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4» de nehmen alles, was im leben nöihkg ist, in Requisition. Es bleibt uns nichkS als das Elend übrig. Die Soldaten sind gut, aber die CommissarieN , saugen uns ganz aus. o —O Die bestrafte Pralerey. Ein ehemalicher Herzog von Braun- schweig kam einst an einem Sonntage in Hamburg an, und stieg in dem Hause ei. neS Banquierö ab, der aber nickt zu Hause war. Man gieng eben iu die Kirche, der Herzog entschloß sich auch dahin zu gehen und ließ sich in den Stuhl seines Wuths führen, den noch etliche andereKausieuke zu benutzen hatten. Ein lunger Kaufmanns sohn, der erst kürzlich von Reisen gekom men war, trat nach ihm hinein und sah den Fremden, der in seinen Reisckleidern eben keine sonderliche Figur machte, ziemlich über die Achsel an. Der Klingelbeutel ließ sich hören, der Herzog legte einen Gul- den vor sich hin, der iunge Kaufmann sah dieß für eine Aufforderung an und wollte einem in seinen Augen so geringen Neben, buhler des Stolzes seine Vermögenheit zei gen , zog einen Dukaten heraus und legte ihn, so wie jener den Gulden vor sich. Der Herzog, der nun seinen Mann kennen lern te, wollte ihn weiter probiren und legte auch einen Dukaten zu seinem Gulden. Je- ner holte zum Trotz noch einen hervor und so überstiegen sich beyde, bis jeder !2 Du- caten vor sich liegen hatte. Der Kaufman, dem er zu erst präsentirt wurde, warf mit einer heldenmäsigen Groömuth seine rs Dukaten hinein, der Herzog aber, der klü ¬ ger war, strich die r s' Ducaten wieder ein und gab nur den Gulden hin. Der Wald und der iunge Bauer. Line Fabel. Der Besitzer eines Bauerguthes hatte unter andern einen ziemlich grosen Busch, der ihin bey weiten nicht so viel Nutzen trug, als ein gleich groses Stück Ackerfeld gebracht haben würde. Er trug daher seinen älte sten Sohn auf, die Bäume abzuhanen und auszuroiten. Der Jüngling gieng; doch als er die ganze weite Strecke Landes übersah, dachte er unwillig r Dieß ist eine Arbeit, mitjwel- cher ich Lebenslang nicht fertig werden kann. Unmuthig warf er sich unter einen Baum und brachte diesen und den folgenden Tag mit Murren, Schlafen und Nichtschun zu, So fand ihn der Vater und sah bald, worinnen er gefehlt habe. Statt auf den Ungehorsamen zu schmalen, wie der Sohn schon vermmhet hatte, sagte er selbst: Du hast Recht; diese Mühe ist für einen einzi gen Menschen allzugros. Aber was meynst du? Gekraust du dich wohl jenen Winkel von ohngefähr -o Schritten ins Gevierte ohne Gehülfen zu säubern? Der Jüngling war willig dazu, griff das Werk sogleich an und ward nach acht oder zehn Tagen damit -fertig. Wie? Wenn du es noch mit jenem Stück, das nichts größer seyn wird, auch ver-