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metten Vaters bey diesem Weggehen seyn. Er sah dem Fremden noch einige Schrit- le nach und verfiel gar bald wieder in sein voriges düsteres Nachdenken. Wenige Minuten, vielleicht auch eine Viertelst»»- de, (denn nichts ist trügender als die Zeit rechnung der Schwermurh!) mochte es ge dauert Haden, als ihn wieder Jemand bei der Hand fafite. Er blickte auf und es war — der vorige Fremde, der abermals, doch jczr in einein blosen Oberkleid vor ihm stand. „Nehmt hin!" sprach er und reich te ihm eine Hand voll Silbermünze; „es „sind vier Gulden. Ich Haire euch vorhin „gern schon etwas und noch mehr gegeben; „aber ich hatte selbst nichts. Jetzt habe „ich meinen Mantel verlauft. Hier ist „das Geld dafür! Ich sehe, ihr braucht „es nölhiger, als ich den Mani el." — Indem der Konditor noch ganz erstaunt dastand, indem er eben seinen Dank stam- meln und wenigstens nach dem Namen sei. nes Wohlthaters fragen wollte, war dieser schon weg und nie haben ihn seine Augen wieder gesehen. Wenn es edle Handlungen giebt, die man dadurch entweiht, daß man beym Er zählen auch nur ein Wort weiter davon spricht: so ist diese gewiß eine davon. Außerordentliches Verspiel von Heldenmut!) ei es englischen See-Offiziers. , Ein englischer Ueutenant, Namens Dug. dale, der im Jahre 1770 im mittelländi schen Mcere als Volonkair auf der russi sche« Flotte diente, übernahm das gefahr volle Geschäft, die im Hafen zu Tlches. me liegende türkische Flotte zu verbrennen. Es wurden ihm zu dieser Expedition vier Brander gegeben, die aber alle mit 'Aussen besetzt waren, denert dieser Feuerdienst ganz unbekannt war und die folglich die groß- te Abneigung dagegen hatten. Dugdale näherte sich um Mitternacht der Mündung des Hafens; allein hier blicken dre» Bram der zurück und nur derjenige, woraus er sich selbst befand, wo er die russischen Matrosen mit Pistolen am Bord zurückhallen mußte, lief im Hasen-ein. So sehr auch sein ge fahrvolles Vorhaben seine höchste Aufmerk samkeit erforderte: so mußte er solche doch theilen und auf seine Schiffsgefährlen Acht haben. Diese benutzten aber die Gelegen, heit, da sich Dugdale aufs Vordcrtheil des Schiffes begab. Der Steuermann verließ nun daö Ruder und sprang mit dev ganzen Schiffs besaAmg ins Boot, so daß der Eng. länder ganz alleine der Wuth der Türken und der Elcmente preiß gegeben wurde. Sein Tod durch Stahl, Feuer oder Was ser schien nun unvermeidlich, und nichts war in dieser Lage selbst für einen Helden natürlicher, als an seine Rettung zu den. ken. Dugdale aber dachte nicht daran. Vielmehr war er, obgleich v«rlassen, den noch blos mir seinem ersten Vorhaben be- schäftiget. Er nahm das Ruder selbst in die Hand und rückte dicht an die feind, lichen Schiffe, obgleich schon alles im Ha. fen in Bewegung war und eine Menge Bö-e mit Türken auf ihn zukamen; er kletterte auf die Vorderstanqe des Bran. derö, haakte ein Thau an eines der vornehm, sten Schiffe an, lief übers Verdeck zurück, wo