegen, heit fand, das Schreibepult, und die übri gen Schränke, wo sein Herr die Einnahme zu verwahren pflegte, eröfnet, gutes Gold heraus genommen, und eben so viel «nach, tes dafür hingelegt. Auf diese Weise, di« ich freyltch jezt für abscheulich erkenne, ist der arme dü Moulin um Handlung, Kre. dit und Freyheit gekommen; und würde iezt so-