Volltext Seite (XML)
muß auch noch daran erinnert werden, daß die Streit objecte Tongking und Annam so gut wie keine Regier ung besaßen und daß Frankreich als Herrscher über Cochinchina ein Recht hatte, in den traurigen Nachbar staaten, wo Freischaaren und Räuber neben einem ohn mächtigen Sultan, dem Tü-Tük von Annam, ein Jam mer- und Schreckensregiment führten, Ordnung zu schaffen. Anerkannt muß auch werden, daß Frankreich durch seine Verzichtleistung auf eine Kriegskostenent schädigung staatsmännisch und weise gehandelt hat, denn es war zu befürchten, daß der Fanatismus der Chinesen entflammt worden wäre, wenn sie 20 bis 30 Millionen Kriegskosten an Frankreich wegen des Streites über die Oberhoheit über Tongking und Annam hätten zahlen sollen. Osficiell hat ja auch China mit Frankreich keinen Krieg geführt, sondern eS haben nur chinesische Freiwillige in den Kämpfen um Sontah und Bacninh gegen die Franzosen gekämpft. Keinem Zweifel kann es unterliegen, daß die fronzösische Regierung unter der Leitung JuleS FenY'S die Tongkingfrage glücklich zu Ende geführt hat. Zelterergnisse. Pulsnitz, IS. Mai. Zu dem gestern hier abge haltenen Viehmarkte waren 305 Rinder, 63 Pferde und 251 Schweine zum Verkauf gestellt. — Am 14. dss, MtS., Abends in der 9. Stunde, schlug der Blitz in das AuSzugShauS des GasthosSbes. Ernst Ziegenbalg in Lichtenberg. Dieses sowie die an stoßende Scheune brannte vollständig nieder, beide« hart- gedeckt und gut gebaut. Eine Menge landwirthschaft- liche Geräthe und Futtervorräthe sind verbrannt. Des gleichen zwei Pferde in dem gewölbten Stalle durch Blitz erschlagen. Calamitose hat versichert. — Zu gleicher Zeit zertrümmerte der Blitz an der Straße zwischen FriederS- dorf und Oberlichtenau einen Baumpsahl ohne das Bäumchen zu beschädigen. — Am 13. Mai, Abends in der 9. Stunde, schlug der Blitz in das massivgebaute 2stöckige den Bauergutsbesitzer Karl August Zeiler in Großnaundorf gehörende AuSzugShauS ohne zu zünden. Der Blitz hat die Giebelwand und einige Fenster zer trümmert. — In der am 15. d. M. stattgrsundenen Stadt- verordneten-Sitzung bildeten 7 Gegenstände die Tages ordnung. 1., lag die Prüfung der Stadt-, Sportel, und Feuerlöschkaffen- bez. Armenkaffenrechnungen vor und wurde nach Vortrag derselben, und der in den Stadtkassenrechnungen vom Rechnungsausschuß gezogenen 14 MonitaS, welche durch Auslassungen des Herrn Kassirer Bauersachs ihre Erledigung sanden, die Justi- ficatton obengenannter Rechnungen einstimmig ausge sprochen. 2., bezüglich des Reservefonds tritt man dem RathSbrschluß bei, wonach von den Ueberschüssen der Sparkasse vom Jahre 1883 an jährlich 1000 Mk. dem- selben zugewirsen werden sollen, bis derselbe die Höhe von 5 °/v der Einlagen erreicht hat. 3., gelangte der 1884er HauShaUplan zur Berathung bez. Genehmigung und wurde die letztere ausgesprochen mit dem Anträge, daß in Position 5 der Einnahme, Wasserleitung betr., statt 1400 Mk., 3000 Mk. und unter 8, Arealverkäufe, 950 Mk. rinzustellrn seien. Hieraus stellte sich, daß durch diese 2 noch einzustellenden Beträge sich die Erhebung einer Communanlage weniger nothwendig machen dürfte. 4., kam ein Gesuch der Bewohner der hiesigen Bahn- hofsstraße um Wetterführung der städtischen Wasserleit ung, vom südlichen Hydrant am Kirchhofe bis an die Tschackert'schr Restauration, zum Vortrag und beschloß man, die Angelegenheit zusörderst zur Begutachtung dem WasserbauauSschuß zu überweisen, sowie erst Kostenan- schläge einzufordern. 5., wurde ein Antrag zugleich Beschluß deSStadtratheS, ein neueSLeiterhauS zu bauen, einstimmig abgelehnt und hierbei bemerkt, daß die jetzt stehenden zwei Leiterhäuser sich noch in guten Zuständen befänden, es auch bei der Feuergefährlichkeit unserer Stadt zweckmäßig erscheine, dir Leitern auf zwei von einander entfernten Stellen zu belassen. Sodann wurde unter Punkt 6 rin Britrag von 3 Mk. zum sächsischen Gemeindetage, welcher im Monat Juni d. I. in Bautzen abgehalten wird, einstimmig brwilligt. 7., wird dem Beschluß des StadtratheS, den Bau der Fabrikstraße betr., daß derselbe bis 1890 auSgeführt werden soll, einstimmig beigetretrn. Hinsichtlich den Bau der grünen Gasse tritt das Collegium gegen 2 Stimmen ebenfalls dem RathSbrschluß bei, wonach der Weiterbau derselben M. )N Borm, angeg. 12 Shmiede- hnmschine, / ) passend rsschränke, Hobelbank, t Täsel- Cylinder- rschiedenes mrzahlung rlL«. Dessins, >l elillg., eWontin- imeneben, Al es wie irt -«'ich. Helfen und >en Streit- . werde ich h bestrafen übel. mng iliersonen ichtlich be- em Stück er, Xl ' LA vl vr, - list. l-L L Uhr irfwege in UN2 Zlar- Ilhr die n «ergaben en sich zur ^ilippM. nö näheren chen. Nath. den. )horn. M MM- ' en Hochzeit Mu. Les »erb. :rer lieben Dank allen afenen mit hlreich das rägern für Diaconus Tröstungen nten Herr- ngegangene n Liebeser- nilie verw. akenbesuche, so gern, aun in dem t Janke, Frau. SechSunddreitzigster Jahrgang Verantwort!. Redacteur 40 Sonnabend 17. Mai 1884 1., Die auf die Zeit vom 2. Juni 1884 bis 1. Juni 1885 in m Communbauten nöthig werdenden Fuhre«, 1884. pe, einzufinden und ihre Geb, men. Auswahl unter den Licitanten bleibt Stadtrath Schubert, Brgrmstr. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Weber's Erben in Pulsnitz. nur dringliche, einen Aufschub nicht gestattende G Pulsnitz, den 12. Mai 1884. 9 Uhr VorMttqlS Vr 10 Uhr Amtsölatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtrathes zu Aulsnitz. «eschästsstg«M w» könig-brtckr bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden» Annoncen-BureauS HaasenLein öb Vogler u. Jnvattd«»d»»L Leipztß» »udolph , anberaumten Submissionstermin im Sessionszimmer des hiesigen vorbehalten. Pulsnitz, am 9. Mai 1884. U'ockrMatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Bekanntmachung. Mittwoch, dr« 21. Mat dieses Jahres, Vormittags 9 Uhr, üüe»tllvl»v SStseuidS »e« »V»lrlt8»n88vl»ii8sv8 Die Tagesordnung ist aus dem im amtshauptmannschaftlichen Gebäude befindlichen Lusc^ag» W «feh«r. K L4LL-ll,^. Lnr,1Z., Mai 1884. Königliche Amtshauptmannschaft. 2., die auf die Zeit vom 2. Juni 1884 bis 1. Juni 1885 in hiesiger Stadt nöthig werdenden Pflasterarbeiten sollen in Gemäßheit der auf hiesiger Rathsexpedition zur Einsicht ausliegenden BedinMgen an den Mindestfordernden vergeben werden. Es werden daher hierauf Neflectirende aufgefordert, sich in den auf Mittwoch - —— — - I, — . II«—— NllHUlÜl'tiUP vm uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmack» ob« - 41 Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen Enthalten, werden keinesfalls aufgenouuueu, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LxpsMvN stör laufenden ^endiAep 24. laufenden Monats, EM- und-N^ igh wH zur Beachtung hierdurch bekannt gemacht wird. Das Königliche Amtsgericht, vr. Krenkel. Wegen Reinigung der Lokalitäten der unterzeichneten und Erscheint: «tttw»chs und «onnaSend«. «bonnementspreiS: Ui»schli«ßli» de« jede» Eoxn.bend-Nummer deilie-e-d«« Londt.gtblatt,«) Vierteljährlich 1 Mk. SS Pfg. Inserat« werden mit U) Pfennigen für den Rau« einer gespaltenen Corpus- »eile berechnet u. sind bis spätesten- Dienstag- und Freitag- Vormittag- « «Hk hier aufzugeben. Vor ta 1 uck. 2 zu Dir srirdlichr KöMng des framö st sch-chine sische« Consiiets. Die friedliche Gestaltung der Weltlage consolidiit sich immer mehr! Auch die Kriegswolken, welche sich im fernen Ostasirn zwischen Frankreich und China auf- gethürmt hatten, sind einem reinen Friedenshimmel ge wichen, und die vielberufene Tongkingfrage darf als bei- grlegt betrachtet werden. Die von dem chinesischen Staatskanzler Lt-Hung-Chang vertretene Friedenspartei hat im chinesischen Kaiserpalaste die Oberhand über die fanatischen Höflinge und ehrgeizigen, aber politisch ganz unverständigen Kriegshetzer gewonnen, die Kaiserin des himmlischen Reichs hat darauf Li-Hung-Chang'S Rath- schlägen Gehör geschenkt und heute ist bereits zwischen der chinesischen und französischen Regierung ein Vertrag abgeschlossen, kraft dessen China das Protectorat Frank reichs über Tongking und Annam anerkennt und seine Einwilligung zur gemeinschaftlichen Lösung der Zoll- und Handelsfrage der Grenzprovinzen giebt. Kriegskosten oder sonst eine Entschädigung wegen der Theilnahme chinesischer Truppen an den Kämpfen in Tongking zahlt China an Frankreich nicht. China hat dadurch den thatsächlichen Verhältnissen Rechnung getragen und eine gesunde Politik eingeschlagen, denn erstens waren die Zustände in Tongking und An nam ganz unhaltbar geworden und zweitens waren auch die anfänglichen Speculationen Chinas, das an einer europäischen Großmacht, zumal an England, einen Bun desgenossen gegen Frankreich zu finden hoffte, ganz falsch. Keiner Großmacht kann rS im Ernste einfallen, zu Gunsten Chinas das Schwert gegen Frankreich zu ziehen und Englands Eifersüchteleien gegen Frankreich in Asien sind noch weit von einer offenen Feindschaft entfernt, denn Frankreich ist immer noch ein starker Gegner und die asiatischen Streitobjekte sind keinen Krieg zwischen zwei Großmächten werth. UeberdieS sitzt auch England in Egypten in einer bösen Klemme und bedarf gerade jetzt vor der eghptischen Conserenz das Wohlwollen Frank reichs, das den Engländern einen fatalen Streich spielen könnte, wenn eS deren Vorschläge bezüglich der Conso- lidirung der eghptischen Verhältnisse ablehnte. Zur Beilegung de- iranzösisch-chinesifchen ConflictS