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Sechsmwdreitzigfter Jahrgang 24 22. März 1884 Sonnabend Söhnel, Ger.-Schr. chluß des unterzeichneten Amtsgerichts vom 8. März 1884 in öffentlich bekannt gemacht wird. giebt. — Im Landtage war bekanntlich seiner Zeit vom Abg. Bebel beantragt worden, daß die Schlachlsteuer auf Schweine ausgehoben werden möge, während die Abgg. Mehnert und Genoffen den Antrag stellten, die Schlachtsteuer in allen Fällen des Nothschlachlens in Wegfall zu bringen. Von Petenten außerhalb des Land tages wurde wiederum der Wegfall der Steuer für das sogenannte Hausschlachten beantragt, so das die Steuer nur noch zu entrichten ist von Denen, welche schlachten, um Fleischhandel zu betreiben, zum Mindesten aber Steuer freiheit bei dem Hausschlachten von alljährlich einem Schweine. Nachdem der Herr Ftnanzminister von Könne- ritz die Erklärung abgegeben, die Regierung erachte über haupt ein vorsichtiges Vorgehen bei der Abschaffung von bestehenden Steuern für geboten und sie könne einer Aufhebung der Schlachtsteuer zur Zeit nicht zustimmen, auch nicht derjenigen der Nothschlachtsteuer, da die nur zu nahe liegende Hinterziehung und die hohen Kosten einer scharfen Controle eine solche Maßregel als unthun- lich erscheinen ließen, einigte die Finanz-Deputation der Zweiten Kammer, vorbehältlich der Motivirung der ver schiedenen Anschauungen ihrer Mitglieder über die Pri orität der Maßregel, sich dahin, zu beantragen, die Kgl. StaatSrrgierung wolle in Erwägung ziehen, ob nicht von der nächsten Ftnanzperiode ab ein Wegfall der Schlachtsteuer für Schweine, sowie der gesammten Noth schlachtsteuer sich ermöglichen lasse. - Viele ballen an der Anschauung fest, daß die Aushebung der Schlacht- steurr, abgesehen vom Hausschlachten, nicht im Geringsten den Fleischkonsumenten zu Gute kommen wird. — Auch in Sachsen scheint man die Errichtung einer Arbeiter-Kolonie in Verbindung mit einer zweck mäßigen Organisation der Verpflegstationen ernstlich ins I Auge zu fassen. Der Landesverein sür innere Mission Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwort!. Nedacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Wtber's Erben in Pulsnitz. den. In neuerer Zeit ist nun das Projekt aufgetaucht, den entgegengesetzt von der Seidau liegenden Bahnhof durch eine Drahtseilbahn mit der Seidau zu ver binden. Pirna. Die gegen den Steinbrecher Kummer aus Zehista von dem Schwurgericht zu Dresden wegen Kin- deSmordS ausgesprochene Todesstrafe ist nach einer der König!. Staatsanwallschaft beim Landgericht zu Dresden an daL Gemeindeamt zu Zehista gelangten Zu- schrist von Sr. Majestät dem König auf dem Gnaden wege in lebenslängliches Zuchthaus umgewandelt worden. Kummer hatte sich dem TodeSurthril bereits am 8. v. R. unterworfen. Dresden, 19. März. Se. Kgl. Hoheit der Prinz Georg ist an einem nervösen Fieber erkrankt; die ein zelnen Krankheitserscheinungen treten aber so mild aus und das Fieber ist so gering, daß der Zustand des hohen Kranken gegenwärtig zu keiner Besorgniß Anlaß Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts, sowie des Ktadtrathes zu Nutsnitz. Der Leineweber und Hausbesitzer Zt»rl ILüIiuv in Friedersdorf O. S. ist durch V Gemäßheit des H 621 der Civil-Prozeß-Ordnung für einen Verschwender erklärt und entmündigt worden, was <md Pulsnitz, am 19. März 1884. Königliches Amtsgerich vr. Krenkel. Die Königliche Amtshauptmannschaft, von ZeMwitz. Geschästsstep«» «Ul Königsbrück; bei Herrn Kaufm. M. Lscherlich. Dresden« Annoncen-BureauS Haase »Sei« L Vogler u. Jnvalidendan«. Leipzig; Rudolph Moks» Erscheint: Mittwoch* und Sonnabend*. Abonnementspreis: («i-ichlitßlich dk« jeder Sonnabend-Nummer beiliegend«» SonntagMatte») Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Inserat« werden mit U) Pfennigen für den Raum einer gespaltenen CorpuS- zeile berechnet u. sind bis spätesten- Dienstags und Freitags Vormittag- v Uhr hier aufzugeben. Stadt irgendwie eine Abhilfe zu beschaffen. Bisher war dies nach der Stadt nur für schweren Fährverkehr durch Vier- und Sechsgespann über die steilangehende Gerber gaffe möglich. Mit der fortwährenden V-rgrößerung unserer Stadt und dem dazu verbundenen regen Verkehre ist auch dieses Hinderniß mehrfach ins Auge gefaßt wor-1 Auge zu fassen. Der Landesverein sür innere Mission zu einer Sitzung, beklagten die geringe Benutzung des segensreichen Instituts von Seiten des Publikums und beriethen über die Mittel und Wege, wie man die gute Sache fördern und einen größeren Leserkreis gewinnen könne. Man beschloß, die FortbildungSschüler regelmäßig mit Büchern zu versorgen, beschloß ferner Anfertigung eines das lesende Publicum rasch und sicher orientirenden CatalogS, nahm dann Kenntniß von dem günstigen Stand der durch Herrn Rechtsanwalt vr. Bachmann verwalteten Caffe (welche neuerlich wieder einen Zuschuß von 75 Mark aus Staatsmitteln empfängt), einigte sich über Anschaffung einer großen Anzahl von interessanten Büchern vornehmlich unterhaltenden CharacterS (so z. B. sollen die herrlichen Sachen von FrieS, dem Meister in der Erzählung, angeschafft werden und vieles Andre), und sprach schließlich den Herrn Lehrern sür die Bereit willigkeit, mit welcher sie dem Vorsitzenden in Erledigung der Bibliothekarsgeschäfte zur Seite gehen wollten, den herzlichsten Dank aus. Herr Lehrer Schmalz und Herr Lehrer Berger wurden in den Vorstand gewählt. Das Ausleihen der Bücher aber soll künftig nicht mehr Sonntags sondern Montags Abends von 6-7 Uhr in der Rathsexpedition erfolgen — eine Neuerung die, nachdem sich Herr Bürgermeister Schubert einver standen erklärt hat, mit nächsten Montag, den 24. d. M., in Kraft tritt. K. — Der am 19. d. im Saale des Schützenhauses abgehaltene Vortragsabend des hiesigen Gewerbevereins war erfreulicher Weise wieder zahlreich besucht. Nach dem Herr Vorstand Gude nach Eröffnung der Versamm lung kurz nach i/,9 Uhr dem Herrn Lehrer Engel das Wort ertheilt hatte, sprach der Letztere in einstündigem Vortrage über „die Ausdehnung, äußere Erscheinung u. Entstehung der Gletscher." Dem Herrn Vortragenden wurde für den lehrreichen und interessanten Vortrag seitens des Herrn Vorstand Gude der Dank der Anwe senden auSgespochen, dem sich dieselben durch Erheben von den Sitzen anschloffen. Noch sei bemerkt, daß zahl reich ausgestellte Gebirgskarten sowie einige StereoScope welche den Anwesenden zur Besichtigung rrsp. Benutz ung Vorlagen zum Verständniß des Vortrags wesentlich beitrugen. Bautzen. Ein in unserer Stadt anfgetauchtrS Project bildet gegenwärtig das Tagesgespräch. Seit Jahrzehnten schon ist man bemüht, für den beschwerlichen, ja zur Winterzeit oft wahrhaft lebensgefährlichen Verkehr von der tief im Spreethale liegenden Seidau nach der 1Vnckrttb!.M für Pulsnitz, Königsbrück, Raörbrrg, Radeburg, Moritzburg und AmgrgruL Np von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen mir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarke« Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPkälllvN ÜK8 Belann1mach«ng Unter Bezugnahme auf 8 1 bis 4 der Verordnung des König!. Ministeriums des Innern vom 26. Januar 1884, die Herstellung und den Betrieb von Waarenauf- zögen und Fahrstuhleinrichtungen in Fabriken und anderen Gewerbeanlagen, Niederlagen, öffentlichen Gebäuden und Gasthäusern betr. (s. 2. Stück des Gesetz- und Verordnungs blattes vom Jahre 1884 Nr. 7) werden die Besitzer von Fabriken oder anderen Gewerbeanlagen, Niederlagen, die Vorsteher von öffentlichen Gebäuden oder Gasthäusern, in deren Etablissements rc. Waarenaufzttge oder Fahrstuhleinrichtungen für Güterbeförderung oder aber Fahrstuhleinrichtungen zur Beförderung einer oder mehrerer Personen außer der be dienenden Person bestehen, hiermit angewiesen, diese Anlagen bis rum 1. Mai 1884 bei Vermeidung der in § 11 der angezogenen Verordnung angedrohte» Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Haftstrafe bis zu 6 Wochen bei der unterzeichneten König!. Amtshaupt mannschaft anzuzeigen. Kamenz, am 17. März 1884. „Ein Kaiser auserkoren, Ein Kaiser ehrenreich, Vom edlen Stamm geboren, Wo findet man sein Gleich?!" So darf die deutsche Nation mit jenem uralten den Kaisern gemidmeten Volksliede auSrufen und kann heute mehr als es je der Fall war, die Wahrheit und Liebe jener Worte empfinden, wenn es auf seinen erhabenen Kaiser Wilhelm blickt, der den nationalen Traum langer Jahrhunderte verwirklichte und am 22. März ein neues RubmeSjahr seiner wunderbar gesegneten Regierung zu- sügte. Ja, fürwahr eine wunderbar gesegnete Regierung muß diejenige Kaiser Wilhelms genannt werden! Be gleitet von den herzlichsten Glückwünschen einer ganzen Nation und ungezählter Freunde und Verehrer im Aus lande hat Kaiser Wilhelm sein achtundachtzigsteS Lebens jahr angetreten und trotz der Last dieses patriarchalischen Alters schenkte ihm die Vorsehung noch Krast genug, Schwert und Scepter mit Würde zu sühren, ja gewährte ihm auch die hohe Gunst, nachdem er so manches schwere Kriegsjahr ruhmreich überstanden, an seinem Lebens abende einen vollkommenen, Länder und Völker beglück enden Frieden genießen und beschirmen zu können. Ganz besonders erfolgreich ist in dieser Richtung gerade das letzte Lebensjahr des Kaisers Wilhelm bekanntlich ge wesen, in dem sich Rußland in alter, herzlicher Weise dem von Deutschland geleiteten Friedensbunde anschloß und diese Vollkommenheit im europäischen Concert ver danken die Völker nicht im geringen Maße der Autorität, der Liebe und dem Vertrauen, die als höchste Herrscher tugenden den Kaiser Wilhelm zieren. Wenden wir uns an diesem Ehrentage des Kaisers auch zum Volke, so beobachten wir, auch daß Kaiser Wilhelm eS war, der in der denkbar vollkommensten Weise daS alte deutsche, treuherzig überlieferte Kaiser- ideal erfüllt hat und dem entsprechend vom Volke geehrt und geliebt wird. Er ist der Auserkorene, vom edelen Stamme Geborene, der Mächtige, der Ehrenreiche, den man freudig als höchstes Oberhaupt im Staate aner kennt und freudig folgt, wenn er ruft. Die herrlichsten Güter verbinden daS Volk mit seinem Kaiser, aber auch dir deutschen Fürsten mit ihrem Führer, deffrn imponir- ende Autorität sich die richtige Stellung am rechten Platze geschaffen hat. Mag dies Hinfort in Deutschland so bleiben und dem Kaiser ein neues Segensjahr ver gönnt sein, das wünscht daS deutsche Volk am achtund achtzigsten Geburtstage seines Kaisers! Aeitereigutsfe. PulSnitz. Kürzlich vereinigten sich die Freunde resp. Vorstandsmitglieder der hiesigen BolkSbibliothe!