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ris Aüiirten nach einem sehr heftigen Kano nenfeuer zum Rückzüge nöthigten. Am -östen Iunii ist abermals ein sehr blutiges Treffen an der Sambre vorgefal len, in welchem, wie man aus Lüttich schreibt, lo,OO2 Franzosen u. 6000 Kay. serliche geblieben feyn sollen. Eine Frank, furter Zeitung sagt, Prinz Coburg habe die Franzosen an der Sambre völlig ge- schlagen, dagegen aber eine französische Co lonne sich der Stadt Brügge bemeistert. In Ostende waren am 2 isten Abends 40 Englische Transportschiffe mit 5000 Irr- ländern angekommen. Maynz v. 28. Jun. Man tragt sich hier mit der Nachiicht, daß Robespierre 50,022 Mann von der Armee in den Niederlanden eiligst habe nach Paris kom- mcn lassen, weil sich die Royalisten näher ten und eine außerordentliche Comrerevo- lution im Ausbruch sey. Die Stadt und Vestung Cracau ist von den Preussen und Russen durch Capirula- tion eingenommen worden. Nach neueren Nachrichten soll sich auch Warschau erge ben haben; iedoch bedürfen solche noch mehrerer Bestätigung. Oesterreich soll nun euch beschlossen haben, an dem polni schen Kriege lebhaften Antheil zu nehmen. <2 .—7777 0 Gute Beyspiele besiegen Vorur theile leichter als versproche ne Belohnungen. Am Charfreytage dieses Jahres wurde der Senator und Hospnalvorsteher Will- Helm zu Sorau in einem etwa eine Hal be Stunde von dieser Stabt entfernt liegen. Lem Teiche todt gefunden. Er hatte sich gegen r l Uhr Vormittags vom Hanfe ent- fernt und seiner einzigen Tochter, die er hinterläßt, gesagt, daß er spazieren gehen wolle. Er pflegte dieses zwar nicht ge. wöhnlich zu thun; sie ahndete aber kein Un. glück. Nur, als er Nachmittags nicht zu rückkam und ihr niemand sagen konnte, wo er wäre, wurde ihr bange. Sie machte ihre Bekümmerniß bekannt und wurde bald durch die Nachricht von seinem Tode er« schreckt. Dieser Mann, den seine Mitbürger sei- ner Rechtschaffenheil wegen allgemein lieb- tcn, war schon seit einigen Jahren krank, litt, und hatte dann und wann Anfälle von Trübsinn und Schwermuth, Man murh- maßte daher, daß er ln einer unglücklichen Stunde, den Entschluß, fein Leben zu en digen gefaßt und auögeführl habe. Allein es ist völlig zweifelhaft, indem ihn niemand an dem Teiche bemerkt hat, und er eben so leicht, wenn er in Gedanken vertieft am Ufer hingegangen ist, durch einen Fehltritt hineingefallen feyn kann. Bey diesen Umständen und da man Key einer vorläuflgen Durchsicht auch seine Casse richtig fand, verstauete ihm das Sorauer Consistorium ein stilles ehrliches Begräbniß. Der Advocat Früh büß zu Sorau über nahm, als Geschlechtsvormund der trostlo sen Tochter, die Besorgung desselben. Al< lein, so allgemein auch das Mitleiden war, das man dem unglücklichen Verstorbenen und seiner beklagenswürdigenTochter schenk, te: so wollte doch niemand die reiche tragen. Früh büß ließ jedem, der tragen hesten wollte, einen Lhaler bieten, aber vergebens.