Z62 z6, ----- Philipp von Orleans befindet sich im Gefängniß der Conciergerie. Den -4sten Octbr. hat der Prozeß der gefangenen Mit glieder deö Convents, der sogenannten Brissotiner nnd Gtrondifien seinen Anfang genommen. Bürgerfreuden. Die Hessen-Casselsche Stadt Gersfeld feyerte am verwjchenen aasten August ein Dankfest wegen der Wiedereroderung der Stadt und Lessing Maynz, wobey sich ihre braven Landsleute so rühmlich auszeichne- ten, auf eine Weise, wie dergleichen Volks- und Landcsfeste gefeyerl werden müssen. Man bezeigte nämlich tflichlmäsige Dank, barkeit gegen Gott, durch eine rühmliche nd geschmackvolle Gottesverehrung; man beobachtete die Bürger Pflicht durch die, bey dem angestellten Freudenmahl der angese hensten Einwohner, gethanen aufrichtigen Wünsche für das Wohl des Landesherrn und durch ein ihm vom Magistrat und der Bürgerschaft gewidmeies Gedicht; man er höhte die Freude durch Musik und man vergaß anch der armen Brüder nicht an die. sem Freudentage; es wurden aufdcmRath- hanse etliche und sielcnzig Arme gefpeißt und getränkt und von dem Bürgermeister Schröder und einigen andern Rathsher. ren bey diesem Liebesmahle bedient. Den Kranken wurden die Speisen m ihre Woh nungen gefänckc, so daß en diesem Tage ü- ber 100 Arme erfreuet wurden. Diele schönen Anstaben verdankte die Stadl v"r. züglich der Sorgfalt und Einficht des jür oas Wohl derselben unermüdeten Bürgermei- sters Schröder; und was die erbauliche Einrichtung der Gottesverehrung betraf, dem würdigen Inspektor Wissemann, woben auch der um die Jugend sehr ver diente Lehrer und Cantor Beisheim ^aS Seinige that. Die lebhafften Lindrü- cke, welche diese Feyerlichkeit auf die Ge- mülher aller Anwesenden machte, dienten zum Beweise, daß es wohl gut wäre, wen man die äussere Form der Gottesverehrung offt änderte, nach den Zeilumständen ein. richtete und Gesang, Musick und Predigt als zusammen stimnunde Mittel zu einem Zweck zur Hervorbringung bestimmter Gesinnungen und Empsmdungen aus Vas svrgsältigste volbneaete. O^"0 Der Mann, der stillen Esel zu Markte führt. Eine Fabel. Ein alter Mann und ein junger Kna be trieben einen Esel, zum Verkauf im nächsten Städtchen, ganz gelassen vor sich her „Aber sagt mir nur, Alrer!" frag, le einer von den Vorübergehenden, „wie ihr so albern seyn könnt? Ihr und euer Sohn zu Fuße! Und der unbeladene Esel gehl ganz gemächlich voran." Der Al» te fand, daß der Fremde Grund zum Spot, te habe; setzte seinen Knaben auf den Esel . und gieng nebenher. „O über den Jungen!" rief bald darauf ein Zweyter, „mußt du fauler Schlingel denn reiten und deinen armen alten Vater zu Fuße gehen lassen?' Der Alte nahm den