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niens Cardinal, der die Absicht gehabt ha ben soll, Robespierren meuchelmörderischer Weise zu ermorden. In Wien hat am >4sten Iunii eine blutarme Schneidersfrau ihren zwar fleis sigen aber unbemittelten Mann mit 4 Kin- dem zugleich an einem Tage, nämlich mit z Knaben und einem Mädchen erfreut, letzteres starb gleich nach der Geburt, die erstem drey sind aber noch am Leben. Der seuerspeyende Berg Vesuv in Jta- lien ohnweit Neapel hat in der Mitte des vorigen Monats eine entsetzliche Verwü- siung ungerichtet Ganze blühende Land, schafften und viele Städte und Dörfer sind, durch die Lava verheeret und verwüstet wor- den. In den südlichen Provinzen des russischen Reichs ist auch plötzlich ein fcu- erspeyender Berg entstanden. Er ist in der Insel Tama und wirft Flammen zo Faden hoch. Mütterliche Treue und Sorg samkeit bey Thieren. Im Jahre 1778- trafen zwey Jäger in der Gegend von Treuenbriezen im späten Herbst, eine einsame Bachstelze an, die mit ängstlicher Eile ihr kümmerliches Futter suchte, zu einer Zeit, wo man die se Thierchen in unsern Gegenden gar nicht bemerkt, die lange vorher in wärmere Lan der ziehen, da sie in den kälter» Tagen kei- ne )nsekcen, die ihnen zur Nahrung die nen, bey uns finden. Die Seltenheit die- ser Erscheinung machte die beyden Jäger aufmerksam und sie betrachteten die Bach stelze genauer. Bald bemerkten sie, baß das Vögelchen, sobald es etwas gefangen hatte, einer benachbarten Eiche zuflog, dann zurückeilte, neues Futter sucht« lind schnell zu dem Baume zurückkehrte. Sie näherten sich behutsam der Eiche und sahen aus einer kleinen Vertiefung in dem Bau me den Kops eines Vogels hervorragen, der durch seine Gröse verriech, daß er zu einem andern Geschlecht gehörte. Und doch bemerkten sie, daß dieß der Gegenstand war, der die Bachstelze an diese Gegend fesselte und dem sie von Zeit zu Zeit die mühsam gesuchte Nahrung zubrachte. Um sich näher von der Sache zu unterrich. ten, stiegen sie an den Baum hinan und sahen, daß der grössere Vogel in einer Höh- lung desselben so eingeschlossen war, daß er nirr seinen Kopf und Hals Herausstrecken konnte. Sie giengen zurück, um ein Beil zu holen lind den Gefangenen zu besreyen. Bey ihrer Zurückkunfr sanden sie die Bach, stelze immer noch sorgsam beschäftigt, ihrem grosen Pflcgkinde Futter zu bringen. Und als sie letzt mit dem Beile arbeiteten, die Höhlung zu vergrösern, flatterte die Pfle gemutter des Eingekerkerten, mit allenZei- chen der höchsten Ängst, um sie herum. Als der Kerker geöffnet war, fanden sie einen Kuckuck, der aber, wegen des be schränkten Raums, nicht völlig ausgewach. sen war, indem weder die Flügel noch die Schwanzfedtln ihre gehörige Länge hatten und er auch nicht auf seinen Füssen stehen konnte. In die Höhlung, die durch da- Abbrcchen eines nicht grosen Zweiges ent standen seyn mußte, konnte er nur auffol gende Weise gekommen seyn. Die Bach stelze hakte sich diesen Platz zu ihrem Neste aus-