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2»9 nren stnd durch Papier ersetzt; bas zweytemal wieder als schlechter Bürger/ msuvair eiro^en, erklärt und nach einem lehr strengen Gesetz als solcher behandelt. Die Armee der Königlich-Gesinnten macht in Frankreich immer stärkere Fort- schritte, die den National - Convent äusserst beunruhigen. Gaston, ihr Anführer erregt großes Aufsehn. Dumourier ist in London während seines Aufenthalts daselbst äusserst verächtlich be- handelt und verspottet worden. Von Lon don aus ist er nach Ostende gegangen. V i-. o Der thüringische Bauernkrieg. Ein Bruchstück aus der vaterländi schen Geschichte. Luthers kühne Aeuserungen gegen die über, mäsige Pfaffengewalt, welche die Menlch. heil Jahrhunderte hindurch ihres heiligsten Rechts, des Rechts, m«t eigenen Augen zu sehen, beraubt hatte, waren überall der An. laß zu einer Gahrung in den Köpfen selbst der sogenannten Layen geworden, daß man sich würklich würde wundern müssen, wenn bey dem Hange der Menschen, von einem Extrem aufs andere zu verfallen, nicht auch Unordnungen dadurch entstanden wären. — Die wichtigste dieser Unruhen ist der söge, nannte Bauernkrieg, der in Schwaben sei» nen Ursprung nahm und sich endlich bis nach Thüringen verbreitete. Der Bauer war damals unendlich mehr geplagt, als er es zuweilen gegenwärtig zu seyn behauptet; der stolze Adel erlaubte sich die größten Gewalt, thätigkeitcn gegen ihn, die Klerisey nährte sich und schwelgte von seinem Marke und die Fürsten sahen gewöhnlich den Bauer für ein Thier an, das von der Natur zu Erduldung aller möglichen Drangsale bestimmt sey. Cs war daher kein Wunder, wenn in die sen Elenden der Trieb erwachte, auch glück lich zu seyn, wenn sie, die alles aus der Re ligion nahmen, in den Vorschriften des Evan- geliums denGrund ihrer Befreyung und für ihre Obern den Befehl zu einer menschlichem Behandlung zu finden glaubten. DleFor- derungen, welche sie thaten, waren zwar größtentheils nicht unbillig und drangen nur meistens auf Dinge, welche die erleuchteten Fürsten der folgenden Zeiten freywillig zuge- standen haben,;. B. auf Abschaffung der Lei- beigenschaft, Verminderung der Frohndien. sie, Restitutrung der Gemeindegüter u. d. g. Allein zum Unglück für die Bauern ergrif- fen sie zu Verbesserung ihres Zustandes die unrechten Mittel, die des Aufruhrs nämlich, die, wie eine Menge Beospiele aus der ältern u. neuern Geschickte und in unsern Zeiten vor. züglich die jetzige traurige Lage v Frankreich, beweisen, den Zustand eines Volkes, anstatt ihn zu verbessern, fast allemal unendlich ver. scklimern. Zu ihrem Unglück mußte sich ein Mann an ihre Spitze stellen, der bey vielen natürlichen Anlagen, bey einem wirklich un° läugbarem Eifer für die Sache der gemiß- handelten Menschheit doch ein Erzschwär, mer, und also kalter Uiberlegung und durch, dachter Plane ganz unfähig war. Dies war der berüchtigte Prediger in Altstädt, Tho mas Münzer, der in einem erleuchteten Zeitalter vielleicht ein würkich großer Mann geworden wäre. Da er wacker auf Obrig. keit und Unterdrückung schimpfte; hatte er Zuhörer aus ganz Thüringen, und die Zahl seiner Verehrer nahm mit jedem Tage zu. Li« Fvktsttziug folgt künftig. Beför-