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VockeMM für Pulsnitz, KöniAMiilli, Radrbcrg, Rüiwlmrg, Maritztzurg und IlmgegM. Erscheint: Mittwoch« und Sonnabend«. Abonnementspreis: tNsschließlich de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden SonntagSblaUeS) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Ansercrte werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags S Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Stadtratkes zu Autsnih. SechsnnddreWgster Jahrgang. Keschäftsstx^ für Königsbrt!», bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresde«« Annoncen-Burcaus Haasen»eiq L Vogler u. Invalide»^»«. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz.'s Verantwort!. Redacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Weber's Erben in Pulsnitz. Leipzig; Rudolph Matt» Auswärtige Annoncen-Austräge von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken ob«: Posteinzahlung aus. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag bestiegen oder nicht. ^XPkäiltON Ü68 ^Mi8t)Ictii^ SonnavenÄ. 18. 1. März 1884. Bekanntmachung, die Einziehung mehrerer Wege in Glauschnitzer und Bohraer Flur betr. Von der Gemeinde Bohra bez. von der König!. Oberforstmeisterei Moritzburg in Vertretung des Laußnitzer fiscalischen Forstreviers ist die Einziehung der bisher steuerfreien öffentlichenCommunicationswege Nr. 691, Fortsetzung des von der Griinmetzmühle nach Bohra führenden Comm.-Weges in Bohraer Flur, Nr. 692, Fortsetzung des von Königsbrück nach Nöhrsdorf führenden Comm.-Weges in Bohraer Flur und Nr. 694, Fortsetzung des von Glauschnitz nach Bohra führenden Comm.-Weges, ebenfalls in Bohraer Flur, sowie der beiden Wegeparzellen Nr. 56 und 58 in Glauschnitzer Flur, welche von dem Glauschnitz-Laußnitzer Wege bei der Ziegelscheune abzweigend in nördlicher Richtung über die Königs- brttck-Radeburger Straße durch den fiscalischen Wald führen, beantragt worden. In Gemäßheit von § 14 des Wegebaugesetzes vom 12. Januar 1870 wird dies zur öffentlichen Kenntniß gebracht mit dem Bemerken, daß Widersprüche dagegen binnen drei Wochen von Veröffentlichung dieser Bekanntmachung an gerechnet bei der Königl. Amtshauptmannschaft anzumelden sind. Kamenz, am 26. Febmar 1884. Die Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwltz. Erfreuliche Ausfichten. Mit Genugthuung ist von allen Seiten die Wieder annäherung Rußlands an Deutschland und Mitteleuropa und die damit verbundene außerordentliche Sicherstellung des europäischen Friedens betont worden. So werthvoll nun auch schon diese politischen Güter für jeden Patri oten und Friedensfreund sind, so enthält das gute Ein vernehmen Rußlands mit Deutschland doch noch eine ganz andere Errungenschaft, die den Völkern Europas eminenten Segen spenden kann. Dieses neue Friedens werk des deutschen Reichskanzlers und der einsichtsvollen russischen Staatslenker ist nämlich vollständig dazu an- gethan, das seit fünf oder sechs Jahren dominirende Erbübel des Mißtrauens von allen Unternehmern, Ge schäftsleuten und Capitalisten zu entfernen und die Grundlage zu einem gedeihlichen und längeren wirth- schaftlichen Aufblühen der meisten europäischen Länder zu werden. Denn wo in aller Welt wollen jetzt die Pessimisten und Schwarzseher noch einen irgendwie ernst haften Grund für ihre Befürchtungen hernehmen? Tie drei mächtigsten Monarchien Deutschland, Rußland und Oesterreich schlossen ein verbürgtes Einvernehmen, den Frieden und die gegenseitigen Interessen hochzuhalten und die innere Wohlfahrt ihrer Völker zu fördern. Von der Rotte der Anarchisten droht keinem Lande eine wirk liche Umsturzgefahr, sonst existiren in Europa aber auch nirgends außerordentliche Calamitäten und man kann sich daher kaum eine günstigere Periode in der allge meinen Weltlage denken, als es die gegenwärtige für die Hebung der wirthschastliche» Verhältnisse ist. Blickt man auf die Börsen der maßgebenden Haupt städte, so zeigt auch der Curs der meisten Werlhpapiere, daß genügende Geldmengen jür Spekulationen vorhanden sind und die Börse wie die Capitalisten werden sich schwerlich noch lange den beiden Reizworten entziehen können: Gesicherter Friede und Geldüberfluß ist vorhan den und dann wird wohl auch bald die Parole für neue Speculationen und entsprechenden wirthschastlichen Auf schwung geben werden, denn ein Fortschritt stützt den anderen. Schwerlich kann sich ein Capitalist, Unter nehmer und Geschäftsmann für irgend ein wirtschaftliches Project auch günstigere und dabei solidere Zeitumstände denken, denn für fast alle wirthschastlichen Zwecke giebt es billiges Geld und gute und billige Waaren und Materialien. Ist nun auch bei einer Unternehmung auch nicht immer gleich ein Vermögen zu verdienen, so spricht dieser Umstand eben gerade für die inneren, so liden Verhältnisse, man lernt sich mit bescheidenem Ge winne begnügen und bleibt von tollen Spekulationen und Gründungsschwindel fern. Die Eintracht der Kaisermächte erhöht aber nicht nur durch die Vortheile des vollständig gesicherten Frie dens die gesammte wirthschastliche Prosperität, sondern eS ist auch sehr wahrscheinlich, daß das politische Ein vernehmen Deutschlands mit Rußland und Oesterreich auch zu Erleichterungen im Waarenaustausch mit diesen Ländern führen wird. Fürst Bismarck ist stets bemüht, politische Bündnisse durch wirthschastliche gegenseitige Concessionen zu unterstützen und liegt es füglich auch im Interesse aller benachbarten und auf den Austausch der Products angewiesenen Nationen den gegenseitigen Han delsverkehr zu erleichtern, zumal wenn eine gute politische Freundschaft diesen Bestrebungen Vorschub leistet. Die Concessionen auf dem Wirthschasts- und Zollgebiete können natürlich nur auf dem Principe vollständiger Gegenseitigkeit abgeschlossen werden, da einseitige Zoll- und Handelsconcessionen auch in der Regel nur einseitig wirken, nämlich für den gewährenden und nichts dagegen empfangenden Staat nachlhsilig. Zeitereignisse. Pulsnitz. Ocffentliche Schöffengerichts-Sitzungen Dienstag, den 4. März, Vormittags 9 Uhr. Dresden, 25. Februar. Im prinzlichen Palais beging man heute den Geburtstag des jüngsten Prinzen Albert, welcher nunmehr in sein 10. Lebensjahr eintritt. Ein trübes Geschick hat dem prinzlichen Knaben bekannt lich schon schwere Krankheits-Heimsuchungen bereitet, und kein besseres Geburtstags-Angebinde läßt sich daher heute denken als die innige Bitte zum Himmel, daß dem theuren Prinzen die heißersehnte volle Genesung nach langer Krankenpein endlich zu Theil werden möge. Von dem Hinscheiden seiner erlauchten Mutter hat der junge Prinz noch immer keine Ahnung, da seines leidenden Zustandes halber auf Anrathen der Aerzte von einer bezüglichen Mittheilung bis jetzt noch abgesehen worden ist. Er glaubt die heißgeliebte Mama auf Reisen und sieht mit Sehnsucht der Stunde entgegen, wo sie wieder kehren soll, während die sterbliche Hülle derselben längst in der düsteren Gruft die letzte Ruhe gefunden. Dresden, 27. Febr. Der heute Vormittags im Trauerhause stattgehabten Einsegnung der Leiche des Staatsministers a. D. Frhrn. von Friesen wohnten an: Se. Maj. der König, sämmtliche Minister, die Direktorien und viele Mitglieder beider Ständekammern, Diplomaten, die höchsten Militärpersonen, StaatS- und Stadlvertreter, sowie speciell Finanzbeamte. — Dem in den weitesten Kreisen rühmlichst be kannten und schon mit den höchsten Preisen ausgezeich neten Geflügelzüchter Herrn Buchbruckereibesitzer Max Liepsch in Plauen bei Dresden ist bei der in Berlin unter kolossaler Betheiligung des Publikums eröffneten Geflügel Ausstellung des Vereins „Cypria", die überaus reichlich beschickt ist, für feine prächtigen und selbstge- züchteten Geflügelsorten der höchste Preis, die große goldene Staatsmedaille (kaiserlicher Preis), zuerkannt worden. Diese erhaltene hohe Auszeichnung ist als eine ganz hervorragende um deswillen zu bezeichnen, als sie bis jetzt noch an keinen Nichtpreußen verliehen wurde. Während vorgestern der hohe Protektor der Ausstellung, Prinz Friedrich Karl, dieselbe besuchte, schenkte gestern der greise, aber noch immer stramm und rüstig aus sehende Feldmarschall Moltke seine hohe Gegenwart derselben. — Eine beim jetzigen Landtage vorgenommene Ab schätzung des Gesammtvermögens des sächsischen Staates hat annähernd die runde Summe von 1000 Millionen Mark ergeben. Darunter figuriren die Staatssorsten mit 173 Mill., die Steinkohlen- und Hüttenwerke mit 14 Mill, die Staatseisenbahnen mit 489 Mill., die Sammlungen für Kunst und Wissenschaft mit 4'/r Mill., das Hoftheater mit 44/r Mill. Mark u. s. w. — Gutem Vernehmen nach wird der Prinz Fried rich August von Sachsen im kommenden Semester an den Vorlesungen auf der Straßburger Universität theil nehmen. — Vor Einsendung von Originalzeugniffen und sonstigen Legitimationspapieren an unbekannte Leute, insbesondere infolge von Annoncen, kann nicht dringend genug gewarnt werden. Erst neuerlich wieder sind Anzeigen über den Verlust solcher Ausweise, welche Stellensuchende vertrauensvoll auf ein Angebot in den Zeitungen eingeschickt hatten, bei der Dresdner Polizei behörde eingegangen und steht zu befürchten, daß Miß brauch mit den betreffenden Papieren getrieben wird. — In vielen Familien ist cs Brauch, beim Schla fengehen die Petroleumlampe herabzudrehen, wodurch sich in den meisten Fällen, und wenn das Petroleum noch so gut ist, ein ekelhafter bedrückender und sogar schädlicher Rauch und Dunst entwickelt. Diesem Uebel stande ist leicht dadurch abzuhelfcn, daß man den Docht vor Gebrauchnahme in starken Essig weicht und dann wieder völlig trocknen läßt; er brennt dann ohne Geruch und ersetzt die kleine Mühe zehnfach. — Der Fleischermeister Ernst Friedrich in Zwenkau und viele seiner Fachgenoffen in 52 Orten des Landes haben sich bei der Ständeversammlung darüber beschwert, daß es laut Verordnung vom 26. Juli 1864 jedermann gestattet sei, im Laufe eines Kalenderjahres drei schlacht- steuerpflichtige Viehstücke schlachten und verpfänden zu können, ohne daß die Gewerbepvlizeibehördcn berechtigt wären, Denjenigen, der dies ausnützt, als gewerbsmäßigen Fleischer anzusehen. Der Kammerausschuß empfiehlt, die hohe Kammer wolle beschließen, die Petition der Fleischermeister Friedrich und Genossen auf sich beruhen zu lassen. — Verschieden wie die Diät sind auch tue Diäten, d. h. die Tagegelder der Abgeordneten in Deutschland. Preußen zahlt seinen Abgeordneten täglich 15 Mark, Sachsen, Baden und Anhalt 12 M., Bayern, Weimar, Braunschweig, Gotha und Sondershausen 10 M., Hessen, Meiningen und Waldeck 9 M., Oldenburg und beide Reuß 7Ve M. und Altenburg und Lippe 6 M. Die strengste Diät müssen die Reichstagsabgeordneten halten, denn sie erhalten bekanntlich keine Diäten. — Der im ganzen Lande am längsten sein Amt ausfüllcnde Kirchenchorsänger dürfte wohl der Watt macher Friedrich Neumann zu Stollberg sein. Derselbe trat bereits 1813 in das dortige Kirchensängerchor ein und singt noch heute, trotz seiner 83 Altersjahre, all sonntäglich in der Kirche, wie er auch als Sänger die Leichenbegängnisse begleitet. — Die Staatsregierung hat bekanntlich beim Land tage den Kauf eines Gebäudes in Berlin beantragt, welches den kgl. sächs. Gesandten, die sächs. BundeSbe-