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Nach aufgehobener Tafel verfügte er sich wieder zu gedachtem Stein, setzte sich, mit dem Gesicht gegen den Aufgang der Sonne gekehrt und legte mit entblößtem Haupt und aufgehobenen Fingern der Land, schafc den Eyd ab, daß er die Freyheiten und Gerechtsame des Landes ungekränkt las sen wolle. Darauf huldigten ihm dieStän- de und legten ebenfalls den Eyd der Treue ab. Diese Zeremonie beschloß endlich da- mit, daß der Herzog Beschwerden anhör. te, Recht sprach und Gnaden austheilte. O . . — o General Aldringer. Johann Aldringer, von nicdiiger und dürftiger Herkunft, war aus dem Luxenbur. gischen gebürtig. Um sein Brod zu ver dienen, vermiethete er sich bey zwcen jungen französischen Edelleuten, die ihn mit ans die Akademie nach Paris nahmen. Aldrin ger, der ohnehin einen natürlichen guten Verstand hatte, benutzte diesen Aufenthalt so gut, daß er bald nach seiner Znrückkunft eine nicht unbeträchtliche Stelle in derKanz- ley des Bischofs von Trident erhielt. Ge- wöhnlich hat ein Ausländer, wenn er an- dern vorgezogen wird, doppelt die Verfol gungen des Neides und der Eifersucht zu erwarten. Seine Kollegen machten ihm so viele böse Stunden, daß er den Entschluß faßte, seinen Posten zu verlassen und jede Lebensart zu ergreifen, die sich ihm zuerst darbieten würde. In dieser trotzigen Srim- mung gieng er aufs Gerathewohl von Tri dent weg, und weil ihm gerade ein Sol. dat aus Inspruck entgegen kam, sah er dieß Ungefähr für die Losung an, derer folgen müßte. Er nahm sogleich kayserliche Kriegs dienste, wurde bald Sergeant, stieg von Stufe zu Stufe und erhielt zuletzt vom Kay ser Ferdinand dem Zweyten den Feldinar. schallsstab. — So entschied das Ungefähr, ob Aldringer eine Armee kommandiren oder vielleicht ein Handwerk treiben sollte und so sind es oft die unbedeutendsten Kleinigkeiten, die dem Menschen seinen eigen.lichen Wür- kungskreis anweisen. Der Csnäiclinw Ilwolo^iae Ludwiy mußte bey einer Kantorwahl in Glaucha durchfallen, um Kanzler der Universüat Halle und die Zier- de Deutschlands zu werden. o -7-7777- o Es ist am vergangenen Dienstag, Abends als den 2ssten dieses, bey dem Milmeß bach an des RittergulhkbesitzerS Herrn Kaufmann Haußners Gartenzaun, ein Kna ben-Rock von grünen Tuch mit meßingenen Platten- Knöpfen obhanden gekommen. Der Finder desselben wird ergebens? ersucht, ihn gegen ein gutes verhaltnißmäßiges Oouceur in das lnrel. Lomr, zu überlie fern Ein gefundener Brief, unter der ^ääres- lc: An Herrn Stifts-Rath v. Schröder, auf Helmsdorf bey Stolpen, ist in hiesi- ger Post.LxpLällion richtig abgegeben worden, welches hiermit bekannt gemacht wird. Es wird eine gute noch wohlkonditionir- te Wäschmandel mittlerer Größe um billigen Preiß zu kaufen gesucht. Geburts,