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„Ob sie aber glauben wird, daß ich Dich nicht gekannt habe!" murmelte der Alte, blies eine große Tabaksmolke aus seiner Pfeife und kraute sich hinter dem Ohr, während sie ins Jägerhäuschen traten. (Fortsetzung folgt.» Das klmste Papiergeld. Eine postalische Plauderei (Schluß.) WMm praktischen England war es, nach vergeblichen Versuche» in Schweden und andern Ländern, Vorbehalten, den nunmehr un unterbrochenen Reigen der Postwertzeichen zu eröffnen. Rowland Hill (geb. 1795, gest. 1879), vom Hause aus Schullehrer und Missionär, später Obersekretär des englischen Gene ralpostmeisters, erkannte infolge bloßen autodidaktischen Studiums bereits 1837 die Mängel des damaligen Posttaxwesens, wonach z. B. ein Brief von London nach Edinburg 1.25 Mark kostete und dabei nur einen einzigen Briefbogen enthalten durfte. Deshalb j regte er öffentlich die Beseitigung aller Abstufungen des Portotarifes j nach Entfernung und Gewicht, sowie die Nichtberückstchtigung der s Briefbogenzahl an, befürwortete dagegen die Einführung eines einzigen Pennysatzes für alle Entfernungen behufs Ersparung der mühsamen und zeitraubenden Einzelerhebung des Portos, zugleich aber auch die Ausgabe von Briefmarken. Diese Vorschläge brachte - er ans Parlament, welches denn nach langen Verhandlungen die Einführung des sog. Pennyportos durch die denkwürdigen Akte vom 17. August 1839 beschloß. Gleichzeitig mit dem betreffenden Kommissionsberichte von 1837 hatte Fabrikant Dickinson dem Parlamente drei Kouvertmuster mit Dessins vorgelegt, doch gelangten weder eins von diesen noch eine der später bei der ausgeschriebenen Konkurrenz auf Frankokouverte ei »gelieferten 2000 Proben zur Annahme. Den Preis gewannen schließlich die Vierpenny-Kouverte des Londoner Malers Mulread y mit einer 110 Quadratcm. großen sinnreichen, das Briefschreiben und den Verkehr darstellenden Vignette, welche im April 1840 aus gegeben wurden; Mulready ist somit der Stammvater der Briefum schläge. Durch Gesetz vom 10. August letztgenannten Jahres ward auch die Jnkourssetzung der von Hill vorgeschlagenen und nach der Idee des Lord Lousdale ausgeführten Briefmarken zu 1 und 2 Penny offiziell bestätigt. Hills Verdienste um die Reform des englischen Postwesens, ja des Postwesens der ganzen Erde, sowie um die Be- -gründung des Briefmarkenwesens fanden bei seiner Nation durch Wort und That, durch Ehrenbezeugungen und Geldprämien volle Würdigung und Ausdruck. Während 1838 auf dem Jnselreiche nur 75 Millionen Briese versendet wurden, erhöhte das ermäßigte Porto diese Zahl im Jahr 1845 bereits aus 270 Millionen, wovon ungefähr die Hälfte mit Marken frankiert war! Dem Vorgehen Englands folgte in der Ausgabe von Post wertzeichen 1843 Brasilien, 1844 Genf, 1845 Finnland, 1846 Nord amerika, 1848 Rußland, 1849 Bayern, 1850 Frankreich, Oesterreich, Preußen und Sachsen, 1851 Württemberg und Baden, 1852 Olden burg, Braunschweig und Thurn und Taxis u. s. f. Fast 200 Staaten (vavon die Mehrzahl in der neuen Welt) haben gegenwärtig die Brieffrankatur mittelst Marken eingeführt. Die Zahl aller bisher in Verkehr gesetzten Arten von Postwertzeichen rst auf rund 6000 zu veranschlagen, steigt jedoch anläßlich der alljährlichen Verände rungen der Staatsgebiete, Thronfolgen und Geldwährungen beständig. Besonders reich ay Marken-Emissionen ist Spanien, dessen Marken mehr als 30 Wandlungen erlitten. Ans den Marken finoen sich die Porträts von 5 Kaisern, 20 Königen, 3 Königinnen, einer Menge von Präsidenten, dann Wappen, Embleme and Allegorien, Reiter, Eisenbahnzüge, Landschaften, allerlei Tiere, Sonne, Mond und Sterne, aber auch bloß Namen und Wert ziffern, kurz alle nur denkbaren Zeichnungen und Phantasiegebilde. Nachdem wir jetzt einen Weltposttarif besitzen, erscheint die schon aufgetauchte Idee einer in allen Ländern gleichen „Weltpostmarke", als Ergänzung der jeweiligen Markensysteme, nicht mehr allzu barock! Als Illustration des gewaltigen Briefmarken-Konsums wollen wir nur erwähnen, daß die deutsche Reichspostverwaltung im Jahr 1879 an Marken und Markenbildern (welche in der Reichsdruckerei zu Berlin angesertigt werden) über 777 Millionen absetzte, ferner daß zu Neujahr desselben Jahres in Paris allein über 1 Million Gratulationskarten und Briefe der Post anvertraut wurden. Akan kann annehmen, daß aus der Erde jetzt täglich im Durchschnitt 12 Millionen Postwertzeichen in Umsatz kommen, welche zusammen ca. 14 Zentner wiegen und, nebeneinandergelegt, nicht weniger als 5000 qm Fläche bedecken würden! So erblicken wir in den Post marken kleine Dokumente einer hochentwickelten Kulturperiode. Die Korrespondenzkarte, dies bequeme Mittel für schreib unlustige oder zestarme Menschen, wollen wir nicht vergessen, zumal sie unsern deutschen Generalpostsekretär vr. Stephan zum Vater hat. welcher sie zum erstenmale 1865 unter dem Taufnamen „Post blatt" vorschlug. Wirklich und dauernd eingeführi wurd- die Post karte vom 1. Okt. 1869 an in Oesterreich, dann vom 1. Juli 1870 an im norddeutschen Bunde. Wenige Jahre daraus ries Stephan die „Korrespondenzkarte mit Rückantwort" ins Leben. Wie die Postmarken angesertigt, gegen Fälschungen gesichert und entwertet werden, wie sie als „Waaee" und als „Sport" gesammelt verkauft und vertauscht werden, aber auch als Gegenstand dec „Philatelie" der Wissenschaft und Belehrung dienen, das sei einer späteren Besprechung Vorbehalten. Ms. DaS vstpreutzische Pferd. Wahrend in früherer Znt das eigent liche Preußen dessen Bewohner in alten Zeiten ein keckes wildes Rcitervott waren, nur einen kleinen kurzhalsigen und struppigen Pfsrdeschlag besaß, welcher für schwere Belastung g >nz ungeeignet war wird gegenwärtig dort ein Pferdesch'ag gezüchtet, der an Schönheit und Güte mit dem besten eng lischen Blut sich messen kann. Der sog. Tr kehner Schlag kommt au* Ost preußen und zwar vorzugsweise von dem Zuchtgcstüt Trakehuen, welches zwar schon 1723 gegründet worden ist, aber seinen berühmten Schlag erst seit etwa siebzig Jahren züchtet Nachdem man beinahe neunzig Jahre lang in Trakehnen durch Kreuzung von deutschem Blut mit arabischem eine edle Rasse zu erzülen gestrebt hatte, kam der Oberstallmei"er v. Burgsdorf aus den genialen Gedanken, es mit einer Auffrischung des deutschen Landschlages durch englisches Vollblut und Halbblut zu versuchen, und seinen Bemühungen sowie denjenigen seiner Nachfolger verdankt man die Gründung der schönen, edlen und leistungsfähigen Trakehner-Rasse, von 1,65 bis 1,70 Meter Höhe, welche nun auf ollen europäischen Märkten als Reit- und Karosscnpseldc ungemein gesucht sind und sich durch Kraft, Ausdauer, Lebhaftigkeit, Ab härtung, Genügsamkeit, Frömmigkeit, Gelehrigkeit und Gewandtheit so sehr auSzeichnen, daß die Trakehner Reitpferde nun das eigentliche Offizierspscrd der Gegenwart bilden und für den Militärdienst stets so gesucht sind. Unser vorstehender Holzschnitt führt eine Gruppe solcher Trakehner Pferde vor, welche alle in die Augen fallenden Eigentümlichkeiten und Vorzüge dieser Rasse aufweisen. O. M. DaS heilige Kind. Es war ein Lieblingsvorwurf für die italieni schen Maler des 16. und 17. Jahrhunderts, das Jesuskind mir der heiligen Jungsrau darzustellen in der Gestalt der herkömmlichen Madonncnbilder, d. h. die Mutter Gottes mit dem Jesuskind auf dem Arme oder aus dem Schoße, oder aber das Jesuskind vor der heiligen Mutter stehend, sitzend oder knieend, wie sie dasselbe liebreich und mit mütterlicher Fürsorge und Zärtlichkeit unterrichtet. Eine derartige Darstellung des Jesuskindes, wie es lernend und aufmerksam vor der heiligen Mutter steht, an das Knie der Großmutter, der heiligen Anna gelehnt, veranschaulicht unser vorstehender Holzschnitt nach dem Gemälde eines berühmten Meisters der umbrischen Schule, welches jedoch später von einem jungen Meister retouchiert worden zu sein scheint, welcher die althergebrachten Heiligenscheine um die Häupter der drei dargestellten Personen übermalt hat, um dem Bild einen profaneren und allgemein menschlichen Charakter zu geben, wie dies in der Zeit der ersten französischen Revolution mit ungemein vielen religiösen Bildern der Fall war. Der liebliche sinnige Ausdruck in den Gesichtern der drei Per sonen auf unserem Bilde ist äußerst glücklich getroffen, die Grupp erung reizend, wenn auch der Schnitt der Züge der heiligen Jungfrau und des Jesuskindes von dem hergebrachten Typus dieser Gestalten etwas abwcichcn. — Bei einem medizinischen Examen fragte einer der Examinatoren aus Chicane den Kandidaten: „Wie lange kann ein Mensch ohne Gehirn leben?" — „Entschuldigen Sie, Herr Hofrat, wie alt sind Sie?" fragte der Kandidat gelassen. Ein Windbeutel. „Denken Sic sich, Hr. Meyer, ich fuhr auf einem Segelschiffe in acht Tagen von Amerika nach Hamburg. Ist das nicht merk würdig?" — M. „Durchaus nicht, wenn sich ein solcher Windbeutel aus dem Decke befand." — „Hier kommt Ihre Schwiegermutter!" rief ein vorwitziger Junge einer Gruppe von sechs Herren zu, die an der Ecke von Avenue A und 7. Str. politisierten. Im Nu stoben alle sechs — sie sind nämlich alle sechs verheiratet — nach verschiedenen Richtungen auseinander. «rithmogrhph. l. 2. s 4. b. 8. s. Line Festung. s. 7. 8. s. 1. 1 8. S. EM- Nadi. 10. k 1. 4. II. 7 8. 3. EM Mädchenname. 8. 4. w II. 8, 18. 8. 7. b. II. 4 sm Kanton der bchwet, s. iS. 6 1. I. Il s. «. «in fron,. SchrtsPeller. 4 S. 4. IO. II. I. Eine Stadt. Dt, Anfang«- und Endbuchstaben van oben nach unten gelesen nennen »wet Planeten. «»Mnn, lotg» m nächster Stummer. Auslösung des Rätsels in voriger Nummer: Therese. Jeder Nachdruck aus dem Inhalt dieses Blattes wird strafrechtlich verfolgt. Verlag voll Paul Weber, Buch- und Steindruckerei in Pulsnitz. Nedaktion von E. (Ar ein er in Stuttgart. Diu ? v v: r c i n r L Pfeiffer iu Stuttgart.