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Am merkwürdigsten aber zeichnete sich bey dieser Gelegenheit die Frau eines ziem lich dürftigen Bürgers und Gartners, Pe- ter Theobalds mit Namen, aus. In die- ser ihr kleines, dicht am Wall gelegenes Häuschen, flüchteten sich, als die Hessen zum Affenthor hinein auf den Wall zu- drangen, zwey und dreyßig Franzosen, National-und tiniemruppen, durchs Fen. ster hinein; und zwar, als weder sie, noch ihr Mann, noch sonst jemand zuge gen, sondern die beyden erster» gerade in der Kirche waren. Mit nicht geringerVer. wundcrung fand sie bey ihrer Heimkunft diese Gaste; als solche aber innständigst sie zn verbergen baten und ein Offizier, der sich darunter befand, seine goldene Uhr und seine Börse ihr darreichte, versprach sie das erstere und schlug das letztere un. willig mit der Versicherung aus: daß sie dergleichen Blutgeld nicht haben möge. Indes; ward es von einigen Nach- barn verralhen, daß Neufranken sich in dieses Hauß geflüchtet hatten, und ein hessischer Offizier mit einem Kommando Soldaten kam und verlangte deren Aus lieferung. Doch unerschrocken trat die Wirlhin nebst ihrem Mann vor die Haus- thüre, und schwur, sich lieber umbringen zu lasse,», als sie jetzt herauszugeben. „Es sind unsere Feinde, sagte sie, aber kommt erst in einer Stunde wieder, wenn sich eu- re Mordlust abgekühlt haben wird, oder versprecht mir gleicb jetzo, ihnen kein Leids zu thun, sondern sie als Kriegsgefangene zu behandeln: so sollt ihr sie haben." Die Unerschrockenheit dieser Frau gefiel dem hessischen Offizier; er bestand zwar noch ei- nige Minuten auf unbedingte Auhtteferung; allein da die Frau auf ihrer ersten Rede verblieb, versprach er ihr Schonung der Ge fangenen und hielt sie. Er selbst sowohl als auch die Neufranken wollten hernach diesem rechtschaffenen Weibe ein ansehnli ches Geschenk machen; aber sie schlug es wiederum aus und schickte ihren Sohn noch bis zum Thore den Gefangenen nach, mit dem Auftrage, zu sehei», ob ihnen auch wirk lich nichts Feindseliges widerfahre; und sie gestand nachher noch im Verhör: Es ha be sie gefreut, zu hören, daß sie ganz nm gekrankt geblieben wären. Hierbey ist nicht zu vergessen, was schon vorher erinnert worden ist, daß auf diese Weise Menschen handelten und dachten, weiche übrigens die neufra n tischen Grundsätze ganz verwarfen. 0.» -.7— ' V! "770 Dem Publika wird hierdurch zur Nach» richt bekannt gemacht, daß den achten April» c. des Vormittags um ro. Uhr auf hiesigem Churfürsil. Amte in der Amts-Stube eine Parthic Kaffee und zwar zwey Pfund auf einmal an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung m conventionemäßigen Münz- Sorten überlassen werden soll. Hierüber werden nachstehende Stücken, an den Meistbietendln feil gebothcn: Ein paar runde Pferde-Kummete mit Seitenblättern und Hintergeschirr, Ein paar Kreutz-Ziegel, Ein paar Stangen-Zäume, Cm paar neue Widerhall-Riemen, Ein