Volltext Seite (XML)
ZO9 erblickte, in die er letzt seine Zuflucht nahm. - Der Landgraf trat hinein und fand den Schmidt an seinem Ambos; ohne sich zu erkennen zu geben, bar er ihn um ein Nachtlager. Der Schmidt fragte ihn, wer er fey? Lcmdg Ein Jager vom Landgraf. Schm. Des elenden Landgrafs? Pfui! Noth thar's, man spülte sichs Maul aus, wenn man den Nahmen genennt hat. Landg. Das ist schlimm, sehr schlimm gesprochen! Schm. Nicht schlimcr als es ist! Und seinetwegen solltest dn mir nicht über die Schwelle glichen. Landg. Und würdest mich lieber im Wald Hausen lassen? Schm Du sollst eine Streue haben, aber nicht um des elenden Land» grafö willen und auch nicht, wüfit' ich, daß du einer von den Gesellen wärst, die das Land aussaugen. Der Landgraf hatte keine Lust sich zu entdecken, legte sich auf die Streu, die ihm sciil unfreundlicher Wirth ge macht hatte.und schlief bald ein, da er müde von der Jagd war. Bald aber nach Mitternacht störte ihn das Hanr- mern seines Wirth's aus der Ruhe und die gestrige unfreundliche Ausnah me,. durch welche er in dem Munde ei nes ganz gemeinen Mannes so sehr er- —: zre> uiedriget worden war, veranlaßte ihn zu sehr ernsthaften Betrachtungen. In dessen hörte er den Schmidt, bey dem die Unzufriedenheit über den Landgra fen durch die Gegenwart seines Gastes ganz rege geworden war, unter dem Hammern mit sich selbst sprechen und ihn sagen: „Werde harr Luz, (Ludwig) wie „mein Eifen! Nuzst den Untcrtha- „nen nichts, laßest sie drücken und „drangen, hörst ihre Klagen nicht, „bist der Narr der Grofen. Sie „fchinden und schaben uns, Bettler „werden wir; Luz, auch du wirst „betteln. Immer reckt, Luz, im- „mer recht, warum laßst dir Nasen „drehn! Nuzst den Unterthanm „nichts, laßst sie zu Grunde gehen, „ warum laßt dich Gorr doch leben?" Hierauf folgten Spöttereyen über feilte sorglose Regierung und Verwün schungen der Grafen und Edelleute, als der Urheber aller Drangsale. Sobald es tagte, machte sich Ludwig aus den Meg, dankte seinem Wirthe für das Nacktlager, beschenkte ihn und eilte nach Haufe. Die derbe Spra che des Waldschmidts hatte dell Erfolg, daß Ludwig strenge Untersuchung an- stellre, sobald er rach Hause kam. Er fand zu sincm Erstaunen mehr, als was er aebört hatte, lind wandte nun allen E'.nst an, die Misbraucke abzu schassen und die Bel bucker zu bestrafen. lDle zorljciiung lol^t ) -^rr-