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72 Humoristisches. reichen geschichtlichen Erinnerungen K Allerlei. A Äe! einem Festessen zu Ehren und warfen sie in ein leeres Wein- des Kom- die vielen zuvorthut. O. M. Kantaten-Schärer erhielt, brachte einer der Gäste einen Toast aus, der mit den Worten schießen sollte: »Hoch lebe unser Kantaten- Schäfer!' Mein das Schicksal wollte cs an ders ; im Eifer versprach der Redner sich und rief begeistert: Hoch lebe unser geliebter Schandthaten-Küfer!" Donnernder Beifall war der Lohn. Mitleid. Ein Mann rühmte an seiner Schmeichelhafte Bemerkung. Jean: „Ein feiner Herr, ein nobler Herr, dieser Reisende!" Fritz: »Ja, ja, und was so ein Mensch alles kön nen und wissen muß; siehst Du, jetzt packt er sei nen Verstand aus!" geichoß den Ratskeller, welchen selten ein nach Berlin kommendem Fremder unbesucht lässt. Daneben ist die Ansicht des Doms oder der Hoskirche, welche im Jahre 1747 von Baumann erbaut und 1817 und 1821 unter Schinkels Leitung vielfach umgestaltct worden ist. Der Dom ist zwar 103 Meter lang und 41 Meter breit und hat eine große Kuppel und zwei Seiten türme, welche ebenfalls Kuppeln tragen, allein er wird von den beiden be nachbarten imposanten Gebäuden dem Schloß und dem Museum doch sehr in d u Schatten gestellt, so daß er den Eindruck eines bedeutenden und wirklich monumentalen Bauwerkes doch nicht macht. Ganz anders und wirklich impo sant ist dagegen der Eindruck des sogen. Alten Museums, wovon urner Mittclbild auf vorstehendem Holzschnitt eine Ansicht gibt. Dieser prächtige Bau 86 Meter lang 56 Meter tief und 26 Meter hoch, eine Hauptzierdc der Stadt, ist in den Jahren 1824 28 nach den Entwürfen von Schinkel ponisten Schafer, welcher durch Kantaten, die er geschrieben batte, den Ramen im edelsten Stil der griechischen Antike errichtet worden und liegt, mit der Hanptfront dem König!. Schlosse gegenüber, am Lustgarten. Die kolossale Freitreppe und der von 32 kolossalen jonischen Säulen getragene Portikus und d r quadratische Mittelbau mit den beiden Pferdcbändigwn und den zwei Pegasusgruppen machen das Gebäude zu einem der schönsten in ganz Deutschland; es enthält die Altertümersammlung, da" Münzkabinet, die Skulpturen, und die Gemälde-Galerie mit ihren reichen Schätzen — Die unterste Vignette auf unserem Holzschnitt bietet eine Ansicht deS Frau, sie sei so mitleidig, daß sie nicht ein mal ibre Teppiche ausklopfen laste. — „Ach, das ist noch gar nichts," sagte ein Anderer, „meine Frau fiel gestern in Ohnmacht, weil ihr Jemand erzählte, er habe seine Zeit mit Billardspiclen totgeschlagen." Gei;. Ein Bettler klopft an die Thüre einer geizigen alten Jungfer und wird abgcwicscn. Im Weggehen brummt er: »Ich wollte, Sie wären Eva gewesen!" Jungfer: „Eva, wie so denn?" Bettler: „Well Sie den Apfel Brandenburger Thors, welches die schöne Straße Unter den Linden nach Westen abschließ: und in den Jahren 1789—93 nach dem Vorbild der Propyläen von Athen erbaut worden ist. Zwölf, riesige kannelierte dorische Säulen tragen den stolzen Bau, über besten Attika sich die Viktoria mit dem Viergespann, nach Schadow's Modell von Jury in Küpser getrieben erhebt, welche die Franzosen 1807 nach Paris schleppten, um den Triumphbogen de l'Etotle zu zieren, und die Deutschen 1814 zurückholten; zwei kleinere Gebäude in Form grlechi ch-r Tempel: ein Wachthaus und eine Telegraphenstatton, flankieren das Thor, dem es wohl keines in Deutschland mehr an glor- panorama von Äerliw Die nunmehrige Hauptstadt des deutschen Reichs besitzt schon aus früherer Zeit eine Reihe von schönen Monumental- Bauten, deren Zahl sich nun seit Aufrichtung des neuen deutschen Reiches noch alljährlich vermehrt. Unser vorstehender Holzschnitt führt uns vier derartige Berliner Monumental-Bauten vor, nämlich zuerst das Neue Ber liner Rathaus, ein mächtiges Viereck von 97 Meter Länge, 89,4 Meter Tiefe und 26 Meter Höhe, von einem 84 Meter hohen Turm überragt. Dieser stattliche Bau in oberitalienischem Renaissancestyl in dunkelroten Ziegeln ist nach den Plänen und unter der Leitung des Baumeisters Wäse- mann in den Jahren 1860—70 aufgeführt worden und höchst sehenswert und mit reichem künstlerischem Schmucke versehen, und enthält im Keücr- war es nicht, der mit dem Bankier an- kam, das war sein Bedienter Rudolph." „Wer ist dieser Rudolph, der wirk liche Bediente? War er Ihr Komplice?" fragte strenge der Präfekt. „Ich will Ihnen Alles gestehen. Als der Bediente letzte Nacht mit einem Schreiben seines Herrn beim Herrn de Sonteau ankam, der ob des Verlustes seines Vermögens völlig außer sich war, rief letzterer mich zu sich und sagte: »Ja ques, würdest Du Dich zu jedem Opfer Verstehen, wenn mir dadurch mein Stamm schloß bliebe und ich noch einmal reich würde?' Da ich nicht wußte, was er meinte und ich ihm blind ergeben war, schwur ich, daß ich selbst den Tod nicht scheuen würde, wenn ich ihm einen wich tigen Dienst zu leisten vermöchte. Dann sagte er: »Es ist eine Inspiration. Ich werde den elenden Bedienten, der in der Vorhalle wartet, töten; Du sollst dann seine Kleiber anziehen, an seiner Stelle zu- rückkehren, dem Herrn de Launey den Hals abschneiden und in seinem Zimmer nach dem Gelde suchen. Wenn Du es klug an stellst, wird kein Verdacht entstehen. Die Inspiration kam mir durch die außer ordentliche Aehnlichkeit, die Du mit dem Bedienten hast!'" „Herr Präfekt! Ein Narr, wie ich war, wagte ich diese frevelhafte Forderung nicht abzuschlagen. Herr de Sonteau, mein Gebieter, tötete den Bedienten mit einer Eisenstange, wir entkleideten dann die Leiche, trugen sie in den Schloßkeller - 4 - / .14 Bediente sieht Cherin so ähnlich, daß er Cherin's Zwillingsbruder sein könnte. Schau ihn an: es ist Cherin!" „Ja, ich bin Cherin. Ich bin Rudolph, der Bediente. Ich bin der Schloßkastellan!" Tiefe Verachtung malte sich in den Zügen der Wirtin. Und zu dem Präfekten gewendet, sprach sie: „Monsieur, über der Unthat, die in der letzten Nacht geschah, schwebt ein Geheimnis und dieser Elende kann es enthüllen — spannen Sie ihu auf die Folter!" Cherin fiel an der Thür nieder. Die Beamten hoben ihn auf einen Stuhl. Als er stürzte, sahen sie, wie er rasch die Hand vom Munde nahm „Was haben Sie aethan?" rief der Präfekt. „Nichts!" — erwiderte der Bediente. „Sie waren zu schnell für mich — ich — ich — haben Sie Erbarmen mit mir, ich will Alles gestehen. Ja, ich bin Cherin, und das ist mein Messer. Ich bin der Mörder des Herrn de Launey. Das Geldpaket gab ich Herrn von Sonteau vor einer Stunde, ehe er von hier wegging. Aber ich ! allein gegessen hätten!" Hinausgegeben- Frau: „Du bist, wie alle andern Männer, keine Bohne i wert!" — Mannr „Ja, das merk' ich an meinem Kaffee!" Für Hausmütter. Da gegenwärtig die Butter und das Schweinefett sehr teuer und nicht immer zu haben sind, so empfiehlt sich folgendes Er- fatzmittel für Schmalz, welches kaum auf den halben Preis zu stehen kommt: Man nehme b—10 Pfund gutes Nierenfett, reinige cs gehörig, lege eS 3—4 Stunden lang in frisches Wasser, damit der Nicrcngeruch beseitigt wird, und schneide es klein; zum Auslassen desselben nehme man alsdann ! zu 5 Pfd. 1 Schoppen Milch und lasse es zusammen aus; nachdem dies geschehen ist, menge man eben so viel Butter und Schweinefett darunter, setze einige Stückchen Zwiebel zu, so erhält man ein gutes Schmalz, welches dem Butterschmalz nicht viel nachgibt. Arithmogryph- 20 2 4 s 7 8. Ein Kluß in Palästina, lg 10 7 8 >2 IS 1. Ein männlicher Vornam-. 4 12 II s II 18 8 12 IS II. Ein« Stadt in der Türlei. 12 lg IS 14 IS 4 Iv 17 8 « IS. Eine Stadt in Pommern ii 7 IS S II I» 8. Eine preußische Provinz. 7 12 4 IS I 18 IS. Weiblicher Vorname. I IS IS Sl IS. Etwa» Unergründliche». iS II 7 12. Aus der biblischen Geschichte berannt. IO 7 8 8 I« I. Eine Südfrucht. Die Anfangsbuchstaben don oben nach unten gelesen, geben den Namen einer Stadt in ! Palästina. A. v. tn OUmacham Äusldsnng »lg» tv nächster Nnnimer faß. Hierauf zog ich die Livree des Bedienten an, bestieg fein Pferd > und ritt zurück. Ich betrat das Zimmer des Bankiers. Er war in dem Lehnstuhl eingeschlafen. Auf dem Tische lag sein Toilettenkasten > und das Paket Banknoten. Ich ergriff ihn bei den Haaren und mit einem i Schnitte endete ich sein Leben. Ich nahm das Geld und seine Uhr ! und Kette, schlich mich aus dem Zimmer, verschloß vorsichtig die Thür und begab mich in meine Stube. Als vor einer Stunde mein Herr hier war. um sein Zeugnis abzugeben, händigte ich ihm unbe- ! merkt das Paket ein. Die Uhr ist oben unter der Matratze meines Bettes versteckt. Das ist Alles, Herr Präsekt, was ich zu sagen habe." Eine Stunde nach diesem Geständnis war Herr de Sonteau verhaf tet. Er wurde später in Chalons, durch die Aussagen seines Bedienten überführt, zum Tode verurteilt. Im April sühnte er sein Verbrechen unter der Guillotine. Fünf Tage später wurde Cherin hingerichtet. Das Schloß Sonteau und die Wirtschaft „zu den drei Enten" sind längst Ruinen. Jeder Nachdrutt au« dem Jnßall dieses Blatte» wird ftra-r«<»«ich verfolgt. Verlag von Pa l Vebers Erven, Buchdruckern in Pulsnitz. Redaktion pp» s, Kpcinrr w Giuttgar». »» »r«s««r * Pfeiff«» In Siuttxart.