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von der Westküste Afrikas als Geiseln mitgebrachten Negerhäuptlinge sind in einer Kaserne hier untergebracht worden. Vorgestern wohnten dieselben der Jnspizirung von Truppenteilen durch den Chef der Admiralität, General-Lieutenant v. Caprivi, bei. — Der große Congreß für innere Mission soll die ses Jahr in Karlsruhe abgehalten werden. Die Gegen stände der Verhandlungen werden folgende sein: 1., Wie kann durch die innere Mission unsere Kirche in ihrer volksthümlichen Wirksamkeit gefördert werden? und 2 , Frauenarbeit und Familienleben schädigt. Man will dabei das Hauptaugenmerk auf die Jndustriearbeit in Fabriken richten. Allein nicht minder schwer ist die Schädigung des Familienlebens durch die ländliche Ar beit. Die armen Leute sind ja durch die Noth gezwun gen, von srüh bis Abends um Lohn zu arbeiten. Aber warum sind sie gezwungen? Weil der Arbeitslohn der Männer ein so niedriger ist, daß die Familie unmöglich davon leben kann. Da muß nun Alles mit zugreifen, Frau und Kinder. Aber die Folgen sind traurige. Die Familie kommt aus dem Schmutz nicht heraus, Sonn tagsruhe, Sonntagsheiligung, Sonntagsglück im Schooß der Famile giebts nicht, weil man da im eigenen Haus, Garten und Feld herumpuddeln muß und so setzt's Miß- muth, Ingrimm über das menschenunwürdige Dasein und was ist das Ende vom Lied? Man ertränkt seinen Aerger in Schnaps, wodurch das Uebel natürlich viel größer wird. Hier kann nur eins Helsen; man erhöhe den Lohn der Arbeiter, damit ihre Frauen sich mehr dem häuslichen Wohl und Ordnung widmen können. — Knabenhorte. In München hat sich im Früh jahr 1881 ein Verein gebildet, welcher sich derjenigen Schulknaben liebreich annimmt, deren Eltern gezwungen sind, von früh bis Abends aus Arbeit zu gehen und die Kinder sich selbst zu überlasten. Daß die Kinder solcher Eltern leicht auf schlimme Abwege geralhen, weil sie fast stets ohne Aufsicht sind und machen können, was sie wollen, lehrt die Erfahrung. Mancher Taugenichts wäre kein Taugenichts geworden, wäre er zum Guten angeleitet worden. Der Verein „Knabenhort" in Mün chen sammelt nun die unbeaufsichtigten Knaben armer Eltern in passende Lokale und läßt sie durch geeignete Personen beaufsichtigen, beschäftigen und unterhalten- Das öffentliche Interesse hat sich diesem Zweig christ licher Liebesthätigkeit sofort sehr entgegenkommend zu gewendet, denn von allen Seiten fliehen milde Spenden, sodaß bereits zwei Knabenhortanstalten eröffnet werden konnten. Es wäre dringend zu wünschen, daß man die sem Vorbilde aller Orten solgte und in allen Orten, wo die Veranlassung vorliegt, ähnliche Anstalten gegrün det würden, namentlich in größeren und Fabrikstädten. Wien, 31. März. Die „Neue Freie Presse" meldet den Ausbruch eines Ausstandes in Tschakowa (Ober albanien); 3000 bewaffnete Muhamedaner drangen in die Stadt ein und drohten, den Kommandanten, sowie die Garnison niederzumetzeln, falls sie die Stadt nicht räumten. Wien, 3. April. Heute Vormittags erschienen — so berichten die „N. F. P." — Frau Schlossarek, die Gattin des zum Tode verurthetlten Mörders und seine Schwester, eine Kondukteurs-Gattin, bei dem Kaiser, um ein Begnadigungsgesuch sür ihren Angehörigen zu über reichen. Frau Schlossarek faltete die Hände und fiel auf die Kniee. Der Monarch wehrte dies ab. „Maje stät, ich bitte um Gnade sür meinen Mann", flehte die Frau und überreichte die Bittschrift dem Kaiser. Der Monarch nahm dieselbe entgegen und sagte: „Ich habe schon von Ihrer Bitte gehört, Ich werde sehen, was sich machen läßt." Die Schwester Schlossareks bemerkte sodann: „Wir sind zwölf Geschwister, alle unbescholten und er ist der Jüngste." Der Monarch entließ hieraus die Bittstellerinnen. — Seinen Bedarf an landwirthschaftlichen Ma schinen deckt das russische Reich in erster Linie durch den Import aus Deutschland und England. Zwar hat die Produktion landwirthschastlicher Maschinen auch in Ruß land selber nicht unerhebliche Fortschritte aufzuweisen, doch sind die russischen Produzenten nicht entfernt in der Lage, allen an sie herantretenden Anforderungen, sei es quantitativ oder insbesondere auch qualitativ, zu ge nügen. Im Jahre 1879 wurden an landwirthschaftlichen Maschinen nach Rußland eingesührt für 3,999,863 Rbl., in 1880 für 5,502,432 Rbl., in 1881 für 7,948,066 Rbl., in 1882 für etwa 9 Mill., und gegenwärtig dürfte die Progression eine noch weit erheblichere Steigerung darthun, woran die deutsche Industrie relativ in höherem Maße Antheil hat als ihre englische Konkurrentin. — Rußland ist außerordentlich reich an Pferden. Nach soeben in St. Petersburg veröffentlichten statistischen Ermittelungen umfaßte der Pserdebestand des europäischen Rußlands im Jahre 1882 die Ziffer von 19,637,625 Stück. Die Zählungen erstrecken sich aus sämmtliche 58 Gouvernements, jedoch unter Ausschluß des Groß- fürstenthums Finnland und Kaukasiens. Man berechnet, daß durchschnittlich aus 100 Bewohner 25 Pferde ent fallen. — In London eingetroffene offizielle Nachrichten vom obereghptischcu Kriegsschauplätze melden, daß der General Gordon, über den während der letzten 14 Tage bestimmte Nachrichten fast gänzlich schllen, am 16. März eine mißliche Niederlage erlitten hat. Aus Chartum, seinem derzeitigen Aufenthaltsort, hatte derselbe mit 3000 Mann Infanterie, 20 Geschützen und einigen be rittenen Basch,bozuks einen Vormarsch unternommen, um die aujständrjchen Trupps zu zerstreuen. Er wurde jedoch unter zahlreichem Verlust von Mannschaften und Geschützen geschlagen und mußte nach Chartum zurück kehren. — Da es mit den Kämpfen im Sudan trotz ver schiedener Siege nicht recht vorwärts gehen will, versucht es England aus andere Weise. Es wird gemeldet, daß Oberst Kitchener und Major Rundle von Kairo nach Berber abgegangen sind, „um die Lage der Dinge zu er forschen." Ihre blanke Waffe besteht wiederum in Gold stücken. „Sie führen Geld mit sich; wie man annimmt, um die Scheils zu beschwichtigen." Beschwichtigen ist ein gutes Wort. Von Bestechung zu reden, ziemt keinem Weisen. — Drei Militärs, welche aus El Obeid in jüngster Zeit entflohen sind, bringen interessante Meldungen über die Verhältnisse im Hauptquartier des Mahdi. Der Abgesandte Gordon Paschas wurde von dem Falschen Propheten sehr gastfreundlich empfangen und mit einer rothen Uniform, zwei Elephantenzähnen, einem Talisman, sowie 14 Maria Theresia Thalern und zwei Medschidiehs beschenkt. Während seines mehrtägigen Aufenthaltes hatte er sich beständig der besten Behandlung zu erfreuen. Beim Hauptmahle, an welchem in der Regel gegen zwei hundert Personen theilnahmen, nahm der Abgesandte den Ehrenplatz zur Rechten des Mahdi ein. Während des Gespräches unterließ es der Mahdi nicht, wiederholt Gordon Paschas in lobender Weise Erwähnung zu thun. Am letzten Tage wurde der Abgesandte zum Mahdi be rufen, der ihm die Antwort auf das Schreiben Gordons in einem rothledernen Beutel einhändigte. Als Reise geld wurden dem Abgesandten fünf Maria Theresia- Thaler und vier Medschidiehs ausgefolgt. Als derselbe Abschied nahm, verrichteten der Mahdi und seine Der wische ein Gebet sür sein Wohlergehen. Derselben Quelle zufolge führt der Mahdi ein sehr regelmäßiges Leben. Seine Kleidung besteht «»§ einem rothen Unterkleid, einem grünen Mantel und einem Turban mit weißem Schleier. In der Hand hält er stets eine Art Rosen kranz, der aus Elfenbeinkügelchen gebildet ist. Täglich spricht er auf öffentlichem Markt Recht, indem er die Parteien anhört und sodann seinem Wekil die Ausführ ung seines Urtheils anbefiehlt. So oft er in sein Haus zurückkehrt, passirt er ein Spalier und wird ihm Weih rauch gestreut. Nach dem sogenannten Hischa-Gebet, zweieinhalb Stunden nach Sonnenuntergang, besteigt er eine Art Tribüne, um die verschiedenen Stammeshäupt linge zu empfangen und ihre Geschenke entgegenzunehmen, welche in Datteln, Kleidern, Schafen und Ziegen bestehen, Hu»dert Männer begleiten ihn, wenn er sich zur Ruhe begiebt. Halifax, 4. April. Der Dampfer „Daniel Stein mann" von der Whitecroßlinie, in Fahrt von Antwerpen nach New-Uork, sank in der vergangenen Nacht bei Sambro, etwa zwanzig Meilen von Halifax, Von den 140 Personen, welche sich aus dem Schiffe befanden, sind bisher nur neun am Lande angekommen. — In Cincinnati (Nordamerika) haben arge Ruhe störungen stattgefunden. Im dasigen Gefängnisse waren eine Anzahl des Mordes angeklagte Gefangene einge bracht worden. Das Volk war der Ansicht, dieselben würden von dem Gericht nicht hart genug bestrast wer den; der Pöbel stürmte deshalb das Gesängniß, um die Gefangenen zu lynchen. Das Einschreiten von Polizei und Militär vermochte erst die Excesse zu beenden, doch sind 100 Tobte und 300 Verwundete auf dem Platze geblieben. Volks- und Landwirthschaftkich^s. Dresden, 8. April. Auf dem gestrigen Schlacht viehmarkte waren 371 Rinder, 991 Land- und 125 Ungarschweine, in Summa also 1116 Schweine, desgl. 765 Hammel, 185 Kälber und 3 Ziegen zum Verkauf gestellt. Der bevorstehenden Feiertage wegen hatten sich außer hiesigen Fleischern auch eine große Zahl Land- und Provinzialfleischer, die zu den Festtagen ihre Kunden gern mit ausgesuchter Waare zu bedienen pflegen, einge funden und hatte man umsomehr aus einen recht flotten Geschäftsgang in allen Viehsorten gehofft, da Wildpret und Geflügel in der Hauptsache mehr und mehr vom Markte verschwunden ist. Gleichwohl kann von einem zufriedenstellenden Resultate, den angegebenen Faktoren gegenüber, nicht berichtet werden. In Rindern war ein etwas stärkerer Auftrieb als in den Vorwochen zu ver zeichnen und war namentlich an schöner, schwerer Winter mast kein Mangel. Dieselben wurden jedoch nur leidlich und zwar zu vorwöchigen Preisen umgesetzt und der Centner Schlachtgewicht von Primaqualität mit 57 bis 60 Mark, und der von Mittelwaare mit 51—54 Mk. abgenommen. Geringe Sorte bezahlte man mit 36 Mk., dieselbe fand jedoch nur zum Theil Käufer. In Hammeln wurde ein mittelmäßiger Umsatz gemacht und gute engl. Lämmer zu 50 Kilo Fleischgewicht pro Paar erzielten 58—61 Mk., Landhammel in demselben Gewichte 55 bis 58 Mk. und das Paar Ausschußschöpse 36 Mk. Der Schweinehandel gestaltete sich besonders flau, zumal sehr viel schwere und außerordentlich sette sogenannte Speckschweine aufgetrieben waren, für die bei gegen wärtiger Jahreszeit natürlich verschwindend wenig Nach frage ist. Der Centner Schlachtgewicht von Landschweinen englischer Kreuzung stellte sich wiederum nur auf 45 bis 48, und von Schlesiern auf 42—44 Mk., indeß der Centner lebendes Gewicht von ungarischen Bakoniern, in welch letzteren der Umsatz als ein kaum nennenswerthcr bezeichnet werden mußte, mit 52—54 Mk. und von 280 Stück Mecklenburgern mit 44—46 Mk. bezahlt wurde. In den letztbezeichneten beiden Fettviehsorten bewilligten die Händler 40—45 Psd. Tara. Serbische Bakonier, Wa lachen und Russen fehlten gestern abermals vollständig. Kälber waren allein angenehm und erzielten je nach Güte und Schwere der Stücke leicht 95—120 Pfennige pro Kilo Fleisch. Von geringwerthigeren Rindern und Hammeln blieben einige, von Schweinen jedoch mehrfache Ueberstände. Marktpreise iu Kamenz am 3. April 1884 Zufuhr. 200 >ack Weizen. — Sack Korn. 12 SackHeide- -sen. - 8 Sack Preis. An oder Kirschen etwas vorge- Utanzen zu spät sei, im Gegen tum, ohne daß sein Wurzeln der Erde in die Erle kommt, Zweien, kalten Boden mit spät nats in allen Fruchtarter die Augen z. B. bei Vü rückt, daß cs mit dem theil, wenn nur derA austrocknen, schnell c» so ist man in unseres''' sich eine Schutzvorrichtung Ausputzen und Reinigen de fertig. Dieser Monat briwi züchter erhöhte Arbeit undi doppelt, da ein abnorm w« März vorausging, wodu« weit vorgeschritten wie U 31 Sack Gerste. — 334 Sack körn. — 8 Sack Hirse. — 18 Kartoffeln. höchster fniedrigst. Preis. Obstbau-Arbeits-Kaler Da dieser Monat wegen sei ! ung besondere Gefahren für m mit sich bringt, so muß manß gepflanzten Bänmenam meisten im Vortheil. Ich er innere hierbei wiedr an das Hochpflanzen. C de des Monats beginne narr mit dem Veredeln und zwar zu erst beim Steinobl. (Reiser liesert der Obstbau-Verein verwenden, seine Pfirsich- und Frost und Sonne zu schützenFNd beseitige somit die Schutzdecken nur bei milder Filterung und mäßigem Sonnenschein. Dasselbe gilt Fr alle Zwergbänme, wo Dringen läßt. Mit dem W für April. »schwankenden Witter- kAuth der Obstbäume echte Sorgfalt darauf 'rikosen-Spaliere gegen Mäume C! man hoffentlich Mür d m strebsamen Obst- »ird solche Heuer noch ver- me Februar und zum Theil die Vegetation beinahe so Mai. Zunächst denke man an die Pflanzung und sAc solche im Lause des Mo- irch. Niemand glaube, wenn 50 Kilo -s Korn 7 50 7 20 Heu 50 Kilo 3 80 Weizen 10 29 10 — Stroh 1200 Psd. 25 — Gerste 7 85 7 50 Butter 1 Kilo 3 40 Hafer 7 30 7 20 Erbsen 50 „ 10 35 Haidekorn 7 60 7 80 Kartoffeln 50 „ 2 — Hirse 14 20 12 64 - . unentgeldlich.) Ds Umpfropsen älterer Bäum: ist eben falls Vorzunehmei; man pfropfe hinter die Ri. de, denn das alte Spaltffropsen ist aus vielen Gründen ganz verwerflich. Da- Umpfropfen eines Steren astreichen Baumes Verthcie man sich auf 2 ms 3 Jahre, damit immer genug Aä>e da sind, um die aufsteigenden Säfte auszunehmen, /risch gepflanzle und veredelte Bäume sind bei trocken, Witterung zu gießen, was Heuer ganz besonders zu>. eachten ist, da uns die Winterseuchtigkeit fehlt l Gott und HerMieses Mittel denn reichlich segnen und r vielen Dank ernten. Mit der größten Sie würden habe, vo/? der ich zwar nicht geheilt SchmerM bedeutend gelindert sind, u en Sie mir gütigst 200 potheke mit der angege- in, um noch sicherer kein Falsum von den ten Dank verpflichtet, da dieselben than haben. Möchte der allmächtige zu iv , aber dercu von der ich mit en hoffe, möchte allschächtrlchen senden und Handel treibe ich nicht damit, n meiner Gemeinde doch gerne viel auf die Pillen halte. Ich halte mich zum Mir so sehr wo denen Etiqurtte in den zwar durch Postvorsch lasse dieselben an Ar> ab, da ich ungem Ponarius, ... Provinz Schleswig-Holstein, Königr. Preußen. Erhält- Stimme eines Pastors. Geehrter Herr Brandt. Da ich die herrkichs- 'l Erfahrung«^ mit Ihren Schweizerpillen gemacht ha' -, indem ich^ber 10 Jahre an einer FuW de gelitten HochachtungMnterzeichnet sich ganz ergebenst M. P. astor. Adr. Okholm, P. Bredstedt in der lich in n bekannten Apotheken. Man achte beim Ankauf genau darauf, daß jede Schachtel als Etiquett ein weißes Kreuz in rothem Felde Gottes Allmächtiger Hülfe frei ich mich ganz dtrect an Sie zu gehör, obgleich ich hiebei Herren Apothekern denke. Schachteln Pillen aus Ihr und den Namenszug Rich. Brandt trägt. Es ist erstaunlich, welchen Fortschritt daS Journal wesen in unseren Tagen gemacht hat, man kann fast nicht glauben, daß es möglich ist, sür nur 30 Psg. pro Heft eine solche Fülle interessanten und gediegenen, dabei unterhaltenden Lesestoffs und so viele herrliche Illustra tionen zu geben, wie die „Jllustrirte Welt" (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt, vormals Eduard Hallberger) dies dem Publikum bietet. Tas neue Quartal, welches diese Zeitschrift jetzt begonnen, führt dns Obengesagte recht lebhaft vor Augen; da finden wir zwei in hohem