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große Menge dieser gefräßiger Gaste zu sammen, daß es für die ermüdeten Matro sen nicht sicher ist, sich durch Baden in der Bay abzukühlen. Und eben da war es, wo einer von den Seefahrern durch eine Heldcnthat in der Ermordung eines solchen Ungeheuers ein auserordentliches Beispiel von Freundschaft verrichtete, und bewieß, daß auch unter einer groben Iakke oft ein edles Herz schlagt. *** Unter der Regierung der Königin Anna von Eugclland, (von »702 .— >714.) kam derKapitain John Brams mit einem Kauffartheischiff zu Barbados an. Da er nun seine Ladung, welch« in Kohlen be stand, ausgeschift hatte: so wagten sich die Matroßen, nach dieser schmuzzigen Arbeit, in die See, um sich zu baden. Kaum wa ren sie darinne, als eine Person auf dem Schiff einsn arosien Havbl>b aerade auf die Badenden loß schwimmen sah. (sie gab sogleich das Zeichen der nahen Gefahr, wo rauf alle zurück schwammen und — bis auf einen da« Bot erreichten. Diesen Un- glücklichen erhaschte das Ungeheuer in den Dünen, durchschnittihn mit seinen schneiden, den Zähnen in der größten Geschwindigkeit und verschluckte in dem nehmlichen Augen blick die untere Hälfte des Körpers. Der obere Theil ward aufgefangcn und ins Schiffgenommen. Aus dem Schiffe befand sich ein Kamerad des auf eine so traurige Art Verstorbenen, deßen Freundschaft mit diefem sich schon lange ausgezeichnet, und durch solche Liebesdienste bewährt hatte, dergleichen die Vereinigung und Harmonie guter Seelen mit sich bringen. Dieser sähe den traurigen Ueberrest seinesFreundes,zwar mit sprachloßem Schmerz, aber mit inniger Bewegung seines Gemüthes; zwarmitkeiner Thräne im Auge, aber mit einem Blick voll Rache gegen den Verwüster an. Der Hay kreuzte während der traurigen Scene in »ein blungen Plaz umher, um das übrige Theil seiner Beute qzffzusuchen. Dar Schifsvolk schäzte sich glücklich in Sicher heit zu sein, der Matrose allein achtete sich für unglücklich, daß er den Mörder seines Freundes nicht in seiner Gewalt hatte. An gefeuert durch den Anblick desselben, und durch die ohne dem in seinem Busen ko- ch«nde Rache, schwur er: entweder der Fres ser müste das verschlukte wieder von sich ge- ben, oder er selbst wolle des nehmlichen Todtes sterben. Wie ein Pfeil flog er, mit einem großen und scharfen Meßer bewaf- net,indieS-- Der Hay sah ihn, und fubr hitzig nach Bems „»f jhn loß. In dem Augenblick, als der Hay seinen Sa chen öffnete, tauchte der Matrose geschickt unter, ergriff ihn unter den vordem Finnen und versezts ihm verschiedene Stiche. Da der Hay sich überwältigt fand, fuhr er et- liche mal in die Tiefe hinab, hob aber, un. sinnig vor Schmerzen, immer wieder sei- nen Ungeheuern Körper, von seinem eige- nein Blute befleckt, über die schäumenden Wellen empor. Staunend stand das Volk aus den übrigen Schiffen und sah den un. gleichen Streit. Ungewißvon welchen Käm- pfer die Ströme des BlutS ausflößen, zit terte es für das Leben ihres Kammeraden. Endlich aber fuhr der Hay, geschwächt du»<Y den Verlust seines Blutes, gegen das stfcc zu, und mit ihm sein Bezwinger, welcher, durch die Hoffnung des Sieges ungefeuert, im-