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jetzt soll er Klugheit mit Rechtschaffenheit verbinden um das Ziel seiner Bestimmung zu erreichen, handelt er nun nach seiner Rei. nung allein, die freilich von Pflicht undGe- wißen gutgenent werden kann; kümmert er sich nicht um Verhältniße und denen damit in Verbindung liehenken Gesinnungen: so wird er auf alle Falle zu kurz kommen und hier und da anstoßen, da er im Gegentheil, bei näherer Kenncniß derer, mn denen er umgeht, ohne Pflicht unk Gewißen zu ver. letzen, hatte vorwärts gehen, und ohne An. stoß seinem Ziele näher rükken können. Der jenige, der aus Unwissenheit, aller guten Absichten ohngeachtet fehlt, und einförmig die Menschen nur noch seiner Elle mißt, wird »erachlet und betrogen. Der, der aus Stolz, Vorurtheil für seine Kentruße, Stand, Vermögen und dergleichen sich nicht nach andern richtet und fehlt, beleidigt, und handelt sich und seinem Glück entgegen, und verbreitet dadurch über seine außerdem edlen und guten Handlungen einen nachlhei- ligen Schatten, und kommt dadurch nicht selten, nickt allein bei denen niir denen er umgehen muß, ale auch beim großen Hau fen, in Verachtung und Schaden, weil die. ser gewöhnlich bloß nachdem äußern ^schein auch urtheilt. Klug aber handelt ein jeder, der, so viel ihm Pflicht und Tugend erlau ben, bei seinen Handlungen auf Gesinnun- gen und Sitten der Renschen, mit denen er umgeht, Rücksicht nimmt. Nun aber fragt sichö: Wie lernt man Welt und Menschenkentniß ? Die Antwort: Unter Menschen, ist zwar schon oft gegeben worden; allein sie ist nicht ganz besriedi- genv. Denn dieser Weg ist nicht allein un- sicher und gefahrvoll, wenn er unvorberei tet betreten wird, sondern auch ganz vom Zweck abführend, wenn er als der einzige und richtige angenommen wird. Tritt der Jüngling ganz ohne alle Bekanntschaft mit der Welt in dieselbe ein, um sich nun erst Kentniße zu erwerben, so ist er ganz gewiß immer unglücklich. Ueberal anstoßend, wird er endlich mißvergnügt, oder gar hartnäckigt werden, und kann er nichts, wie ganz na. türlich, damit ausrichren, entweder Men. schenhaßen, oder sich wieder zurück in den Mntterarm sehnen, auf der Bahn um« kehren und Hans Dumm bleiben. Der Umgang mit Menschen kann unsere Welt, kenntniß zwar erweitern und vervollkommen, aber nicht den ersten Grund dazu legen. Ohnstreilig müßen dieses schon Aeltern und Lehrer thun, und den sich darauf beziehen den Unterricht so ertheilen, wie folgende kur. ze Satze, die von einigen einsichtsvollen und bekannten Erziehern entlehnet sind, lehren. I ) Kindern (besonders männlichen Ge. schlecht«) von eo, i2, und 14. Jahren, muß nothwsndiq öfters gesagt werden, daß sie nicht immer im väterlichen Hause und in der in demselben gewöhnlichen Einrichtung bleiben, sondern daß Ne endlich aus demsel. den heraus und unter ankere Renschen kom men werden. Kurz es muß ihnen die Noth. Wendigkeit der Menschen und Weltkenntniß gezeigt werden, welche oben schon angege ben worden ist. U.) Aeltern und Lehrer müßen ihren Kin dern und Schülern auch Welt und Men. schenkenncniß (so wie oben angeben worden) zu verschaffen suchen, und dabei vorzüglnh auf die wahrscheinliche künftige B-flun- mung derselben Rücksicht nehmen. Dreses geschieht.