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Blatt Sächsisch - Voigttandischen Lreyß-Stadt Plauen Vierter Jahrgang. Viertes Vierteljahr. 40stes Stück Donnerstags, den 4^ Octobr. 1792. Begebenheiten. . >))aris. Mitten unter so vielen Grau, samkeiten fiel hier dennoch, bey Gelegenheit der bekannten Ermordung der Gefangenen vom 2ten u. ?ten vorigen Monats folgender rührender Zug von Menschlichkeit vor. Mitten in dem Saal der Abtey, wo über die armen Gefangenen vor ihrer Ermordung Volkögericht gehalten wurde, wankte ein blasser bebender Greis am Arme feiner Toch ter Herbey, die seit 8. Tagen bey ihrem Va ter inr Kerker geblieben war. Er hieß Gom- brcuil, und war Commendant des Inva. lidenhaußes. Nach einigen Fragen wandte sich der Richter, der hier über Leben und Tod entscheiden durste, mit der Rede zu den Umstehenden: " Seyer nun schuldig O 0 oder unschuldig, so würde es, meines Erach tens, unter der Würde des Volks seyn, seine Hande mit dem Blute dieses verwelk ten Greises zu besudeln. '' Kaum hatte er dieles gesagt, so ertönte ein allgemeines Geschrey: Gnade! Und das Mädchen stürz te mit den lebhaftesten Ausdrücken des Ent. zückens in die Arme ihres weinenden Va. terö. Bey welchem Austritte selbst die von Entsetzen durchdrungenen Zuschauer sich der Thranen nicht enthalten konnten. Vor kurzem wurde einem Manne in einem Eippischeu Dorfe Leinewand gestohlen. Um den Lhäte»- zu erforschen, geht er zu ei nem so genannten Leufelsbanner, und bit tet diesen, dem Dieb ein Auge au^zufchla- gen, um ihn dadurch kenntlich zu machen, 0 In