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gen- > die pro reis. 50 60 20 E 3 7 2 >0 3 il.— -eide- Sack Vb°/°. Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Rabrbcrg, Räbcl urg, Moritzburg unb Uingrgrnb. Erscheint: Mittwoch» und Sonnabends. Abonnemcntspreis: (einschlieMiK des jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mark 28 Pfg. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtrathes zu Aulsniß. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags s Uhr hier aufzugeben. SechSnnddreitzigster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Redacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Weber's Erben in Pulsnitz. Geschäftsstellen siir Königsbrück: bei Frau verw. Tschersich. D resd en: Annoncen-Bnreaus Haasen st ein L Vogler u. Jnvalidendank Leivz ig: Rudolph Mosse. von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpeäitlON Ü68 ^Mt8bl3tl68. Sonnabend. 92. IL. November 1884. tzair- sents ywnhl, ider- f. m. offener i unter ck3^, :bt pro- .0,50. ae. mfabrik Von dem unterzeichneten Amtsgerichte sollen den 26. November 1884 die dem Fleischer und Gastwirth Gustav Moritz Hermann Gebler in Bretnig zugehörigen Grundstücke, die Schänkennahrung Nr. 126 des Katasters, Fol. 221 des Grund- und Hypothekenbuchs; das Gartengrundstück, Nr. 102 des Flurbuchs, Fol. 20 des Grund- und HFpothekenbuchs; daS 'Feldgrundstück, M. 1126 des Flurbuchs, Fol. 253 des Grund- und Hypothekenbuchs; das Feld- und Wiesengrundstück, Nr. 1037 2 1037 all des Flurbuchs, Fol. 338 des Mund- und Hypothekmtbuchs; dgL-Feldgrundstück, Nr. 1037 ag des Flurbuchs, Fol. 342 des Grund- und Hypothekenbuchs; das Feldgrundstück, Nr. 1038 des Flurbuchs, Fol. 343 dxS-Grund- unk am 26. August 1884 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf . 15268 Mark V beziehentlich gewürdert worden sind, nothwendigerwcise und zwar an Ovt IMd Stelle in der Schänkennahrung Nr. 126 des Katasters versteigert werden, was unter Bezugnahme aus den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. / Pulsnitz, am 3. September 1884. Königlich Sächsisches Amtsgericht. vr. Krenkel. 80 Mark, 1320 Mark, 1516 Mark, 1180 Mark, 2264 Marl, Bekanntmachung, Stadtverordnetenwahl betr. 1?. 188--A, Stadtver ordnetenwahl. Alle stimmberechtigten Bürger hiesiger Stadt werden hiermit aufgefordert, gedachkrHages in der / von Uormtttags 9 Uhr bS UachmMi Persönlich im Rathssesfionszimmer des hiesigen Rathhauses ihre mit den 9tamcu.cheo Gewählt^ Mit Ablauf dieses Jahres scheiden in Gemäßheit 8 42 der revidirten StädtesMnm^ vom 24/Apr! 1., Herr Rechtsanwalt Alfred vr,»iachyk 2., „ Sattlermstr. E0MU?d Hofmann/, ir Ävr U7Ik«ns 3., Herr Kaufknann Milno Gruhtzr^ 4., „ SchMüEor Robert Dreher. Pulsnitz, am 3. November 1884. Der S t a d t r a t h. , Schubert, Bcgrmstr. Bekanntmachung. An Stelle des durch Tod aus dem Bezirksausschuß ausgeschiedenen Herrn Klcstervoigt VON Posern auf PulSnitz ist vcn der Bezirksversammlung Herr Gemeindevorstand Körner in Hauswalde zum Mitglied des Bezirksausschusses gewählt worden. Kamenz, am 11. November 1884. Königliche Aintslauptmannschaft. von Ze< schwitz. Die Cholera in Paris. Nachdem man mit dem Erlöschen der Cholera-Epidemie in Toulon, Marseille u. s. w., sowie in den Ostpyrenäen schon geglaubt batte, daß hiermit die Cholera-Gefahr auch für das übrige Frankreich beseitigt sei, so läßt das Auftreten der furchtbaren Seuche im westlichen Frankreich, in Nantes, dann aber ihr Einzug in Paris selbst erkennen, daß diese Annahme ein verhängnißvoller Jrrthum war. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Cholera aus einem der von ihr infieirten westlichen Departements nach der französischen Hauptstadt verschleppt worden und zwar ist dies schon seit Wochen geschehen, wenn man jetzt erst von dem rapiden Umsichgreifen der Seuche in Paris hört, so ist dies eben der gewohnten Politik per französischen Regierung zuzuschreiben, schrecken- "regende Nachrichten selbst auf die Gefahr der peinlichsten ueberraschungrn hin zu vertuschen, welches System anfangs ja auch schon in Marseille unb Toulon befolgt wurde. Selbst in der Rue Sainte Marguerite, wo Anfang voriger Woche die ersten Cholrrasälle vorkamen, wurde das Unheil noch mit Hilfe der Polizei versteckt gehalten und um so sonsationeller wirkte die nicht mehr zu ver heimlichende Thatsache, daß im Herzen von Paris, nur wenige Schritte vom Centralmarkt für Lebensmittel ent fernt, ein junges Weib innerhalb zwölf Stunden von der Seuche dahingerafft worden war. Heute aber beläuft sich die Zahl der täglichen Eholerafälle, in der französischen Hauptstadt nicht mehr auf zehn und zwanzig, nein, auf Hunderte; sollen doch allein vom Sonntag Mittag bis Abend 11 Uhr des genannten Tages 138 Choieraer- krankungen vorgekommeli sein, darunter 51 mit tödlichem Ausgange. Dieses bösartige Auftreten der Epidemie erklärt sich aber zur Genüge daraus, daß sie, wie v rrher in Neapel, jetzt auch in der sran;ösischen Hauptstadt einer ihrer Ausbreitung äußerst günstigen Boden findet. Die Prtvat- berichte über die Zustänie in der Rue Marguerite, wo der Hauptherd der Seuche ist, lau en ganz schauderbar. Sie ist größtentheils vcn Lumpen amml rrn und Leuten bewohnt, deren Gewerbe direkt von diesen ab hängt. „Coräöniüors' ou vioux," d. h. Schuster, die aus altem Schuhwerk neues fertigen, indem sie das stinkende Leder aufweichen lassen; eine Art Klempner, welche Sardinen büchsen in billiges Spielzeug verwandeln ; Weiber, welche aus dem Unrath die Frauenhaare zusammensuchen, um sie an Händler zu verkaufen u. s. w. All' dieses Volk haust in scheußlichen Gamins, die größtentheils von Kneipwirthen gehalten werden, deren Vortheil es ist, wenn die liederliche weibliche Kundschaft ihren männlichen Anhang zum Trinken aneifert, und welche daher die Dirnen geradezu herbeilocken. Wie da die Aborte aus sehen und welche Düste die Luft vom Keller bis zum Estrich erfüllen, mag lieber ungefragt bleiben; nur so viel sei noch erwähnt, daß die Kammern oder eigentlich die Betten nicht monate- oder wochenweise gemiethet, sondern jeden Morgen bezahlt werden, daß aber von einem Wasche 1 der Leintücher, wenn auch 30 verschiedene Personen darin geschlafen hätten, nicht die Rede ist, so lange sic nicht von Schmutz starren. Man hätte übrigens Unrecht, dre Rue Sainte Marguerite zum Sündenbock der hauptstädtischen Unreinlichkeit zu stempeln. Ohne sich so weit zu verirren, braucht man nur einen Blick in gewiss? aste Häuser im Mittelpunkte von Paris, in der Nähe der Hallen, wo eine dichte Arbeiter- und Krämerbevölkerung wohnt, zu werfen, um die Ueberzeugung zu gewinnen, daß die Gesundheitsbehörde es nicht mit einem Ausnahmefalle, sondern mit einem ziemlich allge mein verbreiteten Uebel, welches einer Epidemie schreck lichen Vorschub leisten kann, zu thun habe. Solchen Zuständen gegenüber haben die Pariser Behörden bei Bekämpfung der Seuche allerdings eine schwere Aufgabe zu erfüllen; sie sind aber nichtsdesto weniger unermüdlich in ihren Maßnahmen, wenn dieselben auch noch viel zu wünschen übrig lassen. Einigermaßen tröstend ist der Umstand, daß das Auftreten der Cholera in eine Jahreszeit fällt, welche jener täglich erschwerten Existenzbedingungen darbietet, so daß man hoffen darf, daß die verheerende Krankheit nicht lange ihren jetzigen bösartigen Charakter beibchalten werde. Für die Re gierungen der Nachbarstaaten aber erwächst die Pflicht, gegen eine abermals drohende Einschleppung der Cholera- gesahr von Frankreich her bei Zeiten Sorge zu tragen, denn jene liegt gerade nicht sehr fern, wenn man bedenkt, daß Paris mit zu den Haupteenlren des internationalen Verkehrs gehört.