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78 Kreditiv forderte sie das Parlament auf, ihn in seiner Kommission ans alle nur mög liche Art zu unterstützen. Froh über einen Auftrag, der seinen Grundsätzen so ange. messen und noch denselben zugleich so ehren, voll war, eilte der Ritter, einen für ihn so rühmlichen Posten bald emzunehmen, mit dein Vorsatz, die Erwanung, die die Kö nigin sich von seinem Eifer machte, ganz zu erfüllen. Als er in Dublin angekommen war, und dem Vice-König seine Ankunft ge- meldet ihn und zugleich von dem Zweck seiner Reise vorläufig benachrichtiget hatte wurde ihm ein Tag bestimmt, wo er vor dem ver- sammleten Parlament sein Kreditiv über reichen sollte. Diese Zwischenzeit benutzte der Ritter zu Anstalten aller Art, die seinem Eintritt ins Parlament Glanz und Würde geben konnten, wobey nicht vergessen wurde, sich auf eine recht ausgesuchte Rede gefaßt zu machen, die dos Gewicht seiner Kom mission den versammleten Ständen darle gen, aber auch mit allem äussern Anstande gehalten werden sollte. Den Tag zuvor erfährt einer seiner Freunde, der eben lezt in Dublin sich aufhielt, die Gegenwart des Ritters, und daß er mit geheimen Ausirä- gen von Seiten der Königin beehrt fey. Aus Pflicht oder aus Interesse macht er ihm seine Aufwartung, um ihm zu seiner Erhebung Glück zu wünschen. Der Rit ter, der sich dadurch geschmeichelt sieht, erwiedert diese Höflichkeit mit einem Ver- traun, das eigentlich der Zwek seiner Kom mission gar nicht erheischte. Nicht zufrie- den, ihm die Strenge, die er hier wider die Protestanten auvzuüben, berechtiget fey, weitläuftig zu erzählen, holt er aus seinem Koffer die silberne Kapsel, m welcher das Königliche Kreditiv lag, um ihm solches vorzulesen, damit dieser um so weniger an der Wichtigkeit von der Person seines Freundes zweifeln, sondern mit eignen Au gen sehen möchte, daß die ihm anvertraute Macht von grosser Ausdehnung fey. Doch giebt er dieß ihm theure Heiligthum nicht aus seinen Händen, sondern nachdem er sol ches seinem Freunde vorgelesen hat, ver- wahrt er solches eigenhändig wieder in da« silberne Behältnis. Erstaunt über das große Vertraun, womit die Königin den Ritter beehrt hat, verwandelt der Freund desselben seine bisherige Höflichkeit in tiefe Ehrfurcht, wünscht sich selbsten Glück eitlen so viel vermöaenden Mann zum Freunde zu haben, und Schmeicheienen sind der ganze übrige Theil seines Gesprächs mit dem Rit ter, der ohnedem schon von seiner Würde nicht zu niedrig dachte u. den iezigen Grund von der Wahl der Königin in nichis andern als in seinen großen Verdiensten suc- >e. sn dieser Stimmung der Seele tritt er den fol genden Lag vor dem versammleten Paria- menre auf, und nachdem er mit aller mög- lichen Selbstzufriedenheit von der Wichtig, keit seiner Kommission haranguirt, den Ei fer der Königin, verwahren Rt.igion auf zuhelfen und die K etzer zu vertilgen gerühmt, und den ernsten Willen derselben, ihm in einem so heiligen und wichtigen Geschäfte al- len Beystand zu leisten, weitschweifig dar. gelegt hat, beruft er sich auf das be» sich habende Kreditiv, aus welchen eine so er. lauchte Versammlung sich von der Wahr- heit seines Vortrags überzeugen könnte, und befiehlt seinem Sekretair, die silberne Kapsel,