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N'lickrMatt für Pulsnitz, Königsbriick, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und UlngegeuZ SechsmiddreiMfter Jahrgang Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Nedacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Webers Erben in Pulsnitz. Amtsblatt des Kölrigtichen Amtsgerichts, sowie des Htadtrathes zu Fulsnih. Erscheint: Mittwoch» und Sonnadend». Abonnementspreis: i«t»schli«ßlich de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mk. 85 Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags vormittags S Uhr hier aufzugeben. GeschäftsstBM Königsbrü«: bei Herm Kaufm. M. Tschersich. DreSdr«; Annoncen-Bureaus Haase«»,i« L Vogler u. Jnvalid«»da»t. Leipzig: Rudolph «»ft» vou uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarke» otz» Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthüllen, werden keinesfalls ausgenommen mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPkäiRON Ü68 2. April 1884. 27. Mittwoch. Bekanntmachung. Es wird hiermit die Bestimmung in H 1 der Verordnung vom 1. August 1878 eingeschärft, nach welcher Besitzer und Leiter von Fabriken und Gewerbeunternehmungen verpflichtet sind, dafern in Folge des Gewerbebetriebs eine Person das Leben verloren oder eine solche Beschädigung erlitten hat, daß sie länger als 72 Stunden an ihrer Arbeit be hindert ist, der Polizeibehörde und dem Fabrikinspektor Anzeige zu erstatten und zwar in dem ersteren Falle sofort, im letzteren spätestens 4 Tage nach dem Eintritt des Unfalls. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung werden auf Grund 8 148 der Gewerbeordnung mit Geldstrafe bis zu 150 und im Falle des Unvermögens, mit ent sprechender Haft bestraft. Pulsnitz, am 28. März 1884. DerStadtrath. Schubert. Bekanntmachung. Dienstag, den 8. April d. A., Vormittags 9 Uhr, öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses, Die Tagesordnung ist aus dem im amtshauptmannschastlichen GMüde befindlichen Anschläge zu ersehen. Kamenz, am 27. März 1884. D«^ «' K önigliche Amtshauptmannschaft. - " von Zezschwitz. Belanntmachnng. Nach 8 1 der Verordnung, die Fabriken-Jnspection betr., vom 1. August 1878 sind die Fabrikbesitzer und Fabrikleiter verpflichtet, der Polizeibehörde und dem Fabrik-Jn- speetor (Gewerbe-Jnspector) Anzeige zu erstatten, sobald in Folge des Gewerbebetriebes eine Person das Leben verloren oder eine solche Beschädigung erlitten hat, daß sie länger als 24 Stunden an ihrer Arbeit behindert ist, und zwar im ersteren Falle die Anzeige sofort, im letzteren spgteste^ 4-Tage nach Eintritt des Unfalles Diese Bestimmung leidet nach der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 12. December 1881 niMMM «üf die BGtzer und Leiter von Fabriken im engeren Sinne, sondern auch auf die Besitzer und Leiter aller Gewerbeunternehmungen überhaupt Anwend^ngr, Es werden daher die Besitzer und Leiter aller derartiger Unternehmung?« angewiesen, über alle in ihren Etablissements vorkommenden Unfälle der Eingangs gedachten Art die vorgeschriebenen Anzeigen an die Polizeibehörde und den FÄMK^Mkdr (Gewerbe-Jnspector) rechtzeitig bei Vermeidung der in 8 148 der Gewerbeordnung in der Fassung des Neichsgesetzes vom 1. Juli 1883 angedrohten Strafen zu erstatten. Kamenz, am 28. März 1884. Die Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwitz. Bekanntmachung. Nachdem zur Kenntniß der unterzeichneten Königlichen Bezirksschulinspection gekommen ist, daß an vielen Orten des amtshauptmannschaftlichen Bezirks der Besuch öffent licher Tanzbelustigungen den Fortbildungsschülern, welche das 17. Lebensjahr erfüllt haben, gestattet wird, sieht sich die Königliche Bezirksschulinspection veranlaßt, mit Bezugnahme auf 8 47 Abs. 8 des Volksschulgesetzes vom 26. April 1873 im Einverständniß mit der Königlichen Amtshauptmannschaft zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, daß Fortbildungs schülern, selbst wenn dieselben das 17. Lebensjahr überschritten haben, der Besuch öffentlicher Tanzbelustigungen bei Straf? W z« 25 Mark untersagt bleibt. Kamenz, am 25. März 1884, Königliche Bezir p e c t i o n. von Zezschw^:. Schütze. Zeitereignisse. Pulsnitz. In der am 26. März 1884 abgehaltenen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten kam zur Be- rathung 1., die Anschaffung eines Uniformrockes für den stellvertretenden Stadtwachtmeister Großmann; 2., Blasen einer Nevaille zum Geburtstag Sr. Majestät des Königs; 3., den Correcturbau der Kapellgartenstraße; 4., Abän derung des Kommunanlagenregulativs und 5., Erhebung von Städtegeld für das zum Viehmarkt zugetriebene Rindvieh und wurde den Rathsbeschlüffen hierüber allenthalben beigetreten. PulSnitz. Zu dem am Montag hier abgehaltenen Viehmarkt waren 754 Stück Rinder, 143 Pferde und 319 Schweine zum Verkauf gestellt worden. Der Markt war von auswärts außerordentlich zahlreich besucht und es ist auch der Umsatz ein ganz bedeutender gewesen. Pulsnitz, 1. April. Wie uns mitgetheilt wird, beabsichtigt der Gesangverein „Sängerbund" am ersten Osterfeiertag im Saale des hiesigen Schützenhauses ein öffentliches Concert abzuhalten. Auf dem Programm, welches einen sehr genußreichen Abend verspricht, befin det sich auch die am Stiftungsfeste genannten Vereins mit so großem Beifall aufgenommene komische Oprette: „Der verhängnißvolle Kuß oder wie man zu einer Frau kommen kann", ein Opus in welchem gesunder Humor — ein oft gesuchter, selten gefundener Gast — entwickelt wird. Außerdem wird der Abend noch mit einem Schwank: „Eine verunglückte Heirath" auSgefüllt, welcher von den Mitgliedern des Vereins, wir schon von früher bei ähnlichen Gelegenheiten bekannt, stets in wirkungs voller Weise vorgetragen werden. Da nun noch köstliche Chorlieder, Solis und Duetten mit ihren prickelnden Weisen zur Aufführung kommen, so ist wohl nicht mit Unrecht dem strebsamen Verein ein recht voller Saal zu prognosticiren und wollen wir unsere geehrten Leser schon heute auf dieses Concert hingewiesen haben. — Unmittelbar vor dem 22. März erschien eine Biographie des Kaisers von dem als Volksschriststeller bekannten Straßburger Bibliothekar I)r. Hollinger. Dieselbe schildert das Leben des Kaisers meist mit dessen eigenen Worten oder mit Worten von Zeitgenoffen, hält sich von allem konfessionellen oder politischen Hader fern und hat 37 so köstliche Illustrationen, daß sich Herz und Auge wahrhaft daran erfreuen muß. Wir glauben nicht, daß irgend jemand es bereuen wird, wenn er für diese prächtig ausgestattete Schrift 30 Pfg. verausgabt. — Am 26. März hielten beide Kammern ihre Schlußsitzungen ab. Nachdem das königl. Acceptionsde- cret, das den Etat bestätigt, verlesen worden war, wur den nach den Schlußreden beider Präsidenten die Sitz ungen dieses Landtags in der 1. Kammer durch Herrn Präsidenten v. Zehmen in üblicher Weise mit einem „Hoch auf Se. Maj. der König", die 2. Kammer durch Herrn Präsidenten Dr. Haberkorn mit dem Rufe: „Hoch lebe Se. Maj. der König, die Verfassung und das Va terland!" für geschlossen erklärt. — In Dresden gab es auf Grund der Aufnahme vom 21. August 1883: 134 Gastwirthschasten mit Branntweinschank, 4 dergl. ohne letzteren, 784 Schank- wirthschasten mit Branntweinschank, 259 dergl. ohne letzteren. Außerdem zählte man 314 Geschäfte für Kleinhandel mit Branntwein, sowie 48 sür Branntwein verkauf im Groben. Es ergiebt dies, ohne die letztge dachten 48 Geschäfte, im Ganzen 1495 am 21. August 1883 hier bestandene Restaurationen und verwandte Geschäfte. Dresden hatte nach den Ergebnissen der Berufszählung vom 5. Juni 1882 ortsanwesende Be völkerung 222,257 Personen (107,062 männliche und 115,195 weibliche). Es kommen hiernach auf eine Wirthschast (bei 1495) circa 48Vr Personen. — Mit wahrhaft mütterlicher Fürsorge und Hin gebung widmet sich gegenwärtig Ihre Majestät die Königin der Pflege des jugendlichen Prinzen Albert, welcher nach der erfolgten Erkrankung seines erlauchten Vaters, in den Apartements Ihrer Majestät im Ne- sidenzschlosse Wohnung erhalten hat. Der Prinz ent wickelt sich bei der ihm zu Theil werdenden sorgfältigen Abwartung ganz prächtig unv mit innigster Liebe schaut er hinauf zu seiner königlichen Tante, die so schnell bereit war, an Stelle der viel zu früh Heimgegangenen Mutter als unermüdliche Pflegerin einzutreten. — Wie aus der neuesten Geschäftsüberstcht des Vereins Jnvalidendank für Sachsen hervorgeht, haben die Bureaus in Dresden, Leipzig und Chemnitz wieder recht erfreuliche Resultate erzielt. Das Dresdner Bureau hatte einen Reingewinn von 7174 Mk., das Leipziger 2072 Mk. und das Chemnitzer 2610 Mk. Durch kosten freien Stellennachweis wurden insgesammt 291 Invaliden angestellt. — Das Königl. sächs. 1. Husarenregiment Nr. 18 in Großenhain wird am 18. April d. I. das 150 jähr. Jubiläum seines Bestehens festlich begehen. — Vom 1. April 1884 an werden die gegenwärtig