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Z46 347 rmd fasriger Auswuchs, der Anfangs grün und im Herbst gelbroch, wie unge- sioffencr Saffran, aussicht, und den mall vornehmlich häuffig auf Feld- rosen oder Hanebutteustrauchen antrift und darum auch Rosenapfel, Rosen schwamm rc. genennt har. Jenen er- stern Namen aber hat man ihm deswe gen gegeben, weil man sonst einfälti gerweise glaubte, daß er Kindern und kranken Personen überhaupt Schlaf brachte, wenn er unter das Haupt der selben gelegt wurde. Indessen so bekannt dieses alles, und so wunderbar und schon auch dieses Pflanzcngewebe au sich ist; so wenig allgemein bekannt, und um so viel merk würdiger ist doch die Entstehung dessel ben. Ein kleines Insekt nämlich, das von dunkel-glänzender Farbe, etwa noch einmal so groß, als ein Floh ist, Rosen bohrer heißt, in seinem vollkommenen Zustande 4. Flügel hat und zu den etlich und zwanzig bekannten Arten der Gallfliegen oder Gallwespen gehört — und zwar das Weibchen davon, wel ches, wie die Wespen und Bienen, nur allein einen Stachel im Hinterleibe hat, ist Urheber dieses sonderbaren haarig- ten Wulstes. Demi es sticht und bohrt, bald nach seiner Paarung, mit diesem Mell feinen Stachel mehrere Löcher m die Zweige des Rosenstrauchs, legt in jedes derselben ein oder etliche Eyer, welche danll mit der daselbst entstande nen Geschwulst aufwachsen, darinnen zu Maden werden, sich hier nähren, verpuppen und im Herbst endlich als kleine ausgebildete Fliegen aus-und davonfliegen. Von dem wirklichen Da- seyn dieser kleine»: Thiere, so wie von ihrer allmäligen Ausbildung in jenen Schwämmen kann mau sich gar leicht überzeugen, wenn man zu verschiedenen Zeiten einige derselben ab-undentzwey- bricht; jedoch sind sie auch bisweilen Schlupfwinkel und Zufluchtsörter für mehrerlei-fremde Insekten, welche man daher nicht mit Zuverlässigkeit für solche ansehen darf, die darinnen erzogen und gebohren wären. Was endlich den Auswuchs selbst aulangt, welcher an dein Theil des Zweiges, wo das Ey liegt, entsteht: so rührt er wohl größtentheils von der Hemmung des gewöhnlichen Umlaufs der Nahrungssäfte an dem Orte her, und entsteht nach eben denselben Ge- setzen, nach welchen eine Menge ähnli cher Auswüchse »richt nur im Pflanzen reiche, z. B. an de»» Elchenblättern, son dern auch selbst a»i thierische Körpern hm und wieder erzeugt werden. Nur daß Gestalt, Farbe und Grösse manche Ver schiedenheiten geben, welche Verschie denheiten wieder, theils von der Be schaffenheit des Gewächses, worauf der Aus-