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3'5 Zi6 Das Arretiren sogenannter verdächtiger Personen in Paris wird täglich häufiger und am i6den Sepc: war die Zahl der Gefangenen schon Unter den Neu- Arrelbten ist auch Malesherbes, derVer- theidiger Ludwigs XVI. Bruchstücke aus dem Leben Lud- wigv des Zweiten/ Landgraftns von Thüringen, der Elserne genannt. Fortsetzung. Natürlich machte das Benehmen des Landgrafen bey den Grafen und Edclleu- ten Ausfihen; sie konnten das mit dem vo rigen nicht reimen und da er mit Emst darauf bestand: so kam es zu Fehden. Al- lem die Vergnügungen und Zerstreuungen hatten wohl Ludwigs Geist einzuschläfern, aber nicht zu vernich-en gemocht. Er schlug «me Pnrthie nach der andern und um die Gefangenen ganz zu dcmüthigen, spann te er vier und vier der vornehmsten Wi dersetzlichsten an einen Pflug; ein Die ner des Landgrafen muste sie leiten, er selbst gieng nebenher und trieb sie mit eu-er Peit sche an und so mussten sie ein Stück Land umpfiügen. Dieser Acker liegt unweit Frei-, bürg,, er ward mit einer Mauer umgeben, zu einer Frenstäue gemacht und heißt noch jetzt der EdelaFer. "Soll ,ch euch das Leben nehmen" sagte der edle Landgraf, "so wäre das n ei nem Lande nach, heilig lind wollte ich euch mit Gelde ab strafen,, machet ihr mich für- geizig ausschrei-n." Diese Demütigung war dem LlUngi- schelt Adel überaus empfindlich und »Mi hätte er sich dieser Schmach wegen rachen mögen; allein Ludwigs Wachsamkeit und Strenge vereitelte alle ihre Plane. Da er wegen der geheimen Entwürfe des Adels wider ihn g>nz natürlich auch auf seiner Hut seyn müsse,, soll er beständig gepan zert gewesen seyn und daher den Beyna» men: Der Eiserne, erhalten haben. Indessen kann ihm diesen auch seine Strem ge zugezogen h-ben, die er so hoch gerrie- den und sich so in Furcht gesetzt harre, daß seine Lehnsleute schon bey seinem Namen seufzten Um seine Lehnsleute auszustrschen, hatte er einmal folgenden Einfall. Er stellte sch krank, ward, so schien es, immer kränker, bereitete sich zum Lode, empfing die lezte Oelung und starb. Man machte sogleich alle Anstalten zu feiner Beerdigung und viele konnten das Vergnügen über seinen Tod nicht bergen, sondem sagten laut, daß sie Niemand williger die lezte Ehre erwei. sen wollten, da sie nun keme Ursache mehr hätten, sich vor ihm zu fürchten. Der Lkichenzua Hoban; Vasallen und Edelleute folgten vergnügt; auf einmal aber wurde ihr Vergnügen mit ^grausen Schrecken un terbrochen; man Hölle ein Getöse und die Stimme ces Landgrafen im Sarge. In dessen war es mit dein Schrecken allein nicht abgethan, soudei n der Landgraf ließ es die, jeniqen gar hart empnuven, die ihr Vep, gnügen über feinen Lod zu laut geäußert hatten. So un.'hätlg Ludwig die ersten Iahrr seiner .Negierung hiugebrachr halte: so ge- schäft g und voll fliegerischer Unterneh mungen waren seine übngen Lebenej hre, wozu denn auch besonders feine Verwand, schafft