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Rackenblatt Kiinigüinück, Radrlirrg, Rildclnirg, MmiMrg und UmgegrE für Pulsnitz, Sechsunddreitzigster Jahrgang L. April 1884 Sonnabend Zum Tage äer Dalmen Ein ein! Gen Die Zum Tempel die Blicke, zu Gottes Altar, Umgeben von frommer, sein wartender Schaar! Schaut, wie er auch dorten, der Freund der Welt, Heut' fröhlichen Einzug zum Palmentag hält. Von kindlichen Lippen, und ihm auch geweiht, Ertönt ein Willkommen voll Innigkeit, Ein Hosianna und mit ihm der Schwur: Im Leben und Sterben Dein, Heiland, nur! Zion die Blicke! Der Herr zieht ein. Zweige, sie grünen im Palmenhain, Sie grünen, sie schmücken ihm seinen Pfad. Die Thore sind offen. Der Heiland naht. Hosianna aus Tausender Mund, Die Kinder, das Liebste, was Gott euch verlieh'n, Ihr sehet mit Bangen hinaus sie zieh'n; So laßt sie dem Vater empfohlen sein, So betet sie heute ins Herz ihm hinein! Die neueste Krisis im Suda«. Die Friedensmission, zu welcher General Gordon, begleitet von den Hoffnungen und Wünschen der ge jammten civilisirten Welt, vor wenigen Monden auszog und deren Zweck darin gipfelte, da? aufständische Gebiet südlich von Chartum dem Khedive von Egypten zu er halten, ist als vollständig gescheitert zu betrachten. Der Aniang dieser Mission war allerdings ein vielversprech ender; Gordon legte den weiten und gefahrvollen Weg von Kairo nach Berber und von da nach Chartum in erstaunlich kurzer Frist zurück und in der Hauptstadt des Sudan selbst wurde er mit offenen Armen empfangen. Er hatte sich als langjähriger Gouverneur des Sudan daS Vertrauen der dortigen Bevölkerung erworben, er kannte die gesammten, so mannichfach verwickelten Ver hältnisse im Sudan auf's Genaueste und es ließ sich deshalb dieser warme Empfang erklären und konnte nur die schönsten Hoffnungen auf das Gelingen seines kühnen Unternehmens Hervorrufen und befestigen. Zudem begann Gordon dasselbe mit einem Acte entschieden staatsmänn ischer Klugheit, wenn derselbe auch in Europa herben TadU nach sich zog — Gordon gestattete die Wieder einführung der Sklaverei, welche seit Jahrhunderten in diesen Gegenden üblich ist und die erst feit der Annection derselben durch Egypten abgeschafft worden war, wenn auch nur in einem Theile des Sudan. Durch diese kluge Maßregel durste Gordon hoffen, sich die Geneigt heit mächtiger Scheils im Süden Chartums zu erwerben, deren hauptsächlichste Einnahmequelle der Sklavenhandel und die Sklavenjagd gebildet hatte und bekanntlich hat gerade das Verbot des Sklavenhandels seitens der egyp- tischen Regierung mit dazu beigetragen, die Häupter der aufständischen Stämme dem Mahdi in die Arme zu treiben. Leider hat dieser vielversprechende Anfang nicht den Erwartungen entsprochen, die man infolge dessen von dem weiteren Verlaufe der Mission Gordon's hegen durste; es ist ihm nicht nur nicht gelungen, weiter nach «uden vorzudringen und an den eigentlichen Central- e »ü- seinen Einfluß geltend zu machen, , ^Erten egyptischen Garnisonen zu entsetzen, ^"'^.elmehr sieht er sich jetzt in Chartum selbst von Mahdi eingeschlossen und nach den ist rin rechtzeitiger Entsatz der Stadt provtematlsch geworden. Es ist augenblicklich schwer, nach den Ursachen zu forschen, welche das totale Miß lingen der Mission Gordon's herbeigeführt haben, viel näher liegt da zur Zeit dis Frage, welche Folgen die Einnahme Chartums und hiermit die Gefangennahme des tapferen Generals durch die Aufständischen haben würde. Unschwer läßt sich dieselbe dahin beantworten, daß hiermit zunächst der Sudan für die Herrschaft des Khedive unrettbar verloren wäre und daß sogar das eigentliche Egypten sich den Einwirkungen des Aufstandes nicht würde entziehen können, dessen Wellen ja jetzt schon an die Thore Ober-Egyptens schlagen. Weit bedenklicher wäre aber der Fall Chartums für das englische Prestige, für die gesammte Machtstellung Englands nicht nur in Egypten, sondern überhaupt im Orient, das Ansehen des meer- und völkergebietenden Albions würde hierdurch unzweifelhaft in den Augen der verschiedenen Völker stämme des Orients einen schweren Schlag erleiden und der Glaube an die Unüberwindlichkeit des britischen Le oparden einen argen Stoß erhalten. — Nur vorläufig hält sich Gordon noch in Chartum, aber jedenfalls ist seine Lage eine sehr pcecäre und die neuesten Meldungen beweisen, daß auch er in seinen Unternehmungen durch die unerhörte Feigheit der egyptischen Soldaten gehemmt wird, so hat auch sein jüngster Ausfall infolge dieses Umstandes mit einem fluchtartigen Rückzug nach Chartum geendet. Die Lage Gordons bildet zur Zeit unter solchen Umständen den Gegenstand ernster Berathungen des englischen Ministeriums, welche Entschlüsse es jedoch zu seiner Rettung fassen wird, ist durchaus noch unbekannt. Die nahe liegende Annahme, General Graham würde nunmehr nach der vollständigen Besiegung Osman Digma's, Befehl erhalten, Gordon Hülse zu bringen, hat sich als eine irrige erwiesen, da Graham nach den letzten Kämpfen bei Tamanieb nach Suakim zurückge kehrt ist, von wo aus feine Truppen wieder nach Eng land eingeschifft werden sollen; um so begieriger dars man auf die Lösung dieses gordischen Knotens seitens Englands sein. Fragen beantworteten. Das uneingeschränkteste Lob ge bührte aber auch dem Zustande der ausgelegten Schreih und Rechnenhefte sowie Zeichnungen die an SauberKU nichts zu wünschen übrig ließen; ebenso legten die weib lichen Handarbeiten Zeugniß dafür ab, daß auch in diesem Fache der Unterricht in tüchtigen Händen liegt. Ebenso ist der am Montag Nachmittag in der neuen Turnhalle abgehaltene Turnexamen als ein sehr befrie digender zu erwähnen. Möge di« hiesige Schule ihren bewährten Ruf bewahren und frisch und fröhlich Weiler gedeihen. — Ueber's Früh-Aufstehen. Früh aufstehen wirb gewöhnlich für sehr schwierig und unangenehm erklärt, und man findet deshalb so gern am Morgen irgend eine kleine Entschuldigung. Wem fehlt am Früh-Luf- stehen nicht ost Muth und Entschlossenheit? Und wer empfand nicht großes Vergnügen in der Ueberzeugung, daß es wirklich noch so früh sei? Im Allgemeinen ge-^M hört Wohl bei E-wachsenen, die den Genuß, welcher ir. I Früh-Ausstehen liegt, einmal empfunden haben, keine Ueberwindung und Mühe mehr dazu, diese Gewohnheit zu üben; bei den meisten Menschen aber bleibt es täg lich Ueberwindung. Es giebt freilich auch Zeiten, wo Jeder ohne Schwierigkeit früh aufstehen kann, z. B. beim .' »tritt einer Reise, oder um irgend eine Lieblings beschäftigung auszusühren, zu der sonst keine Zeit bleibt. „Wo das Wollen ist, da ist auch das Können", dies ist ein wahres Wort. Aber das Wollen ist eben die > Schwierigkeit, und selbst wo Gewohnheit es erleichtert,^ macht sie es doch — selten angenehm. Man sollte sich zwingen, das Früh-Ausstehen als eine einflußreiche Pflicht zu betrachten; es ist gut für die Gesundheit, es bringt mehr Zeit ein, als irgend sonst etwas, es ist eine tägliche Gelegenheit zur Selbstverleugnung, und es sördert die Heiterkeit und gute Laune. Auch gewinnt man durch die ruhige und ungestörte Zeit, welche die frühen Morgenstunden bieten, Muße zur Einkehr in die eigene Seele. Alle häuslichen Obliegenheiten sollte man so früh wie möglich am Morgen erledigen, denn man gewinnt dadurch manche Stunde des Tages für andere Verwendung. Der Unterschied zwischen dem Aufstehen um 6 und um 8 Uhr beträgt in 40 Jahren 29,000 Stunden, oder 3 Jahre, 120 Tage und 16 Stunden, oder 8 Stunden des Tages 10 Jahre lang, so daß das Aussteben um 6 Uhr in Hinsicht der Geschäfte eben so gut ist, als lebte man 10 Jahre länger. FMH am Dort legt er, den kindlich sie längst geglaubt, Dort legt er den Kleinen die Hand auf's Haupt, Und die ist an Liebe und Segen zugleich Für alle, für alle so göttlich, so reich. Gen Himmel die Blick, von Stern zu Stern, Zum Vater der Kinder, zu Gott, dem Herrn, Der nieder zur Erde den Sohn gesandt, Auf daß er sie segne mit milder Hand. Väter und Mütter, die arge Welt, listig sie ihnen die Netze stellt: Ihr Väter und Mütter, die Wanderzeit, Sie bat für die Pilger auch Sorgen und Leid. Heil, Heil Dir von oben! Ihr Wie Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtrathes zu Autsnitz. Zeitereignisse. Pulsnitz, 4. April. Die Prüfungen in hiesiger Stadtschule fanden am Montag, Dienstag und Mittwoch statt und verliefen in einer überaus befriedigenden Weise. Besonders ist die Klarheit und Sicherheit hervorzuheben, mit welcher die Kinder aller Klaffen die an sie gestellten Erscheint: Mittwoch» und Sonnabend». Abonnementspreis: Einschließlich des jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden SonntagSblatteS) Vierteljährlich 1 Mk. LS Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Naum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags S Uh« hier aufzugeben. GeschästsstÄ^ stil KönigsbrSS: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden- Annoncen-BureauS Haasenkei« L Vogler u. Jnvalidend»»«. Leipzig- Rudolph «»ff» Bekanntniachung. Die auf Dienstag, den 8. April d. I., Vormittags 9 Uhr, anberaumte öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses wird hiermit auf Mittwoch, den 9. April d. I«, Vormittags 9 Uhr, Dem Helden von Juda thut laut es kund: Du bist der Ersehnte. Die Ehre sei Dein. Zieh' ein, zieh' Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Redacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Panl Weber's Erben in Pulsnitz. von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarke» Odor Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen mag der Betrag bestiegen oder nicht. LxpkäitiON ÜK8 ^Mi8dlLliSGa verlegt. Kamenz, am 31. März 1884. Die Königliche Amtshauptmannschaft, von Zezschwltz.