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-0-4 1-10 4--»- 13 Millionen Pferdekräften, 120,000 Personenwagen und 1'/, Millio nen Lastwagen zählt, so können wir uns angesichts der kurzen Zeit seines Entstehens — ward doch die eiste eigentliche Lokomotivbahn der Welt zwischen Liverpool und Manchester erst im Jahre 1829 eröffnet —, eines Staunens nicht erwehren. Möge der freundliche Leser eingedenk der Wahrheit, daß „Zahlen reden", die im Folgenden nicht zu umgehende Aufführung statistischer Ziffern entschuldigen! Eine geradezu wahnsinnige Hast im Eisenbahnbau ergriff zeit weise die Unionsstaaten Nordamerikas, z. B. 1872 wo gegen 12 000 Kilometer, dann 1881, wo fast ebensoviele neue Linien in Betrieb kamen. Gegenwärtig besitzen die Vereinigten Staaten nicht weniger Eisenstraßen als ganz Europa zusammen, nämlich rund 170,000 Kilometer. Der größte Zuwachs an neuen Bahnlinien in Europa sällt aus die Jahre 1871 und 1873, worauf infolge der allgemeinen volkswirtschaftlichen Krisis ein mehrjähriger Stillstand einirat. Dem folgte wiederum fast allerwärls ein unvorsichtig raiches Tempo im Baue von Hauptbahnen, und heute gleichen die unbenützbaren Bau-Inventare zum nicht geringen Teil toten Kapitalien, die Material preise und Arbeiterlöhne sind bedeutend ge fallen, so daß sich für gar viele interessierte Kreise eine keineswegs rosige Zukunft iffnet. In Rußland allein scheint momentan eine fieberhafte Thätigkeit im Eisenbahnbauwesen zu herrschen. Einzelne dringende Bahnbauten müssen geradezu als technische Kunststücke be zeichnet werden, Sämiliche Schienen der großen Pacific-Bahn wurden in wenigen Wochen durch 15c0 eingeschulte Zimmer leute mit Hilfe besonderer „ Bahnlcgmaschinen" und energisch gehandhabter Verteilung des Materials und der Arbeitskräfte gelegt. Noch mehr: Der nordamerikanische Chef-In genieur P. Hannaford änderte zu Ende der 70er Jahre das weitspurige Geleise der 120 deutsche Meilen langen Kanadabahn zwischen dem Eriesee und Montreal nach sorgfältigsten Vorbereitungen mit Hilfe eines Heeres von 30 Ingenieuren, 8000 Arbeitern und von 180 Telegraphenapparaten binnen 27 Stun den in ein normalspuriges Geleise um, so daß der Betrieb auf dieser, der Distanz Wien- Berlin gleichkommenden eingeleisigen Strecke nur einen einzigen Tag unterbrochen werden mußte. — Im Jahre 1860 wollte Kaiser Napoleon — so erzählt M. M. v. Weber — eine Eisenbahn in das Lager nach vüalons 8ur Aarne gezaubert haben. Perdonnet, der Direktor der Straßburg-Pariser Eisenbahn, übernahm den Austrag, die 24 Kilometer lange Bahn in zwei Mo naten zu bauen. Zehn Tage hatte er Zeit zu Vorarbeiten und Messungen; drei Brücken waren nötig, statt der Erddämme verwen dete er Pfahlbrücken. Thatsächlich war die Bahn in der bestimmten Frist betriebsfähig. — Ein noch eklatanteres Beispiel amerikanischen Geschwindbauens bietet die Herstellung der einen Kilometer langen provisorischen Bahn behufs Verbringung der Leiche des Präsidenten Garfield von dessen Wohnstätte Long Brauch nach der nächsten Station Elberon auf der New-Jersey-Zentralbahn. Am 6. September 1881 wurde der Bau einschließlich Beischaffung des Oberbaumaterials, Legen des Schienenstranges und aller Erdarbeiten innerhalb 24 Stunden bewältigt. Ls erinnert diese Leistung stark an die forcirten Neu- und Rekonstruktionsarbeiten der Feldeiscnbahn-Korps im Kriege; hatte doch z. B. der tüchtige General Mac Callum im nordamerikanischen Kriege 1862 die zerstörte 780 Fuß lange und 92 Fuß hohe Chatta hoochee-Brücke binnen 4fi, Tagen wieder fahrbar gemacht. (Schluß folgt.) Einen Gruß an deine» Herrn l Die Windspiele gelten zwar nicht für die begabtesten unter den verschiedenen Hunderassen, aber an Anhänglichkeit und Treue wetteifern auch sie mit den übrigen, und ein Beispiel davon führt uns unser vorstehendes Bild vor. Das schöne graue Windspiel auf unserem Bilde hat seinen Herrn gewiß schon öfter in diesen Garten begleitet, wo derselbe die Dame seines Heizens zu treffen gewöhnt war. Fldo hat nun heute seinen Herrn verloren, sucht iyn auf und wird von seiner Erinnerung zunächst an diesen Ort geleitet, wo er ihn so oft gesehen bat, aber er findet nur die Dame seines Gebieters, Milche hier in wachen Träumen sitzt und vielleicht gerade sehnsüchtig seiner gedenkt, dm sie um diese Stunde wohl nicht erwarten darf. Allein schon der Anblick seines vierbeinigen Begleiters macht ihr Freude, denn daß Fido durch seinen Instinkt hierher geleitet worden ist und hier seinen Herrn zu finden erwartet, gibt ihr ja die Ueber- zeugung, daß dieser Ort dem Geliebten wert sein und daß es ihn mit Macht Jeder Stachdruck au« dem Inhalt diese« Blatte« wild strafrechtlich verfolgt. Verlag von Paul Webers Erben, Btlchdruckerel in Pulsnitz. Redaktion von C. A. Pfeiffer in Stuttgart. Druck von Greiner L Pfeiffer in Stuttgart. Humoristisches. hieher ziehen muß. wenn sogar der Hand dies bemerkt hat. Da sie nun den Hund unschlüssig sieht, ob er bleiben oder gehen soll, well er sich in seinen Erwartungen getäuscht sieht, so liegt der jungen Dame wohl kein Gedanke näher, als dem treuen Tiere einen Gruß an seinen Herrn mitzu- aeben, welchen Fido unverkennbar mit einem halben Verständnis hinnimmt! Dies ist der hübsche sinnige Gedanke, welchen der Künstler unseres Bildes, der verdiente Genremaler Karl Kahler in München, uns auf demselben veranschaulichen will. O. M. c-S r n rr T- Lr rh V. Wenn die Maus satt ist, schmeckt das Mehl bitter. * Einem trauen ist genug, keinem trauen ist nicht klug; Doch ist bester Keinem trauen als auf gar zu viele bauen. * Fremder Leute Brot ist den Kindern Semmel. * Ein jeder ist Monarch in seines Hauses Pfählen, Es sei denn, daß sein Weib ihm habe zu befehlen. Starke Familie. Beamter: „Wie stark ist Ihre Familie?" — Bauer: „Wann mer zammehalte, so verhaue mer 's ganze Dors!" Was ist emanftpiert? Lehrer (m einem Vortrag über den Tabak : „Ja. es hat die Unsitte des Rauchens eine solche Verbreitung erlangt, daß selbst Frauenzimmer sich nicht scheuen, Zigarren zu rauchen, allerdings nur emanzipierte. Was verstehst Du darunter: eman- zivierte?" — Schüler (nach einigem Besinnen): „Das ist eine leichtere Sorte!" — (In einem Berliner Keller.) „Wie kannst Du mich meinen Schnaps austrinken? Das ver kitt ick mir. Du kannst Dich für Dein Geld selbst eenen einschenken lassm!" — „Wat?! Ick soll keen Recht uf Deinen Schnaps nicht haben? Und das behauptest Du im Ernste? Du bist'n Reactionär — und Eener von die schlimmste Sorte!" — Eine vornehme Dame hatte kürzlich einen jungen, hübschen Bedienten frisch vom Lande weg in Dienst genommen. Nach einigen Tagen fuhr die Dame aus, um Besuche zu machen, und als sie bereits im Wagen saß, bemerkte sie, daß sie ihre Visitenkarten in ihrem Zimmer hatte liegen lasten. „Jean," rief sie, «ich habe meine Karten vergessen. Geh' und hole sie und behalte sie bet Dir." Jean eilte in das Zimmer wieder hinauf, führte den erhaltenen Befehl aus und nahm se nen Platz auf dem Wagen wieder eia. Die Dame begann die Runde ihrer Besuche, und in jedem Hause, wo die Leute, denen sie einen Besuch zugedacht hatte, nicht zugegen wa ren, ließ sie durch Jean eine oder zwei Karten abgeben- An dem letzten Hause sagte sie zu ihrem Bedienten: „Jean, hier gteb drei Karten ab." — „Das geht nicht, gnädige Frau; ich habe nur noch zwei: Kreuz-Atz und Herzen-Sieben." — Der Bediente hatte nämlich aus dem Zimmer der Gebieterin eine Anzahl Spielkarten geholt. — Ein sehr lustiger Edelmann lag auf dem Totenbette. Es warm eben zwei Advokaten bet ihm; diese bat er, sich rechts und links neben seinem Bette niederzusetzen. „Warum wünschen Sie das?" fragten sie ihn. — „Damit ich wie unser Heiland sterbe," war die Antwort. Regung einer edlen Seele. Ich komme, Euer Gnaden für die menschen freundlich: That bei der Rettung meines Kindes vom Ertrinken zu danken. Ich bin so sehr durch drungen von den Gefühlen der Dankbarkeit, daß ich nicht umhin kann, Euer Gnaden zu bitten, Sie möchten in der Nacht Ihre Thüren und Fenster sorgfältig schließen, denn es — wird hie und da bei reichen Leuten eingebrochen. Charade. Da sollte einer lernen lesen, Kam aber In der Kunst nicht weit, Er vlieb so — klug, wie er gewesen. Nur, daß er die zwei Letzten kchreit; Er schreit sie oft zum Steinerweichen, Ja — diese« kann bald ihnen gleichen. Die Erste aber ist voll Listen, Schlauberger wohl mit Recht genannt; Tie saugt auch an der Weisheit Brüsten Und schlagt Randal auf, wie bekannt. In prächtig rotem Farbenglanzc, Doch ohne Duft, erscheint das Ganze. Auslbsung folgt in nächste, Nummer. Auslösungen aus voriger Nummer: deiüogogrvp«! «etter Vetter, Wetter; de» «tlderrätsel«: Wenn man dm Pfau lobt, breitet er den Schwanz au«. Auflösung, erde