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95 es gut, sie zu Halben Tagen km Sommer der freyen Luft geniesen zu lassen. Ferner muß ihre Wohnung gut verwahrt seyn und man kann hierinnen nicht sorgfältig genug verfahren, um die Versuche der Marder, Iltisse und Katzen zu vereiteln, die sehr lüstern nach den» Fleische der jungen Sei- denhaasen sind. Ist der Stall, den man ihnen zurWoh. nung anweiset, am Bodenvon blosemLeim- schlag, so lhut man wohl, wenn man ihn vorher pflastern laßt, weil sonst zu besor gen ist, daß sie mit der Zeit sich Höhlen in der Erde machen würden, aus denen sie alsdenn zum Kämmen nicht anders, als durch häustgea Wassergiesscn zu bekommen wären. Um gleichwohl dieses Bedürfniß der Seidenhaasen einigermaasen zu befrie digen, giebt man ihnen künstliche Höhlen, die aus Bauholz oder Brettern zusammen gesetzt werden können. Man macht sie ge gen z Ellen lang, einen Fuß breit und giebt ihnen an dem einen Giebel eine Oeffnung von ohngefähr 4 §uß hoch und breit. Un ten, wo sie aus dem Boden stehen, läßt man sie offen, damit inan sie aufheben und die Nesthaare herausnehmen kann. In diesen Höhlen da den sie ihre Jungen und man darf sie nicht söhren, bis die Jungen freywstlig heram kommen. Äusser diesen Höhlen wirft man ihnen einige BundRock- stroh in ihre Wohnung, wovon sie das äusserste ihrerNester bauen. Dies erneuert man Luvan alle M onate. Im Winker ver mehrt man die Quantität des Strohes, um der Warnie willen. Ihre übrige Wartung erfordert wenig Mühe. Täglich reicht man ihnen ihr Fnki ter, ein oder zweymal. Sie fressen im Sommer alle grüne Krauter und Grasar- ren, z. E. spanischen Klee, grüne Wicken, Erbsen, gemeines Gras, Kraut, Kälber, kröpf u. s. w. Nur ist die Behutsamkeit anzuempfehlen, ihnen das gemeine Futter nie naß vom Regen oder Thau zu geben, Bey anhaltender Nässe läßt man das Fut. ter an einem lufftigen Ort, dünne gestreut, erst etwas trocknen. Sie lieben übrigens, wie fast alle Lhiece, die Abwechselung im Futter. Zu saufen bekommen sie aber gar nicht, Im Winter ist das beste Futter für sie, die Mohrrüben. Außerdem kann man zu- weilen mit braunem Kohl, Haier und Wai- zenklee eine Veränderung machen. Giebt man ihnen aber Körner oder Kleyen: so muß man diese vorher stark mit Wasser anfeuchten. Zu merken ist noch, daß eine Anzahl Seidenhaasen, die gut und reichlich ernährt wird, eben so viel an Haaren giebt, als noch einmal so viele, die Hunger lei den. Im Sommer kann man ohngefähr mit so viel Futter, als eine gut genährte Stallkuh bekommt, leichclich 40. bis zv, Seidenhaasen erhalten. Sterbefall. Den 28 Mail entschlief in dein Schloß« zu Friesen der Hochwohlgebohrne Herr, Herr Lebrecht Korrlob Metzsch/ auf Reichenbach, Friesen und Brunn, Ehur- Fürstl. Säckirl. hochbcstailter Creyß-Haupt. mann im Vmgtländischen und Neustadi- schen